Italien Sardinien 2011

1. Urlaubsetappe Konstanz Bodensee

Die Reiseutensilien waren schon am Samstag in unserem Retro-Car verstaut und eigentlich wollte wir früh ins Bett gehen. Start sollte so früh wie möglich sein – auf alle Fälle noch vor Sonnenaufgang. Losgekommen sind wir vier, so gegen halb sechs. Die Nacht war fürchterlich. Es war so schwül warm mit hoher Luftfeuchtigkeit. Die Gassirunde mit Lena und Ferdi, trieb uns schon einige kleinere Schweißperlen auf das Gesicht. Geschlafen haben die beiden Hunde super gut, waren aber etwas verblüfft, dass wir für einen Samstag in völliger Dunkelheit aufgestanden sind. Sie folgten uns auf Schritt und Tritt. Ahnten wohl das eine achtstündige Fahrt bevorstand. Pünktlich mit unseren Start fielen auch die ersten Regentropfen und am Himmel zuckende Blitze begleiteten uns die ersten Kilometer. Nur wenige Autos bevölkerten die Autobahn. Der sonnige Tag brach an. Den ersten Zwischenstopp nutzten wir zum Frühstücken und der ersten Gassirunde in einem kleinen Waldstück.

Nach acht Stunden und völlig platt erreichten wir Konstanz und checkten gleich ins das Hotel ein. Das Zwischen-reisegepäck ausgepackt und die Schlafdecken für die Hunde ausgebreitet. Ferdi machte es sich gleich gemütlich. Lena war da schon etwas skeptischer. War ja schließlich Ihre erste große Urlaubsreise. Nach einer verspäteten Siesta, machten wir uns auf in den Biergarten. Glück hatten wir, dann wir konnten unsere Mahlzeit noch vor dem großen Regen beenden. Bei aufziehendem Schlechtwetter drehten wir am Bodensee unsere Gassirunde.  Sah total irre aus, wir sich der Bodensee in ein tosendes Meer verwandelte.  Heute gehts nach Livorno.

Ankunft Li Reni – Fährfahrt

Das Waldhotel Jakob hat uns sehr gut gefallen. Auch wenn es nur für ein Nacht war. Die Fahrt durch die Schweiz und durch Italien verlief ohne Zwischenfälle und Staus. Vorbeigekommen sind wir an alle Orten, die Susanne und ich bei unserem ersten gemeinsamen Urlaub erkundeten. Hungrig suchten wir in Livorno den Hafen, indem uns kurz vor Mitternacht die Fähre nach Sardinien bringen sollte. Gegessen haben wir in einem kleinen Imbiss direkt am Fähranlage auf Hafengebiet. Das Essen war einfach und gut. Auch noch um 22.oo Uhr konnten wir draußen sitzen. Genossen haben wir die Atmosphäre. Auf den Weg zur Snack Bar trafen wir einen alten Italiener, der nur den Kopf schüttelte und uns die Worte zu warf  “Dogs, Dogs only dogs, Bambinos, Bambinos.”

Die Kabine war für zwei Hunde und zwei Menschen ausreichend groß und für einen fünfstündigen Schlaf total okay. Nur dass kurz vor Sechs aus dem Lautsprecher schreckliche Klaviermusik drang, war nervig. Aus der Kabine mussten wir noch vor dem Anlegen, was mit Hunden nicht so schön ist, aber verständlich, da das Reinigungspersonal die Kabine noch säubern muss. Gegen 10.40 Uhr erreichten wir bei strahlenden Sonnenschein Li Reni. Die Hunde freuten sich, endlich die Beine vertreten zu können und tobten auf dem Grundstück  sowie im Haus umher.  Die Kofferboxen ausgepackt und dann erst einmal ein Spätstück. Danach ein kleines Schläfchen und am Abend an den Strand für einen Sprung ins Meer. Dann noch zwei leckere Pizzen vom örtlichen Pizza Express und dazu ein Glas  Wein. Dunkle Nacht, Vollmond über den Bergen, Grillen zirpen und warm. So endete der erste Urlaubstag auf Sardinien.

Sardisches Kochvergnügen

Nach dem wir am Ankunftstag total müde waren und uns vom örtlichen Pizza-lieferaten die besten “Pizzen to go” geholt hatten, probierten wir gestern dann am den Gasherd aus. Es gab Pasta mit sonnengereiften Tomaten, Chili-Oliven und Rucola. Dazu ein selbstangebauten Wein von David. Ein sehr leckeres Mal, dass wir dann bei kühlen Temperaturen um die 20 Grad auf der Terrasse zu uns nahmen. Für den Donnerstag haben wir uns überlegt ein Melonenhühnchen in Weißwein-Rosmarin-Sauce zu braten. Obwohl David und Victoria meinten der Backofen sei defekt. Mal Schauen was wir uns da einfallen lassen.

