Der Start in unseren diesjährigen Sommerurlaub verlief etwas holprig. Eine Erkältung nistete sich in Susannes Knochen ein und raubte Kraft. Scheinbar hatte ich sich unsere Kunden dazu verabredet mir in meiner letzten Arbeitswoche, die restliche Energie zu stehlen. Der Schreibtisch quoll förmlich über. Aber das ist alles schon Vergangenheit und liegt hinter uns. Jetzt heißt es erst einmal die Seele drei Wochen baumeln zu lassen. Die ersten zwei Wochen tun wir dies in Schweden. Dort haben wir uns in der nähe von Vimmerby ein kleines rotes Schweden-haus ge-mietet. Noch bevor es eigentlich so richtig los ging, das erste Malheur. Das Navi-gationsgerät machte die Grätsche und ließ sich nicht mehr dazu bewegen uns den Weg nach Vimmerby zu zeigen. Für den ersten Teil der Strecke kein Problem. Grobe Richtung Stockholm und dann sehen wir mal. Dann wäre es spannend geworden, wenn wir nicht in einem riesigen Einkaufszentrum einen Autoatlas gekauft hätten. So erreichten wir nur mit einem kleine Umweg am frühen Abend das Ferienhaus. Nachdem sich die Hunde im eingezäunten Garten die Beine vertreten hatten, wir Opel Pedro vom Ballast befreit hatten und alles in den Schränken verstaut waren, auf dem Urlaub angestoßen wurden, sitze ich nun auf der Couch und schreibe diesen ersten Urlaubstagebucheintrag. Es war ein langer, sonniger Tag und so langsam fallen mir auch die Augen zu.
Nach der ersten Nacht in unserem Pipi-Langstrumpf-Haus, galt es die Umgebung zu erkunden. Zusammen mit den Hunden fuhren wir am späten Nachmittag in den Geburtsort von Astrid Lindgren, Vimmerby. Wir schlenderte die Storgatan entlang, in dem Bürgerhäuser aus dem 17. Jahrhundert stehen, von denen einige bis heute Schätze aus längst vergangener Zeit versteckt halten. Vimmerby ist nicht nur von der Größe mit Bad Schwartau vergleichbar, auch das an einem Samstag bzw. Sonntagnachmittag das Örtchen einem wie quasi ausgestorben vorkommt und reges Treiben im ansässigen Kaufmannsladen zu finden ist.
Västerwik
Scheinbar meint es der schwedische Altweibersommer gut mit uns. Blauer Himmel, schöne Schäfchenwolken, eine leichte Brise und Sonnenschein. Schlafen tun wir richtig gut, obwohl die Matratze für meinen Geschmack etwas zu weich ist. Nachts herrscht eine Ruhe, die manchmal beängstigend ist. Abends funkeln am nachtblauen Himmel tausende Sterne. Nach dem morgendlichen Frühstück fuhren wir heute in ca. 50 Kilometer entfernte Västervik. Geplant war auf der vor-gelagerten Insel Gränsö nur einen kurzen Spaziergang mit den Hunden zu machen und danach ein Stadtbummel durch das Sant Tropez des Nordens. Den zweiten Teil des Ausfluges mussten wir allerdings verschieben, den nach 1,5 Stunden Wanderung über Stock und Stein, wollten wir das Lena und Ferdinand nicht zumuten.
Jönköping
Heute wollten wir die 90.000 Einwohner zählende am See Vättern gelegene Stadt Jönköping fahren. Vorher sollten sich die Hunde Grännas Umgebung die Beine ein wenig vertreten. Allerdings machte uns der Wettergott ein Strich durch die Rechnung. Je näher wir unserem Ziel kamen, umso mehr Regenwolken zogen am Himmel auf. Es wurde eine sehr kurzer Spaziergang.
Weiterfahrt in den Geburtsort des Polarforsches Per Barhes. Ein sehr schöner Ort, wenn es nicht urplötzlich bei hellblauen Himmel angefangen hätte zu regnen. Wir gehören wohl in die Kleinstadt, in der alles beschaulicher zu geht.
Frödinge
Heute starteten wir den Tag noch langsamer, als das wir es im Urlaub ohnehin schon tun. Die viele frische Luft von gestern mussten wir erst einmal verkraften. Um die Mittagszeit schnappte ich mir eines der vielen Räder aus den Schuppen und radelte in den fünf Kilometer entfernten Ort Frödinge.
