Sizilien – Das Fazit

Mitte März mit dem Wohnmobil nach Sizilien. Hat es sich gelohnt oder war die Reise ein Flop?
Ja, es war eine wunderschöne Reise mit vielen netten, interessanten Begegnungen, aber der Müll am Straßenrand, am Strand und in der Natur ein Problem.
Aber nun der Reihe nach.

Roadbook

Die Anreise

Wir wählten die Fährverbindung von Genua nach Palermo. 1300 Kilometer lagen vor uns. Gut in drei Stopps zu machen, wenn man den Weg schon
zur eigentlichen Reise macht. Bei so langen Strecken starten wir bereits am Freitag am frühen Abend und fahren 3 bis 4 Stunden. Nächtigen
setzen die Reise am frühen Morgen fort. Als Frühaufsteher fahre ich früh los, während der Rest schläft. Diesmal übernachten wir unweit der Autobahn an einem Sportplatz. Es ist dunkel, als wir ankommen und im Vereinsheim brennt noch Licht. Mit den Hunden vor die Tür und nach Pizza und Bier ab ins Bett.
Nicht immer liegen die Stopps in direkte Nähe der optimalen Strecke, sondern sind so ausgesucht, daß wir mit den Hunden laufen können bzw. es sind Orte, die uns begeistern. So auch der “erste” richtige Halt in Malbun, Liechtenstein. Durch einen Tunnel gelangt man in den Ort. Im März lag richtig viel Schnee und alle Parkplätze (auch die 12 Stellplätze für Wohnmobile) waren belegt. Der nächste Zwischenstopp sollte wenige Kilometer vor Genua liegen. Gestrandet sind wir Certosa di Pavia auf dem kostenpflichtigen Parkplatz des Klosters. Sonntags war richtig viel los. Die Sonne schien und die Einheimische nutzten das Wetter zum Besuch des Klosters. Lediglich 3 Wohnmobile blieben über Nacht und am nächsten Tag bezahlten wir für die Übernachtung ganze 6 Euro. Da unsere Fähre erst gegen 21.00 Uhr ablegt, haben wir viel Zeit und schauen uns das “Hinterland” von Genua an. Wir fahren einen Pass in Richtung Sassello, wandern im Schnee und fahren am Nachmittag durch einen wirklich schönen kleinen Ort in Richtung Hafen. Ortsunkundig durch den Feierabendverkehr oder gar im Dunkeln wollte ich nicht durch Genua fahren. Somit kommen wir viel zu früh am Hafen an, sind aber nicht die Ersten.

Die Überfahrt

Parkplätze am Hafen von Genua gibt es nicht, so treffen die Reisenden früher oder später am Check-In ein und warten auf das Boarding. Im Hafen kann man nichts unternehmen. Kein schöner Ort. Einfach funktionell. Das Boarding am Abend ist auch ein wenig chaotisch. Ein System ist nicht zu erkennen. Irgendwie klappt es. Wir haben nicht nur eine verspätete Abfahrt, sondern auch ein Wechsel der Fähre. Somit verbringen wir 20 Stunden auf einer zwei Jahren jungen RORO-Fähre mit einem kleinen SB-Restaurant, einer Bar und einem kleinen Laden. Die Überfahrt ist ganz schön zäh. Mit der Zeit wird es uns vier ganz schön langweilig. Aber immer noch besser als weitere 1200 Kilometer durch Italien zu fahren. Was auf gar keinem Fall billiger gekommen wäre. Die Überfahrt hat für 2 Hunde/Personen, in einer Außenkabine und Camper keine 400 € gekostet. Im Dunkeln und 1 Stunde später als geplant kommen wir in Palermo an. Wir haben uns entschlossen nicht die Stellplätze in Palermo anzufahren, sondern 40 Minuten außerhalb von Palermo in Santa Flavia den Campingplatz Olimpo anzufahren.

Die Insel

Wir verlassen den Hafen und ordnen uns in den Feierabendverkehr ein. Aus drei Spuren werden schnell 6 Fahrbahnen. Dann schlängeln sich noch Motorroller durch die Blechlawinen. Im ersten Kreisverkehr staut es sich dann auch gleich, weil ein Auto liegen geblieben ist. Wir sind froh und erleichtert, als wir die Stadt hinter uns gelassen haben und es ländlicher wird. Geschafft und glücklich erreichen wir kurz vor 21.00 Uhr den Campingplatz. Checken ein und genießen einfach den Blick auf das Meer. Am nächsten Morgen das erste Mal in diesem Jahr bei Sonne draußen frühstücken herrlich. Noch in Deutschland haben wir für die defekte Wasserpumpe Ersatz besorgt, den wir jetzt in aller Ruhe einbauen. Somit gibt es im Van auch wieder fließendes Wasser. Nach 2,5 Tagen beginnt die Rundreise über die Insel. Touristische Hotspots lassen wir gezielt aus und besuchen kleinere Ortschaften. Eingekauft wird überwiegend in kleinen Supermärkten, die man sich wie einen gut sortierten Tante-Emma-Laden vorstellen kann. Allen gemein war, dass es eine Fleischtheke und viel regionales Obst gab. Neben der im Frühjahr grünen Natur, menschenleeren Stränden und niedlichen Städtchen fällt der überall umher fliegende Müll auf. Nicht, dass die Sizilianer nicht den Müll trennen, was sie tun. Auf ganz Sizilien gibt es aber keine Müllverbrennung und die Müllabfuhr kommt auch nur alle 14 Tage. So verteilt der Wind und die Tiere den Restmüll. Allerdings habe ich auch die Vermutung, dass dieser bewußt mal ganz gerne links und rechts der Straße abgeladen wird. Wir haben mit vielen jüngeren gesprochen, die auch die Müllproblematik erkannt haben. Es gibt aber viele alte Sizilianer, die das einfach ignorieren. Gerade die Müllproblematik sorgte bei uns dafür, dass wir doch ein wenig fremdeln mit der Insel. Im Gegensatz zu Sardinien sind die Sizilianer viel offener und hilfsbereiter. Was wir wieder mal nicht verstehen, warum man 12 Paletten Einweg Dosen Bier durch halb Europa fährt und sich nicht vor Ort Lebensmitteln und Bier und Wein einkauft. Es gibt doch nicht schöners als auf Reisen Neues auszuprobieren. So haben wir in einem kleinen Gemüseladen eine große Tüte mit viel frischem Obst/Gemüse für ganze 10 Euro gekauft. Dabei haben wir dann auch die Blüten des Brokkolis zu einem leckeren Salat bereitet. Echt lecker und ich weiß nicht wo in Deutschland es diese Blüten zu kaufen gäbe. Dann ist uns auch noch aufgefallen, dass die Erwartungshaltung sehr groß geworden ist. Checkt man auf einem ** Sterne-Platz ein, erwarte ich keinen Luxus. Es muss einfach nur sauber sein. Auf allen unseren Reisen war dies auch der Fall. Obwohl wir sicherlich in der Vorsaison auf dem einen oder anderen Platz hätten frei stehen können, haben wir überwiegend auf offiziellen Stellplätzen und kleinen Campingplätzen gestanden. Denn auf ganz Sizilien ist freies Camping verboten und wir möchten auch ganz gerne abends ohne schlechtes Gewissen vor unserem Van mit einem Gläschen Vino sitzen.

