Die letzte längere Tour stand an. Nachdem wir Anfang im März schon einmal Sonne in Portugal getankt hatten, wollten wir im September abseits der großen Touristenströme die einsame Strände in der Bretagne besuchen. Wir hofften auf 14-Tage Urlaub mit angenehmen Temperaturen. Den Reiseführer hatten wir ordentlich durchgeblättert und ein grobe Tour stand fest.
Etappen der Reise
Wermelskirchen / Epinal / Train d’Ardeche / Esparone de Verdon / Hyerés / Saint-Marie-Sur-Mer / Nimes / Burnhaupt-Le-Haut / Eberstdorfergrund
Wir haben uns entschieden und zwar gegen die Bretagne. Wobei wir uns riesig auf diesen Landstrich in Frankreich gefreut haben. Die Wetteraussichten waren einfach zu schlecht. Regen und graues Wetter hatten wir in den letzten Zeit genug. Uns gelüstete nach Sonne. Die Zeit war für einen detaillierten Plan zu knapp. Es wurden zwei Stopps für die grobe Richtung festlegt, mehr nicht. Wer uns kennt, weiß dass es immer anders kommt als gedacht oder geplant. Die ersten 400 Kilometer sollten am Freitag in Angriff genommen werden. Für die Bretagne stand unser Ziel fest, aber jetzt. Umdisponieren und zwar komplett. Der Abreisetag bescherte uns Regen und zwar auf der ganzen Tour. So verschoben wir die Abfahrt um einen weiteren Tag. Holten vom Chinesen das Abendbrot und danch nähte Susanne für die neue Rollmatratze schnell einen Überzug. Es galt die Zeit produktiv zu nutzen. Samstag ging es um die Mittagszeit endlich los. Die Autobahn empfing uns mit Regen. Ich mag nicht bei Regen fahren. Den ersten Stau hatten wir um das Nadelöhr in Hambur Moorfleet. Aufgrund eines Unfalles dann noch mal 1 Stundevor Maschen dazu. Dem Nuggetfahrer blutet das Herz, denn am Unfall war ein grauer Nugget beteiligt. Sah gar nicht gut aus. Weiter Richtung Süden. Den Stau in Bremen um fuhren wir, standen dann aber vor Dortmund auf der A1. Eigentlich wollten wir noch bis Trier kommen. Das Navi meinte ohne Pausen Ankunftszeit 21.00 Uhr. Im Dunkeln einen neuen Platz anfahren, nicht so toll. So suchten wir uns noch während der Fahrt einen anderen Übernachtungsplatz. Köln lag in erreichbarer Nähe. Die Beschreibung des Wohnmobilstellplatzes begeisterte uns nicht. Park4night kannte noch einen Wanderparkplatz in Wermelskirchen. Der sollte es sein. Zwei weitere Camper standen schon dort, als wir gegen 18.00 Uhr den Platz erreichten. Kein Regen und wir gingen mit den Hunden zur Talsperre. Nach einer vorzüglichen Nachtruhe und einem längeren morgendlichen Rundgang auf dem Wanderweg E3, brachen wir die Zelte ab und fuhren in Richtung Frankreich.
Epinal in den Vogesen der nächste Stopp. Die reservierte Stellfläche für CampingCars liegt direkt am kleinen Sportboothafen unweit des Zentrum. Kostet in der Regel pro Nacht 5,00 €. Wer sparen möchte, kann auf der gegenüberliegende Seite auf dem PKW Stellplatz stehen. Allerdings war das Bezahlen der Gebühr nicht ganz detailliert beschrieben. So fragte Susanne, die vor uns stehenden Franzosen, wo man bezahlen könnte. Das Rentnerpaar gab zum Besten, dass gegen 19.00 Uhr jemand zum Bezahlen kommt und wenn nicht, dann hat man 5 € gespart. Sie wären schon zum vierten Mal hier. Nach unserem Spaziergang durch den Park, kam dann auch tatsächlich der Kassierer. Das große Palaver fing an. Ein Franzose mittleren Alters wollte partout den Obolus nicht begleichen. Ein Reiseführer sollte beweisen, dass er im Recht ist. Es half alles nichts, er musste zahlen. Am nächsten Morgen regnete es auch in Epinal.
Nach dem Frühstück machten wir uns weiter südwärts auf. Richtung Train d’Ardeche.