Eigentlich wollte ich nur schnell mal die Strohballen (siehe unten) fotografieren. Dann wäre der Ausflug aber schnell zu Ende gewesen. Ein leichter Muskelkater in den Beinen, einmal durch Lausbuben mit einem Ball beworfen wurden sowie ein leichtes Kratzen im Hals, welches wohl auf eine beginnende Erkältung schließen lässt.
Norra Kvill Nationalpark
Nachdem gestern ein Ausflug ganz nach dem Geschmack der Zweibeiner auf dem Programm stand,der ja leider irgendwie ins Wasser fiel, stand der heutige Tag ganz im Zeichen unseres Mopses Ferdinand sowie der Bullydame Lena. Weit fahren wollte ich nicht und im Reiseführer wurde der Nationalpark Norra Kvill als letzter europäischer Urwald angepriesen. Menschen sowie Vierbeiner ins Auto verfrachtet und los ging es in den 20 Kilometer entfernten Nationalpark, der mit 114 Hektar gar nicht so klein ist und in dem sich die Natur im großen und ganzen Selbstüberlassen ist. Eine drei Kilometer lange Schotterpiste führte uns zum Ausgangspunkt der Wanderung. Welchen Weg haben wir wohl zum 230 Meter über dem Meer liegenden Berg Idgölen genommen. Richtig die blaue Strecke. Der erste Teil des Weges war ein gar nicht so steiler Anstieg mit dicken Steinen auf dem Pfad liegend. Alle Bäume und Steine waren mit Moos bedeckt und es war so ruhig, dass man nur Wipfel der Tannen sich bewegen hörte. Wenn man so Menschen verlassen durch den Wald stapft und um einen herum gibt es nur naturbelassenen “Ur”-Wald und lässt die zahlreichen Grün- und Brauntöne auf einen wirken, gepaart mit den zum Teil gigantischen Findlingen, sieht man hin und wieder schon die Elfen und Trolle aus ihren Verstecken kommen. Nach gut der Hälfte der Strecke kamen wir am Zaubersee (Trollsjön) vorbei, in dem Lena ein unfreiwilliges Bad nahm und Ferdinand seinen Durst stillen konnte. Vorbei an zahlreichen Pilzen, moosbewachsenen umgefallenen Baumstämmen erklommen wir langsam den Idhöjden. Vorneweg und ganz trittsicher der kleine Mopsmann aber auch ebenso absolut überraschend die abenteuerlustige Lena. Der kleine Aufstieg hat sich wirklich gelohnt und die Weitsicht grandios.
Öland– Insel der Windmühlen
Heute stand der wohl längste Ausflug an. Wir besuchten die 137 km lange und nur 16 Kilometer breite Sonnebank vor Küste Südschwedens. Öland ist der Bohnenlieferamt für ganz Schweden. Leider haben wir es versäumt die einzigartigen schwarzen Bohnenchips zu probieren. Neben der Landwirtschaft ist der Tourismus der Haupteinkommensträger der Insel. Zum Glück besuchten wir das Eiland in der Nebensaison. Ich mag mir gar nicht vorstellen, welches emsiges Treiben hier in der Hochsaison herrscht. Öland ist auch bekannt für seine unzähligen Windmühlen. Die größte holländische Windmühle steht in Sandvik. Leider war das Cafe geschlossen und so mussten wir uns in einem kleinen Selbstbedienungsimbiss im Sandviker Hafen stärken. Der Lachsauflauf schmeckte einfach super. Nach der Stärkung wollten wir noch den Rauken einen Besuch abstatten. Die 100 Rauken wurden durch die Meeresbrandung herausgewaschen. Bei schönen Wetter sehen die steinernen Auswaschungen einfach klasse aus. Aber ich berichte ja in der falschen Reihenfolge. Ganz am Anfang des Tages auf Öland stand der Besuch des Naturreservates Halltrops Hage. Hier konnten sich Lena und Ferdi nach der lange Fahrt erst einmal die Pfoten vertreten. In dem Naturschutzgebiet stehen sehr alte Eichen – zum Teil auch schonAuf dem Rückweg von Öland besuchten wir das noch vor Kalmar liegende Einkaufs-zentrum. In einem Komplex sind nur Modeläden untergebracht. Aber die schwedische Mode hat uns nicht so überzeugt. Bei den drei Einkaufszentrum, die wir während unseres Aufenthalts besuchten war immer ein großer Ikea angeschlossen, auf dessen Parkplatz nie wirklich viele Autos standen. Was aber bei nur 9 Millionen Einwohnern sicherlich nicht verwunderlich ist.
