Den Jahreswechsel spontan in Dänemark zu bringen, war eine tolle Idee. Gleich nach dem letzten Arbeitstag brachen wir auf. Dumm war nur, dass Susanne noch Spätdienst hatte, der sich auch nicht tauschen ließ. So kamen wir erst gegen 19.30 los. Dank des spärlichen Verkehrs kamen wir gut vorwärts. In Höhe Neumünster meinte ein Autofahrer mit 60 km/h abends über die freie Bundesstraße zu schleichen. Bis in Höhe Kolding ging es über die Autobahn und schlug das Navi einen Weg über dunkle Landstraße. Ganz schön spooky.
Beim Betreiber des Campingplatzes hatten wir uns erkundigt, ob man zu einer bestimmten Uhrzeit einchecken musste. In der Wintersaison sind die Schranken abmontiert und man kann auf das 440.000 qm große Gelände jederzeit befahren. Im Dunkeln gar nicht so einfach. Also stellten wir das Wohnmobil einfach irgendwo ab. Gingen dann kurz mit den Hunden vor die Tür, wobei ich gleich mal voll in einen Hundehaufen trat. Bevor es jetzt ans Abendbrot (mittlerweile hatten wir es weit nach Mitternacht) musste der Schuh von der Kacke befreit werden. Total geschafft krochen wir in die Koje.
Vor dem Frühstück zusammen mit dem Mops einen Spaziergang über das Gelände gemacht und uns an der Rezeption angemeldet. Danach zurück zum Goldstück und umparken. Keine 100m fanden wir einen leicht erhöhten Platz mitten in den Dünen, abseits von den restlichen Campern. Jetzt mal lecker Frühstücken. Am frühen Nachmittag zogen wir uns warm an und stapften über die Düne an den Strand. Der Herbststurm hat ganz schön gewütet und die Düne fiel doch sehr steil ab, so dass wir beinahe auf dem Hosenboden rutschend den Strand betraten. Vorneweg ohne ängstlich zu sein, der Mops. Auf in Richtung Leuchtturm Lyngvig Fyr. Zurück gingen wir durch die Dünenlandschaft, die ein wenig an die Lüneburger Heide erinnerte.
Noch bevor uns der Regen so richtig durchnässte, waren wir zurück an unserem mobilen Home. Glücklicherweise hatte Susanne die Idee unsere selbstaufklappende Strandmuschel ins Reisegepäck zu schmuggeln. Jetzt leistet sie gute Dienst und die nassen Sachen, wie Hundeleine, Pudelmütze sowie Jacken wurde einfach darin verstaut. Der Wind sollte sie in den nächsten Tagen ganz schön durchpusten, bevor wir sie am Sonntag gänzlich abbauen mussten. Jetzt erst mal zum Aufwärmen einen Heißen Hirschen. Am Abend sollte es noch unser Silvester-Diner gehen. Gedacht für 4 Platten, zubereitet von Susanne auf lediglich zwei Gaskochfeldern (Bayerischer Selleriebraten, Apfelrotkohl, Kohlrabi-Möhren-Gemüse und Bratensauce). Der Spaziergang, das gute Essen, die langen Tage davor und der Wein, ließen die Augen schwer werden. Noch vor Mitternacht bezogen wir unsere Kojen und verschliefen somit den Jahreswechsel. Aus dem Dachfenster sahen wir nur kurz ein zwei Raketen, die vom Strand aus abgefeuert wurden.
Dementsprechend waren wir auch an Neujahr richtig früh wach und sahen einen fabelhaften Sonnenaufgang. Der Regen hat sich verzogen, der Wind gelegt. Gleich nach dem Frühstück machten wir uns auf ins knapp 5 Kilometer entfernte Hvide Sande. Haben wir allerdings nicht geschafft. Nach 1,5 Stunden kehrten wir um. Lena mit ihren Rollwagen lief wunderbar am Strand, aber Hund und Mensch verließ so langsam die Motivation. Nur gut, dass die Sonne vom Himmel schien und es anmutete als hätten wir Frühling. 3 Stunden dauerte der Ausflug und waren von der vielen frischen Luft total platt. Abends sollte es Pfifferlings-Spätzle mit Birnengemüse geben. Kochdienst hatte ich. Wurde aber eine Gemeinschaftsarbeit. Nachdem die Spätzle zubereitet wurde, ging Susanne im Dunkeln zum Abwaschen. Der Nachteil eines abseits liegenden Pakrplatzes ist, dass der Weg zu den Duschräumen, Toiletten und Küche etwas länger dauert. Im Sommer ganz angenehm, im Winter bei Minustemperaturen und Sturm eine echte Challenge. Nach einer Stunde, das Essen war fertig, machte ich mich mit Taschenlampe bewaffnet auf die Suche. Kurz vor dem Versorgungshaus lag in den Düne ein Frau und fuchtelte mit der Taschenlampe. Zum Glück nicht Susanne. Hilfe war bereits unterwegs. Schließlich fand ich Susanne in der Gemeinschaftsküche wo sie mit anderen Campern einen Plausch hielt über Reise in die nordischen Länder. Wer glaubt, dass das Geschirr bereits abgewaschen war, der irrt. So wuschen wir gemeinschaftlich unser Geschirr ab und machten uns dann zurück auf den Weg zum Essen.
Geschmeckt hat es lecker auch wenn die Form der Spätzle nicht so der Norm entsprachen. In der Nacht frischte der Wind derart auf, dass man das Gefühl hatte auf einem Schiff zu sein. Ein eisiger Wind. Deshalb entschlossen wir, den Stellplatz zu wechseln und mit dem Auto nach Hvide Sande zu fahren, da Susanne unbedingt Fisch essen wollte. Glück hatten wir einen offenen Fischmann zu finden. Der Wind pfiff um die Häuserecken. Gingen mit den Hunden in Hvide Sande kurz eine Runde durch den Fischereihafen und kurz auf die Düne und zurück zum Camping Platz. Wie der Rest des Nachmittags verlief, kann man hier lesen.
Auch wenn die vier Tage anstrengend waren, war es ein toller Trip. Hinter dem Steuer sitzend und Kilometer abspulend, dachte ich so bei mir, waren wir erst wirklich vier Tage weg. Es kam mir viel viel Länger vor.