Hatten bei park4night einen schönen Stellplatz gefunden. 3 Tage autark mit unserem kleinen Goldstück stehen klappt ganz gut, dann gelüstet es uns nach einer Dusche und der Wassertank wartet auf eine Füllung. Leider war ausgesuchte Stellplatz schon im Winterschlaf und wir mussten spontan einen anderen suchen. Glücklicherweise lagen auf der anderen Seite des ausgetrockneten Flussufers einige Plätze, die noch geöffnet waren. Am ersten Schild mussten wir uns für entscheiden, den linken oder rechten anzufahren. Wir entschieden uns für den nicht ganz so luxuriösen. Neben uns waren noch 4 weitere Camper anwesend. Die für Frankreich typisch Mobilhomes waren noch gut belegt. *** Sterne und wir fühlten uns wohl. Nichts vom Glambing-Camping. Ehrlich, einfach und nett.
Auch wenn wir für die Nacht 17 € zahlten, fühlten wir uns wohl und freier, als die Wohnmobilisten, die auf der anderen Seite frei standen. Ein Weißwand an dem anderen. Lediglich ein roter deutscher Farbklecks. Am nächsten Tag wollten wir die Wasserfälle bei Sallinas-de-Cascarda besuchen. Eine Empfehlung aus dem Buch Wild-Swimming France. Dazu hatten wir uns ein Plätzchen für die Nacht aus France Passion ausgesucht. Abends schön Essen und im grünen schlafen. Das Restaurant sah auf den ersten Blick nett aus. Gestanden hätten wir auf einem geschotterten Platz. Nicht, dass wir erhofft hatten. Auch die Wasserfälle waren in der Nachsaison sehr gut besucht.
So entschieden uns weiter zu fahren. Richtung Lac du Verdon. Im Vorfeld hatte ich einen kleinen Campingplatz in Esparone de Verdon gefunden. Ein wenig abseits des großen Treibens. Gegen 18.00 Uhr checkten wir ein und stehen mit Blick ins Tal und umgeben von einer Fliederhecke. Neben normalen Stellplätzen kann man hier ein Baumhaus, Lodges und individuelle Unterkünfte mieten. Der Vermieter ist ein Typ französischer Krokodile Dundee. Läuft den kompletten Tag mit einem riesigen Cowboyhut auf den Kopf umher. Morgens ist es schon empfindlich kühl. Die Tagestemperatur klettert dann auf 25 – 27 Grad.
Nach drei Tagen im Auto und wenig Bewegung sind wir am zweiten Tag unseres Aufenthaltes in der Mittagszeit in Richtung Esparone City gelaufen. Der Hinweg führte uns über den anderen Teil des Campingplatzes und entlang an einer kaum befahrenen Straße. In einem Quellhaus machten wir einen kurze Pause, damit sich die Dogs ein wenig erholen und Wasser trinken konnten. Dann marschierten wir weiter in Richtung Ortskern. Auf den See dürfen nur Elektroboote fahren und gegen Nachmittag kamen immer mehr Franzosen und suchten sich einen Platz am Rande des Sees auf den Steinen. Obwohl wir Lust hatten auch ein Bad zunehmen, waren die für Hunde geeigneten Liegeflächen schon belegt. So setzten wir uns eine ganz Weile im Schatten auf einen großen Granitquader und schauten dem Treiben zu.
Im Abwaschraum hatte Susanne gelesen, dass es einen botanischen Rundweg gib La Grand Tour. Wir entschlossen auf diesem zurück zum Campingplatz zu wandern. Die Sonne schien und wir waren froh, wenn wir untern Bäumen etwas Schatten erhaschen konnten. Die Hunde sind wunderbar die zwei Stunden mit uns gewandert. Abends komplett müde in ihrer Körbchen verschwunden. Auch die Herrchen sind gegen 21.00 Uhr bereits in Bett gegangen. Die Vorräte waren schon arg dezimiert und so zauberten wir aus den verbliebenen Rest eine leckere Nudel Carbonara.
Den dritten Tag in Südfrankreich starteten wir gemütlich. Ein Grund hier zu stoppen der der Lac du Verdon. Google Maps berichtete von einer Kajak-Station in 7 Kilometer Entfernung. Wo Kajaks zu Wasser gelassen werden, kann man bestimmt auch ein S.U.P ins Wasser setzen. Gegen Mittag ging es los und befuhren zuerst eine Enge geteerte Straße, die dann zum Schotterweg wurde. Nach der ersten Biegung standen schon die Individualausbauten und ein paar PKWs. Am Ende der Straße standen noch mehr Campingcars, die scheinbar hier die Nacht verbrachten hatten. Was in der Nachsaison okay ist, aber von der Polizei bei Hochbetrieb nicht geduldet wird. Heckklappe und Seitentüre auf. S.U.P-Rucksack aus dem Nugget gehoben und ordentlich gepumpt.