Palermo-Hafen

Vor der Abreise checkten wir noch für zwei Tage auf dem ersten Campingplatz Olimpo ein. Zum einen weil wir uns hier und in dem kleinen Ort richtig richtig wohl gefühlt haben und es bis zum Hafen nicht allzu weit war. Auf Nachfrage konnten wir auch sehr spät auschecken. Ist die Fläche des Hafen in Genua schon recht klein, ist Palermo noch viel viel kleiner. Der Hafen liegt direkt in der Stadt. Hafen, Straße, Stadt das war es. Wir waren auch diesmal viel zu früh, konnten aber nicht auf das Gelände fahren und so mussten wir einen Parkplatz finden. Wir ergatterten einen freie Parkplätze, aßen eine Pizza und schauten uns den Vekehr an. Als es Zeit wurde, fuhren wir auf die Kaianlage. Man schickte uns durch eien Kreisverkehr in Richtung Check-in und von da an waren wir auf uns alleine gestellt. Ein heilloses Durcheinander. Die Fähre hatte dann auch 2 Stunden Verspätung. Kurz vor Mitternacht bezogen wir unsere Kabine und waren froh, schon zu Abend gegessen zu haben und auch für das Frühstück genügend Proviant eingepackt zu haben. Denn das Frühstück im SB-Restaurant war innerhalb von 30 Minuten komplett weg. Kein Wunder mit drei Schulklassen an Bord. Die Verspätung konnte die Fähre nicht aufholen. So kamen wir recht spät in Genua an. Auf eine Stunde Fahrt durch die Nacht hatte ich keine Lust mehr und so suchten wir uns eine Alternative für die Nacht. Einmal falsch abgebogen und die Probleme fingen an. Der Berg ist einfach zu steil und kein Schwung, so rutschen wir minimal rückwärts. Eine Brücke mit nur 3 Tonnen Traglast und eine Durchfahrt mit 2,70 Höhe waren kurz vor Ankunft noch eine Herausforderung. Das Naturreservat oberhalb von Genua mit einem grandiosen Blick auf den Hafen war schon was besonderes. Leider war es schon zu dunkel und morgens zu diesig. Schon ein kleines Abenteuer

Die Rückfahrt

Alles durcheinander und neue Pläne mussten her. Die Fahrstrecken zu den einzelnen Stopps wurden somit länger. Durch das noch halb schlafende Genua fuhren wir in Richtung Schweiz. Gefrühstückt haben wir kurz hinter Mailand auf einem Rastplatz. Dann ging es weiter in Richtung Sufers. Es war auf den letzten Kilometern war ein dichter Nebel unser Begleiter. Den Platz in Sufers kann man wirklich nur empfehlen. Ein kleiner niedlicher Ort mit schönen Wanderwegen. Leider fing es an zu regnen und so mussten wir den Rundgang um den See leider abbrechen. Sicherlich werden wir hier noch einmal auf dem Weg nach Italien stoppen. Am nächsten Tag ging es dann in Richtung Merseburg. Wir fuhren für etwas über 30 € mit der Fähre über den Bodensee. Die Nacht verbrachten wir auf dem Stellplatz an der alten Brennerei in Stetten. Wir gingen durch die Weinberge spazieren und wurden von einem Regenschauer überrascht. Gleich danach schien auch schon wieder die Sonne und wir sahen einen herrlichen Regenbogen. Die Rückfahrt war entspannt und mit Sufers haben wir einen tollen Ort kennengelernt.

Fazit

Sizilien in der Vorsaison war wunderschön. Im Nachhinein hat die Insel uns in ihren Bann gezogen, was sicherlich an den offenen freundlichen Menschen lag, mit denen wir Kontakt hatten. Landschaftlich kann Sizilien mit Sardinien mithalten. Wo man wirklich drüber hinweg sehen muss, ist der Müll. Sicherlich werden wir noch einmal auf die Insel fahren und die Gegenden erkunden, die wir bei dieser Reise ausgelassen haben.