Tag 6 – 8
Die Nächte in Nordspanien sind noch empfindlich kalt. Mitten in der Nacht musste ich aus der warmen Koje klettern und die Heizung starten. In kurzer Zeit waren es im Inneren 18 Grad. Ideal zum Schlafen ideal. Die Sonne schien irgendwann durch die Fenster und wir starteten langsam in den Tag. Als erstes mit den Hunden lange durch die Felder gewandert. Dabei den einen und anderen Storch vom Frühstückstisch verjagt und wilden Thymian gerochen. Blauer Himmel und die Sonne taten soo gut. Während des Frühstücks kletterte das Thermometer von 1 Grad auf 22 Grad. Ideal zum Abhängen und Sonne tanken. Was auch gleich die norddeutsche Winterhaut am Abend mit einem klitze kleinen Sonnenbrand bestrafte. Ein wenig am Blog gearbeitet und die ersten Bilder bearbeitet. Dabei verflog die Zeit im Fluge und auf einmal war es schon Abend. Susanne bereitet als Abendessen einen leckeren Burger mit Rote-Beete-Paddys zu und das obwohl einige Zutaten fehlten. Als es empfindlich kalt wurde, tranken wir das letzte Rotweinglas im Nugget. Am nächsten Tag machten sich die Spanier in aller Frühe für die Abreise fertig. Wir betrachteten das Schauspiel beim Frühstücken. Ein Wohnwagen mittels eines Hovers in Position zu bringen, ist schon ein tolles Männerspielzeug. Am späten Vormittag verließen wir auch den kleinen gemütlichen Campingplatz und die Betreiber hatten den Platz für sich alleine.
Unser Fahrt ging nach Logrosan in die Extremadura. Den heißesten Gebiet in ganz Spanien. Jetzt im Frühling kaum vorstellbar, so grün und fruchtbar sieht der Landstrich aus. Wir fuhren diesmal auf der Autovia. Ein beinahe schnurgerader Highway, den man eher in den USA vermutet, als auf dem alten Kontinent. Alle halbe Stunde mal ein LKW oder PKW. So vergingen die Stunden und wir fraßen Kilometer. Gegen 17.00 Uhr nach einem Stop beim spanische LeClerc und zahlreichen Durchfahrten durch kleine, menschenleere Dörfer gesäumt mit prall gefüllten Orangenbäumchen. Links und rechts der Straße riesige Felder abgegrenzt durch niedrige Steinwälle. Schweine, Schafe und Kühe weiden zwischen den Korkeichen. Ein Bild wie aus dem Bilderbuch. Wir erreichen den Stellplatz im Industriegebiet. Der Platz liegt zwischen Bäumen und auf einer nicht gemähten Naturwiese. Wir entschließen uns in zweiter Reihe zu parken. Etwas abseits der Straße damit unsere Hunde ohne Leine und Gefahr laufen können. Holen Stühle raus, obwohl verboten, und setzen uns vor den Nugget und genießen die Wärme und den Sonnenuntergang.
Nachdem die Hunde zu Abend aßen, machen wir uns gegen 20.00 Uhr auf ins nächste Restaurant. Welches nur 8 Minuten zu Fuß entfernt liegt. Die Bar ist mit Einheimischen gut besucht. Es herrscht ein lautes Stimmengewirr von Kinderstimmen, diskutierenden Männern und dem laufenden Fernseher. Wir bestellen erst einmal ein Bier sowie Rotwein. Die Abendkarte gibt es erst gegen 20.30 Uhr. Normalerweise essen die Spanier erst ab 21.00 Uhr zu Abend und das kleine Mittagessen bis 15.30 Uhr. Wir bestellen Fleisch. Susannes Schweinelende vom Ibericoschwein mit knoblauchlastigen Kartoffelchips und einen aus Paprika bestehenden Geheimnis. Ich entschied mich für eine Schweinefilet in einer Milchsauce. Soviel Fleisch haben wir den letzten 1,5 Jahren nicht gegessen. Dazu gab es als kleinen Küchengruß ein Sandwich mit Käse und Schinken und einer nicht näher zu beziffernden braune Sauce. Als Vorspeise einen leckeren sehr rustikalen Salat. Der Wirt war super nett und bemüht, seine „Ausländer“ zu bewirten, was sich wohlwollend im Trinkgeld niederschlug. Wir waren von dieser deftigen Hausmannsküche so satt, dass es am nächsten Morgen nur einen großer Schwarzen gab. Am Abend zuvor erfuhren wir, dass es außergewöhnlich heiß für die Jahreszeit ist und das Wetter wohl noch ein Zeit so bleiben soll. Uns egal, denn wir wollen nach Portugal.