Währenddessen zog Susanne sich um. Das Bord ins Wasser gesetzt und einmal um den vorderen Teil des Sees gepaddelt. Sonne schien, See war ruhig und manchmal ein Windhauch. Irgendwann war Susanne zurück. Da ich immer noch nicht im Stehen paddeln kann, zog ich die knieende Variante vor. Mit ein Paddelschlägen zog ich in die anderen Richtung davon. Noch diese Biegung und noch eine und noch eine. Das reichte. Board gewendet und gegen Strömung und Wind an gepaddelt. Der Rückweg war viel länger. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl das der Paddelschlag mich rückwärts brachte. Auch ich kam zurück. Dann paddelten die Hund noch eine kurze Runde. Susanne ging schwimmen und ich nur bis zur Badehose. Weichei! Nachdem alles wieder im Auto verladen war, suchten wir per Navi einen Supermarkt und füllten die Vorräte für die nächsten drei Tag auf. Zurück am Platz, tranken wir auf der Terrasse einen Aperitif und beratschlagen, ob wir noch einen Tag vor Ort bleiben und erst am Samstag Richtung Mittelmeer fahren.
Eigentlich suchten wir einen Grund um abends auf dem Campingplatz Essen zu gehen. Das “Restaurant” hat nur in der Nachsaison am Freitag und Samstag auf. Wild-Swimming hatte ein paar gute geheime Stellen, die wir uns ansehen wollten. Wir wollten “La Defense” besuchen. Aber irgendwie liegt uns diese Ecke des Verdons nicht. Schon einmal sind wir hier umher geirrt. Irgendwie kamen wir mit der Anfahrtsbeschreibung nicht klar und die Koordinaten des Navis führten ins Leere. So suchen wir unseren eigenen Hotspot. Susanne supte eine Runde, während ich mit den Hunde am Seeufer entlang ging. Noch vor dem leichten Nieselregen am Abend kamen wir an und packten unsere Sachen ein.
Die Sportlerin unter uns, sprang unter die Dusche. Dann ließen wir uns verwöhnen. Die heutigen, eigentlich schon seit gestern, Nachbarn sind Klaviermusik liebende Holländer mit einem Schäferhund. Den mag Lotti (Lolo) gar nicht leiden. Es regnete sich ein und wie es sich für Deutsche gehört, kamen wir zu früh im Restaurant an. Neben uns noch drei weitere Gäste. Ein französisches Paar, eine junge niederländische Familie und ein älteres britisches Pärchen, das seinen Ruhestand in der Bretagne verbringt. Später am Abend kam dann noch eine 20köpfige Gruppe Motorradfahrer. Wir nahmen eine Salat als Vorspeise – im Grunde ein Hauptgericht – und dazu eine Entrecote und Barvette. Die Portionen waren riesig und der Hauswein schmeckte süffig.
Nach einem Frühstück reisten wir Richtung Ramatuelle ab. Dort wollten wir ein zwei Tage am Cape Fermart verbringen. Wollten, denn die ausgesuchten Stellplätze waren komplett belegt. Sicherlich hätten wir mit unserem Nugget auf einen knapp 600 Stellflächen großen Platz gefunden. War uns aber eindeutig zu groß und zu sehr Glamping. Kurz am Straßenrand angehalten und in den beiden Stellplatz-Apps campercontact und park4night eine Alternative gesucht. Susanne schlug vor auf die Halbinsel Hyerés zu fahren. Hier fand ich einen kleinen *** Campingplatz der niedlich aussah.