Freitag
Gegessen haben wir kurz vor Zehn. Der Backofen funktioniert einwandfrei und das Hähnchen war eine Wucht. Hähnchen von außen und innen pfeffern und salzen. Die Brust mit Speck abdecken. Rote Zwieblen in den Bräter und 200 ml Wein dazugeben. Die Rosmarinzweige nicht vergessen. Ab in den vorgeheizten Ofen für eine Stunde. Nach den 60 Minuten die Melone hinzu und mit Honig beträufeln. Nochmals 15 bis 20 Minuten backen. Und schon fertig. Das Hühnchen ist total zart und die Sauce ein Gedicht. In den nächsten Tagen geht es lecker weiter mit sardischen Gemüses aus ökologischer Landwirtschaft. Beim Anblick des Gemüses läuft einem schon das Wasser im Bund zusammen.

Maestrale

Den Sonntag haben wir mit Nichtstun verbracht. Ich lag faul in der Hänge- matte und warf ein Blick in den Himmel.  Wie die Tag zuvor war es warm. Am späten Nachmittag wurde es windige. Der Maestrale kündigte sich an. Einer der sechs Winde auf Sardinien, der in der Regel 3 Tage bleibt und für anderes Wetter sorgt. In der Nacht hat es geregnet, sodass wir heute in guten Stube gefrühstückt haben. Kalt ist es nicht – nur sehr sehr windig. Das Wetter ist aber ideal für einen Ausflug mit den Hunden. Schließlich soll ja Lena und Ferdi auch was von der Insel sehen. Beide fühlen sich hier richtig wohl. So nun mal unter die Dusche, damit wir auch loskönnen.

La pumpa de la benzina

Li Reni – das kleine Bauernhaus auf Sardinien umgeben von Bergen und einem Blick ins weite Tal. Ein Ort der Ruhe und Langsamkeit. Ideal um abzuschalten. Die Lena, unser familiärer Neuzugang, Ferdi, Susanne und ich genießen es einfach mal 11 Tage in den Tag hinein- zuleben und einfach Nichts zu tun. Gegen halb acht stehen wir auf. Gehen mit den Hund vor die Tür und bringen den Mülleimer des Tages vor das Tor. Bis auf Sonntags kommt hier jeden Tag der gewichtige Müllmann und schaut, ob auch die Abfalltrennung richtig erfolgt ist. Es gibt ganze sechs Tonnen, die abwechselnd geleert werden. Meistens fahren wir dann ans Meer. Seit nun mehr neun Tagen verwöhnt uns die Sonne. Bl0ß am Montag lernten wir den Maestrale kennen und wir entschlossen uns zu einem Ausflug. Ziel sollte Santa Teresa Gallura sein. Ein im Hochsommer sehr beliebtes kleines Dörfchen mit zahlreichen Cafés und versteckten Geschäften. Der Ausflug begann gegen 12.00 Uhr. Einen kleine Abstecher an einen einsamen verwunschenen Strand überbrückten die Mittagszeit. Das Meer tobte und der Himmel mit seinem Wolkenformationen begeisterte. Auf verschlungen Pfaden wanderten wir die Küste entlang. Zeitweise mussten wir die Hunde über Abhänge tragen, weil es für die vierbeinige einfach zu steil war. Gut zwei Stunden später machten wir uns auf ins kleines Dörfchen.  Ein Parkplatz fanden wir direkt vor dem Rathaus. Wir vier machten uns die Stadt zu erkunden. Der Wind wehte und zeitweise regnete ist. Die Temperarturen waren unter 20 Grad gefallen. Einen Spritz und einen Weißwein genossen wir in einem Café auf dem Marktplatz. Die Hunde waren toll. Langsam überkam uns aber der Wunsch dem windigen Ort adieu zu sagen und heim zufahren. Zurück am Auto und den Motor gestartet. Er stotterte und er ging aus. Bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich, okay einfach nur abgewürgt. Warten wir und starten dann einen erneuten Versuch. Auch nach mehreren Versuchen ließ sich unser kleiner Flitzer nicht zum Starten überreden. Also schickte ich Susanne eine Querstraße nach oben, da ich dort eine “Autosambulance” gesehen hatte. Okay, im Italienischen nicht so gut auskennende, total daneben. Es handelte sich um den örtlichen Rettungswagen. Geschätzt 15 Minuten später kam Susanne auch mit einem Mechaniker zurück. In der Hand trug er ein unförmiges Gerät, um uns Starthilfe zu geben. Auch nach einer Stunde, standen wir vier noch vor dem Rathaus. Ein zweiter befreundete Automechaniker wurde zu Rate gezogen. Wilde Spekulationen entstanden. Es sei der Schlüssel, der seinen Code verloren hatte. Dann wurde nach einem roten Knopf gesucht und das Handbuch angefordert. Entsetzt darüber, dass es um ein Deutsches handelte und wurde weiter gerätselt. Techniker 1 hatte eine Vermutung, denn er hörte gar nicht die Pumpa de la benzina. Die dann auch gesucht wurde. Mittlerweile weiß ich, dass sich diese unter der Rücksitzbank befindet. Unser Hunde fanden das erst noch einmal alles spannend. Aber mit der Zeit nahm ihre Begeisterung ab. Nach 2 Stunden war die Pumpe überlistet und der Wagen lief. Glücklich waren wir. Den Wagen noch kurz vor die Garage gefahren, um sich zu verabschieden. Auf Anraten des Technikers den Motor abgestellt, um alles wieder zu richten. Startversuch. Der Motor ließ sich nicht starten. Die Pumpe hatte endgültig den Geist aufgegeben. Mit zwei hungrigen Hunden, leicht bekleidet, hungrig saßen wir fest. Also den ADAC angerufen. Wir haben da ein Problem und benötigen Hilfe. Mit Glück würden eine Benzinpumpe in Olbia verfügbar sein und unsere Techniker könnte diese einbauen, wenn es denn die richtige ist. Das nütze uns aber wenig, denn wir haben weder einen Leihwagen noch ein Bett. Li Reni war eine Stunde Autofahrt entfernt. Also zurück zum Marktplatz. Wir froren und auf den Anruf vom  ADAC gewartet, der sich um einen Leihwagen kümmert. Nichts zu machen. Plan B griff ein Hotelzimmer für zwei Menschen und zwei Hunde gesucht. Dazu muss man wissen, dass die Sarden Hunde ganz gerne haben, aber diese nicht überall willkommen sind. Susanne kaufte noch schnell Proviant für die Tiere und uns. Wir warteten. Gegen 20.00 Uhr dann die SMS. Ein Zimmer sei reserviert. Also suchten wir nur noch das Hotel und checkten ein. Alle waren müde und hungrig. Am nächsten Tag gefrühstückt und zurück zur Werkstatt. Ja, in Olbia gibt es ein Pumpe. Auch hatten wir einen Leihwagen im 30 Kilometer entfernten Ort. Susanne fuhr mit dem Mechanico den Wagen holen und ich wartete mit Ferdi und Lena im Park vor dem Rathaus. Wo alles begann.  Um die Mittagszeit waren wir wieder daheim und machten erst einmal ein Schläfchen. Der Montag hatte uns ganz schön geschafft. Gegen 17.00 Uhr riefen wir nochmal in der Werkstatt an. Die erlösende Nachricht. Der Wagen ist fertig. Susanne und ich zogen uns schnell die Sachen an und fuhren nochmals nach Santa Terresa. Drei Stunden später hatten wir unser Auto, den Leihwagen für einen Tag zurück gebracht und noch 5 Minuten vor Geschäftsschluss eingekauft. Lena und Ferdi freuten sich wie wild, als wir abends die Tür aufschlossen. Den gestrigen Tag haben wir dann komplette mit Dolce Vita verbracht. Das heißt ich. Susanne hat den Garten hier mal auf Vordermann gebracht.