Das Navi errechnet für den nächsten Halt eine Fahrzeit von 6 Stunden ohne Maut und etwas mehr als 4 Stunden für die mautpflichtige Variante. Mit Rücksicht auf den Mops entscheiden wir uns für die Maut und machen uns auf in Richtung Olhos de Água in Portugal. Ziel der dortige Stellplatz oberhalb des Meeres mit direktem Strandzugang. Wieder auf der Autovia Tempomat rein und Kilometer schruppen. Vorbei an Madrid über dem eine Dunstglocke liegt und scheinbar nicht enden will. Über eine endlose leere Autobahn bis wir in Bajadoz die dritten Grenze passieren. Eigentlich wollten wir uns für die elektronische Maut anmelden, um nicht innerhalb von 5 Tagen beim örtlichen Postamt den fälligen Obolus zu entrichten. Also hielten wir am aller ersten Rastplatz nach der Grenze und fragten im Touristoffice. Dort schaute man mich verdutzt an und war überrascht wegen der Frage. Da beide Damen kein Englisch sprachen, hielt mir man mir ein Telefonhörer hin und die erklärte mir, was ich schon eigentlich wußte. 20 Minuten verschenkte Zeit, aber um eine Anekdote reicher. Die erst Maut bezahlten wir noch an einem Kassenhäuschen. Für die zweite elektronisch erfasste, müssen wir halt zum nächsten Postamt. In Olhos de Agua angekommen ist der Stellplatz gut ausgeschildert und der Ort macht einen niedlichen Eindruck. Nur war der leider Anfang März komplett belegt. Wurde also nichts mit dem Sonnenuntergang über den Wasser. Wir steuerten als Alternative Camping Albufeira an und stehen hier etwas abseits des übrigen Platzes im Grünen, während sich deutsche Rentner und die zahlreichen Engländer dicht gedrängt in der Nähe des Sanitärgebäudes niedergelassen haben. So können unsere Hunde ohne Leine umhertollen und wir haben unsere Ruhe.
Ganz in Ruhe gefrühstückt haben wir am nächsten Morgen unter den Bäumen, ohne dass der Nachbar einem das Müsli vom Tisch geguckt hat. Den Vormittag und frühen Nachmittag haben wir vertrödelt. Nachdem die Mittagshitze sich etwas gelegt hat, fuhren an den Strand Praia da Oura. Lotti und Ferdi sind gleich mal ins Meer gehüpft und ich hatte ne nasse, gelbe Pluderhose. Ein wenig spazieren wollten wir und so sind wir den Klippenweg in Richtung Albufeira gewandert. Hatten eine tolle Sicht auf die Küste und später auch auf Albufeira. Wer uns kennt, weiß dass der Weg vielleicht nicht der geeignetste für Badelatschen und zwei Hunde ist. Jedenfalls waren die Hunde und wir nach 1,5 Stunden Marsch ganz schön fertig und schwitzig.
Den nächsten Tourpunkt strichen wir und steuerten stattdessen den portugiesischen Lidl an. Eigentlich wollten wir heimische Discounter meiden, aber mit dem deutschen Lidl hatte dieser nichts zu tun. Eine große Gemüsetheke, TK-Fisch in Hülle und Fülle dazu frische Muscheln und Garnelen. Echt klasse. Wir entschieden uns am Abend eine Variante von Surf & Turf zu grillen. Also landeten neben den Zutaten für das morgige Ceviche, eine Packung Garnelen und ein Rinderfilet im Einkaufswagen. Dazu Salat und Radieschen. Für die Salatsauce Honig und portugiesische Maracuja-Marmelade. Zurück auf dem Campingplatz relaxten wir erst einmal. Die Innere Uhr noch auf deutsche Winterzeit eingestellt, mussten wir uns beeilen den Grill anzuwerfen, damit die Garnelen auf noch vor Anbruch der Dunkleheit auf dem Grill landeten. Geschafft haben wir es nicht ganz. Das Abendmahl nahmen wir bei Kerzenschein und Licht der Taschenlampe ein. Ein toller Abend bzw. Tag.