Die Wetterprognose verhieß Sonne und Temperaturen über 20 Grad. Allerdings hatten wir die Lage der vorgezogenen Landzunge unterschätzt. Denn hier weht immer ein leichter Wind, zumindest wenn die Sonne scheint. Somit ein ideales Gebiet für Kite-Surfer, die wir auf den Weg zum Campingplatz Olbia neben den Flamingos sahen. Samstag war der große Anreisetag. Auf der Auffahrt stauten sich schon drei Wohnmobile, so dass wir auf der Straße hielten. Hinter uns ein weiterer deutscher Campingvan. Während auf Camping Le Boeme nur wenige Gäste waren, ist hier beinahe jede Parzelle belegt. Wir stehen in einer kleinen norddeutschen Enklave. Faszinierend wie stark ein Platz von einer Nationalität besucht wird, wenn an der Rezeption die Muttersprache gesprochen wird. Wir fühlen wir uns auf diesem kleine Platz echt wohl. Bei strahlendem Sonnenschein spazierten wir über 3 Stunden entlang der Felsküste. Sehr gut ausgeschildert, aber ein wenig abenteuerlich mit zwei kleinen Hunden. Die Aussichten waren dafür umso atemberaubender.
Für den kommenden Tag war Regen in den Nachmittagsstunden angesagt. Zwischen 13.00 Uhr und 15.00 Uhr tröpfelte es leicht. Wir verzogen uns in den Nugget. Während dieser Reise verzichten wir auf das obligatorische Bett bauen und haben es immer offen gelassen. So verzog ich mit samt Mops in die obere Etage, las ein wenig und schlief dann ein. Lotti (Lolo) und Susanne machten es sich im “Wohnzimmer” bequem. Es hörte langsam auf zu regnen. Das SUP wurde rausgeholt und die Tasche gepackt. Ab zum Strand. Den Wind und die Strömung waren nicht ganz so stark wie gestern aber schon ganz beachtlich. Paddeln bis zur vorgelagerten Insel einfach zu risikoreich. Während des Aufpumpen des Boards lernten wir einen Kite-Surfer aus Dresden kennen, der einen sehr sportliche Urlaub verbringt. Neben Kiten, wollte er die bekannten Alpen-Etappen der Tour de France nachfahren und wandern in der Schlucht des Verdon. Sehr ambitioniert. Das Paddeln hat richtig Spaß gemacht und als Belohnung gab es eine riesige Pizza vom Campingplatz eigenem Restaurant. Lecker, aber sehr salzig.
Die 3 Nächte auf dem Platz in La Madrague haben uns sehr gut gefallen. Hierfür ein Grund der Retro-Charme, den einige vielleicht als nicht zeitgemäß empfinden, und die sehr bunte Mischung der Camper. In Erinnerung werden Jürgen aus Buchholz in der Nordheide bleiben, mit seinem weißen wallendem Haar, seiner Liebe zu Gott und seinem Mitteilungsbedürfnis. Der Verwaltungsangestellte einer Justizanstalt, denn wir beim Wandern trafen und wie sich herausstellte mit einem silbernen Nugget seiner Tochter auf Tour war. Der anstelle von Zähneputzen lieber mit uns fachsimpelte. Das Highlight war jedoch die niederländische Familie mit ihrem 38 Jahren alten Mitsubishi-Camper. Leicht esoterisch angehaucht und scheinbar samt Kind und Hund auf einer längere Reise. Sie schafften es innerhalb kurzer Zeit ein Flair des Orients auf Ihrer Parzelle herzustellen.
Der nächste Halt wird wahrscheinlich Saint-Marie-Sur-Mer sein. Vielleicht bleiben wir zwei Tage dort einfach stehen und genießen den Sandstrand, das Meer und laut Wetterprognose die Sonne. Vielleicht holen wir das SUP raus und stellen uns der Strömung. Somit ist neben Bedoin Saint-Marie-sur-Mer, der Ort in Frankreich, den wir bis dato am häufigsten besucht haben. Bevor wir über einsame Straßen uns endgültig Richtung in die Camargue bewegen, füllten wir unseren Kühlschrank mit dem Warenangebot des Supermarktes in Hyures. Wieder einmal sind wir überwältigt von der Vielzahl an Produkten und toben gute 1,5 Stunden durch den Markt. Was mir aber absolut gut gefällt ist, dass sich die Getränke am Beginn der Einkaufstour befinden und nicht wie in deutschen Supermärkten am Ende. Auf der Fahrt meldeten sich plötzlich wieder die Geräusche vorne links, die sich nur hin und wieder einstellen. Diesmal aber so laut, dass wir anhielten und nach dem Rechten schauten. Nichts zu sehen. Es könnte das Radlager sein oder Dreck auf den Bremsscheiben. Wir vermuten das letztere und werden das heimischen Gefilden untersuchen. So kamen wir erst kurz vor 17.00 Uhr auf dem Platz an. Fuhren eine Ehrenrunde auf dem strandnahen Wohnmobilstellplatz in Saintes-Maries-sur-Mer, überlegten kurz auf den “Tagesstellplatz” gegenüber zu nächtigen und stellten uns doch auf den offiziellen Stellplatz am Meer.