Letzter Beitrag aus Li Reni

In kurzer Jeans bei Sonnenschein und leicht diesiger Sicht sitze ich auf vor unserem alten Bauernhaus. Genieße die Wärme und trinke kühles “Volkerbräu”. Ein belgische Bier gebraut in Casalecchio di Reno. Verrückte globalisierte Welt!
11 Tage warme Temperaturen, blauer Himmel, keine Nachrichten, keine Hektik – einfach nur abschalten. Dieses Urlaub war dank der Hunde anders. Zum ersten Mal sind wir mit dem Auto angereist. Einem kleinen Fiat 500. Knapp 1600 Kilometer eine Wegstrecke. Als ich von unserem Vorhaben im Bekanntenkreis erzählte, erntete ich leichtes Stirnrunzeln. Das kann doch gar nicht gehen. Doch es geht. Sehr gut sogar. Man muss sich halt bescheiden. Okay, habe diesmal etwas mehr Bekleidungsstücke als meine Frau dabei. Aber konnte ich ahnen, dass wir beinahe jeden Tag zwischen 25 und 30 Grad haben werden. Die Abende auch noch lau sind. Auf der Rücktour werden wir noch 2,5 Tage am Ammersee verbringen. Denke mal nicht, dass die Temperaturen ähnlich warm sein werden. Der Urlaub war, dank der Hunde, für mich viel entspannender. Die zweimal davor unternahmen wir vielmehr Ausflüge und schauten uns die ganz Insel an. Die Fahrtstrecken sind zwar nicht allzu weit, dafür aber sehr kurvig. Einzig in die Hauptstadt gibt es eine gute ausgebaute Schnellstraße.  Für knapp 70 Kilometer (Entfernung Li Reni zum Fährhafen) kann man schon mal 1,5 Stunden kalkulieren. Gelesen und gefaulenzt habe ich diesmal viel. Einfach dem Tagesablauf der Natur angepasst. Morgens früh raus. Zum Baden an den Strand. Frühstücken. Um die Mittagszeit ein Schläfchen. Zur Kaffeezeit einen leckeren Schwarzen getrunken und abends gekocht oder eine super leckere Pizza geholt (gebacken im Steinofen). Die Deluxe-Version mit Allem für 6 Euro. Morgen heißt es Sachen packen und auf zur Fähre. Heimat wir kommen – leider. Gerne würde ich hier bleiben, das kleine verfallene Bauernhaus oberhalb des Klosters mit dem grandiosen Blick renovieren und ganz ohne Hektik leben. Leider fehlt bis jetzt das Kleingeld.

Ende

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