Es war ein anstrengender, schöner Tag.
Menschenleeres Oskarshamn
Start in Vimmerby bei Niesel- regen. Ankunft in Oskars- hamn strahlend blauer Himmel und Sonnen-schein. Die Attraktion des kleinen Hafenortes, im Grunde sind alle größeren Städte abgesehen von Stockholm und Göteborg eher überschaubar, ist das längste Holzsofa der Welt. Etwas oberhalb des Hafenbeckens liegend, saßen in früherer Jahren die Angehörigen der Fischer auf diesem “Sofa” und hielten Ausschau nach dem Liebsten, in der Hoffnung auf einen reichen Fang. Heute blickt am auf den Fährhafen von wo aus die Schnellfähre die Reisenden in 3 Stunden auf die Sonneninsel Gotland bringt. Uns wird Oskarhamn durch den menschenleeren Ortskern in Erinnerung bleiben. Der Besuch an einem Samstag Nachmittag geben 15.00 Uhr bei blauestem Himmel (als Beweis Bild links) hatte etwas Geisterhaftes. Bei Temperaturen um die 17 Grad wären in Scharbeutz, Timmendorf und sogar in Lübeck alle Außenplätze besetzt gewesen und man hätten den Sommertag genossen. Hier war alles geschlossen. Nach 15-Minuten Rast setzten wir die Erkundungstour fort. Der Weg führte uns in das kleine Hafenstädchen Figeholms. Der Wettergott meinte es gut. Der Himmel klarte immer auf und die langsam untergehende Sonne tauchte den Ort in ein ganz bezauberndes Licht. Aber auch hier nur weniges Einheimische hielten sich Draußen auf. Eigentlich nur 4 Personen, die es sich bei einem Grillabend mit Blick auf das Meer gemütlich gemacht hatten. Unser nächstes Ziel war ein ganz kleiner Ort am Ende der Straße ganz weit draußen in den Schären liegend. Die Piste wurde immer enger. Der Wald rückte immer dichter an die Fahrbahn heran. Und als uns ein Fuchs gemächlich trottend entgegenkam, hatten wir den Eindruck an dem Ort angekommen zu sein, in dem sich Fuchs und Ganz wohl Gute Nacht sagten. Dabei wurden die wenigen Häuser mit direktem Wasserzugang immer schmucker. Nach einigen Kilometern endete der Weg an einem kleinen Sporthafen mit direktem Blick und die untergehende Sonne. Unser nächstes Ziel war ein ganz kleiner Ort am Ende der Straße ganz weit draußen in den Schären liegend. Die Piste wurde immer enger. Der Wald rückte immer dichter an die Fahrbahn heran. Und als uns ein Fuchs gemächlich trottend entgegenkam, hatten wir den Eindruck an dem Ort angekommen zu sein, in dem sich Fuchs und Gans wohl Gute Nacht sagten. Dabei wurden die wenigen Häuser mit direktem Wasserzugang immer schmucker. Nach einigen Kilometern endete der Weg an einem kleinen Sporthafen mit direktem Blick und die untergehende Sonne.
Bye Bye Schweden
Dies ist der letzte Bericht aus Schweden, denn morgen geht es Heim. Pünktlich zum Ende unseres Besuches regnet es heute den kompletten Tag und es sieht auch nicht so aus, dass gegen Abend sich die Wolkendecke verziehen wird. Schweden hat uns sehr gut gefallen auch gerade in der Nebensaison. Wirklich ein Ort um seine Batterie wieder mal aufzuladen.
Gut in Erinnerung bleiben:
– Blitzer, die an Stellen aufgestellt sind, wo es nicht um pure Abzocke geht
– wie angenehm es ist, Platz und Ruhe zu haben
– die “Langsamkeit” und Gelassenheit der Schweden
– das riesige Angebot an Obst, Gemüse, Wurst
– ein gute gefüllter Systembulaget mit einem reichen Angebot an Weinen, Bieren
– und das 110 Kilometer auf Autobahnen auch einen ans Ziel bringen
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