Die Plätze in der ersten Reihe sind alle voll. Haben weiter hinten einen guten Platz gefunden. Das es die richtige Entscheidung war, merkten wir gegen 20.00 Uhr als die örtliche Polizei höflich an die Türen klopfte und des Platzes verwies. Seit dieser Zeit steht ein neuern Nugget aus Deutschland neben uns. Dessen Besitzer sind irgendwie merkwürdig. Als der Platzwart die Gebühr kassieren wollte, taten sie so als ob sie nicht da seien. Seit dem hängt ein gelber Zettel hinter der Windschutzscheibe. Mal sehen, ob der Nugget noch da steht, wenn wir von unserem Spaziergang zurückkommen. Jedenfalls genießen wir die Sonne, den leichten Wind und die 23 Grad. Herrlich. Der Spaziergang in den Ort tat gut. Wir konnten einige Zigeuner beim Betteln beobachten und tranken ein Bier und Wein in einem kleinen Cafe. Zurück am Goldstück betrachteten wir den Sonnenuntergang und zu Abend gab es einen frischen Mangosalat mit Garnelen und Blutwurstkrümmeln. Etwas später trafen wir noch Alexandro aus Italien, der zusammen mit seinem Hund in Richtung Portugal unterwegs ist. Am nächsten Morgen stand wir früh auf um nicht noch einen weiteren Tag Gebühren zu bezahlen. Tankten Wasser und ließen Grauwasser ab. Fuhren 100m weiter zum Frühstücken. Das Tagesziel etwas oberhalb von Lyon direkt an einem kleinen Fluß.
Wir fuhren los und entschieden uns für die Route über die mautpflichtige Autobahn. Die Geräusche von vorne Links wurden immer lauter. Auf der Autobahn fuhren wir die erste Servicestation an und legten uns unter den Nugget. Es wurde hier und da gerüttelt. Letztendlich konnten wir den Störenfried aber nicht ausmachen. Was wir fanden war, dass unser Abgasschlauch für die Standheizung schon ziemlich porös ist und noch vor der Wintersaison ersetzt werden muss. So fuhren wir weiter. Das Knacken wurde immer lauter und wir krochen über die Autobahn. Glücklicherweise befand sich in 10 Minuten Entfernung eine Ford Werkstatt in Nimes. Pünktlich in der Mittagspause kamen wir. Die Werkstatt war erst wieder gegen 14.00 besetzt. So verbrachten wir die erste Stunde mit Warten. Es dauerte die gleiche Zeit bis eine Bühne frei war. Dann die Prognose. An eine Weiterfahrt war nicht mehr zu denken. Radlager defekt. Dauer der Reparatur mindestens 4 Werktage, da das entsprechende Ersatzteil erst bestellt werden muss. Nimes ist wirklich eine schöne Stadt, aber mit Hunden das Wochenende verbringen keine Option. So rufen wir die Pannenhilfe des ADAC an, um die Alternativen auszuloten. Wieder eine Stunde warten. Mittlerweile war es kurz vor 17.00 Uhr. Eine Unterkunft für die Nacht hatte der ADAC schon gefunden. Nochmal bei der Pannenhilfe angerufen und erkundigt, ob der Sachbearbeiter mit der Werkstatt schon gesprochen und die Diagnose bestätigt hatte. Es war noch nicht geschehen. Also ging Susanne samt Telefon quer durch die Werkstatt. Da die Reparatur länger als 3 Werktage dauern würde, bot uns der ADAC einen Mietwagen für die Rückfahrt sowie die Rücktransfer unseres Goldstückes an. Jetzt mussten wir nur noch auf die Schnelle ein paar Sachen für die nächsten drei Tage in Plastiktaschen packen. Dann wartete wir noch auf das Taxi, gaben dem Mechaniker für seine Mühen ein kleines Trinkgeld und wurden von allen Verkäufern mit einem freundlichen Winken verabschiedet. Die Nacht verbrachten wir im Nimotel. Einfache Zimmer sauber und zweckmäßig. Das Restaurant ging so. Aber nach einem halben Tag im Autohaus hat man einfach nur Hunger und ist dankbar für ein Bett. Geschlafen haben wir gut und fest. Nach dem Frühstück gegen 8.00 Uhr, hatten wir die Nachricht, dass der Mietwagen für uns in Arles bereitstehen würde. Also bei der Rezeption ausgecheckt und ein Taxi geordert, dass uns nach Arles brachte. Europcar in Arles befindet sich in einem kleinen Hinterhof und wir wurden schon beäugt, als wir samt Plastiktaschen und Hunden aus dem Taxi stiegen. Empfangen wurden wir von einer Sachbearbeiterin, die stark an Sister Act, erinnerte. Als erstes wurden uns Handyphotos vom eigenen Pferd und Hund gezeigt. Es hatten den Eindruck, dass es nicht häufig vorkam, dass Fahrzeuge für die Fahrt nach Deutschland vermietet werden. Der Zustand des schwarzen Hyundai i30 bezeichnet wir mal als frankophil. Hier ein paar Schrammen auf dem hinteren Kotflügel. Steinschlag auf der Scheibe. Aber sonst war alles in Ordnung. Hatte sogar eine Klimaanlage. Die erste Fahrt führte zum Supermarkt Hundefutter kaufen. Wir hatten beschlossen, die restliche Tage noch als Urlaub zu genießen.
So suchte Susanne während der Fahrt ein Unterkunft im Elsass. Gelandet sind wir in Burnhaupt-Le-Haut. Ausschlaggebend dafür war die Beschreibung der Gerichte auf der Speisekarte des Le Coquelicot. Nach knapp fünf Stunden Fahrt erreichten wir unsere Unterkunft. Von der Lage waren wir etwas enttäuscht.
Aber das Abendessen war der Hammer. So gut haben wir lange nicht mehr gegessen. Es war jeden Cent wert. Es gab als Vorspeise Salat mit hauchdünnen Rinderfilet und eine Sauerkraut Terrine. Hauptgericht Rehfilet mit einer grandiosen Schokoladensauce sowie Nieren (mein erstes Mal). Nachspeise Kaffee samt Obstler sowie geeistes weißes Nougat. Die Zimmer sind okay aber das Esser sehr sehr geil. Also wenn Ihr eine Unterkunft für die Nacht braucht und gut essen wollt. Besucht das Le Coquelicot. Das Frühstück ist klassisch französisch und wird in einem separaten Raum gereicht.
Die Grenze nach Deutschland war nicht mehr weit. Nächster Stopp irgendwo im Odenwald, Edersee oder in Höhe von Marburg. Gestrandet sind wie in einem kleinem Familienrestaurant in Ort Eberstdorfergrund. Den Ausschlag gab die Lage mitten im Grünen. Nachdem wir das Zimmer im Hotel/Restaurant “Zur Burgruine” bezogen hatten, gingen wir mit den Hunden spazieren. Geleitet von google maps. Wir machten die Erfahrung, dass was als Weg gekennzeichnet war, sich als schwer begehbar entpuppte.
Nach zwei Stunden waren wir zurück im Hotel und ab ins Restaurant. War für unsere Verhältnisse noch ziemlich früh, erst kurz vor 18.00 Uhr, aber genau richtig. Bis auf drei Tische waren alle reserviert. Der Inhaber des Restaurants ist Jäger und hatte erst kürzlich ein Wildschein geschossen. So kam ich in den Genuss Geschnetzeltes von Wildschweinleber und Susanne aß einen Wildschweinrücken. Beides sehr sehr lecker. Und wir waren froh, dass wir vor dem großen Andrang verschwunden waren. Unser Tisch war dann auch gleich mal vergeben. Den Abend verbrachten wir auf dem Zimmer und schauten Fernsehen. Dabei schliefen wir ein. Früh klingelte der Wecker, denn wir mussten das Zimmer bereits um 10.00 Uhr geräumt haben. Um 9.30 waren wir wieder auf on the road. Ziel der Heimathafen. Die ersten 80 Kilometer über Bundesstraße. Den Rest über die Autobahn. Obwohl Sonntag war die Straße gut gefüllt. Auf der A7 Richtung Heimat eine Baustelle nach der anderen. Den größten Stau 70 Kilometer vor dem Ziel, konnten wir gut umfahren. Nach vier Stunden Fahrt waren wir am Ziel und aßen bei meinen Eltern einen Stück Pflaumenkuchen. Und nun warten wir bis das Goldstück sich aus Nimes los reißen kann.