Italien Amalfi-Küste 2009

3:45 Start
Ja, um diese Uhrzeit hieß es heute morgen aufstehen. An einem Samstag unserem ersten Urlaubstag. Sitzen gerade im Flughafen Hamburg und sind froh dem herbstlichen Wetter innerhalb der nächsten 1 Stunde entfliehen zu können. Der Wetterbericht sagt für Salerno glatte 31 Gard voraus. Aussichten weiter gut und heiß. Sind total gespannt auf die Amalfiküste und unseren Vermieter. Vielleicht heut haben mehr.
Sonntags am Golf von Salerno
Gefrühstückt haben wir auf der großen Dachterrasse mit Blick auf den Golf von Salerno. Wetter ist bombastisch. Es wäre nicht auszuhalten, wenn nicht ein laues Lüftchen wehte. Hey, wir haben September und heute wird das Thermometer wahrscheinlich erneut auf 30 Grad klettern. Das Feriendomizil ist sehr sehr schön. Klein und über 200 Stufen zu erreichen. Super geschmackvoll (für eine Ferienwohnung) eingerichtet und sehr sauber. Als wir die Autobahn gestern abfuhren, fiel unser Blick auf das Meer und die atemberaubende Küste. Auf der einen Straßenseite der Golf von Salerno, auf der gegen  überliegenden die Berge. Kleine Orte liegen malerisch an der Strecke, alle Häuser mit Meerblick. Aber es gibt ein Problem. Null Parkplätze. Keine Möglichkeiten die neuzeitlichen Pferdekutschen abzustellen ohne ein Stoßgebet zum Himmel schickend, dass niemand den Wagen touchiert. Die wenigen Stellplätze sind ein rares Gut. In Amalfi kostet die Stunde unglaubliche drei Euro. Den Luxus gönnten wir uns gestern, weil wir zu müde und zu hungrig waren. Heute werden wir ein wenig die nähere Umgebung auskund-schaften, bevor wir uns im Verlauf des zehntägigen Aufenthalts noch Capri, 1,5 Stunden Schiffahrt entfernt, und Neapel ansehen werden. Beides werden wir wohl mit dem Wassertaxi ansteuern und die Küste von der Wasserseite bewundern. Für erste muss das heute reichen.

Dritter Tag an der Amalfiküste
Nun haben wir schon drei Tage dem deutschen herbstlichen Schmuddelwetter Adieu gesagt und erfreuen uns an der herbstlichen Sonne Italiens. Aber ehrlich, wer rechnet schon mit über 30 Grad tagsüber und abends sind es noch immer angenehmen 25 Grad. Zwar hofften wir, dass es warm werden würde, aber gleich so warm. Wir sitzen nach einem ausgedehnten Susi & Strolch Frühstück auf der Terrasse und gucken aufs blau schimmernde Meer. Das Leben kann so schön sein. Den gestrigen Tag verbrachten wir in unserem gold- farbenen Mietwagen, einem italienischen Kleinwagen, und besuchten die griechische Tempelanlage in Paestum. Bei glühender Sonne kein sonderliches Verfügen. So zogen wir es vor einen kleinen, schwarzen starken Espresso im Schatten von Bäumen zu trinken.
Weiter ging die Fahrt nach Agropoli, einem kleinen süßen Fischerort am Eingang zum Cilento. Aus dieser Region wird überwiegend Büffelmorzarella verarbeitet. Zwar sahen wir nur wenige Büffel, dafür um so mehr kleine Büffelmorzarellageschäfte. Heute, nach der Mittagshitze, bringt uns der güldene Panda noch nach Positano und Ravello. Beide sehr kleine Dörfer mit zum Teil nur einer Hauptstraße. Der Parkplatz wird sicherlich 5 Euro die Stunde kosten. Aber es ist herrlich, den Blick übers Meer schweifen zu lassen und die Wärme zu genießen.

Wandern von Ravello nach Amalfi
Gestern stand der Besuch des in den Hügeln gelegene Ravello auf den Programm. Gestartet sind wir am frühen Nachmittag oder späten Mittag. Ravello ist ein kleiner niedlicher Ort mit engen Gassen und einer wunderschönen Aussicht aufs Meer (wie sollte es auch anders sein). Wie fast überall in Italien befindet sich vor dem Kirche ein großer Platz mit zahlreichen Bars, die zum Verweilen und Plauschen einladen. Um eine bessere Aussicht auf den Golf von Salerno zu erhalten, stiegen wir ein paar Treppenstufen hinunter. Aus dem ursprünglichen Vorhaben wurde dann eine fast zweistündige Wanderung zurück nach Amalfi. Abseits der Straßen gibt es zahlreiche kleine Wege die einzelnen Orte mit einander verbinden. Ideal für Wanderer mit richtigem Schuhwerk. Zum Glück wählten wir den Abstieg und nicht den Aufstieg. Das wäre eine Qual geworden. Total bewundernswert ist, dass so viele Treppen in den Berg gehauen wurden und die Häuser, quasi im Nichts, heute zum Teil noch bewohnt sind. Da stapft zig Minuten durch die Natur und plötzlich steht da ein Haus, einsam aber nicht verlassen.

Der nächste Kaufmann ist entweder nach 45 Minuten mühsamen Aufstieg entfernt. Da muss man sich schon genau überlegen, was eingekauft wird und wann. Gut zu Fuß sind die Bewohner der Amalfiküste ganz sicherlich. Obwohl wir das falsche Schuhwerk wählten, tat die Wanderung irgendwie gut. Heute werden wir den nächsten modänen Badeort erkunden, bevor wir morgen früh aufstehen werden und mit Bus und Boot zur wohl bekanntesten Insel an der Amalfiküste aufbrechen werden.

Künstlerdorf Positano
Mittlerweile kommen wir Nordlichter mit den klimatischen Gegeben- heiten ganz gut klar. Die Wärme macht uns nicht mehr ganz so zu schaffen, wie an den ersten Tagen. Also programmierten wir WernerWerner (unser mobiles Navigationsgerät) mit den Koordinaten von Positano. Wir wollten etwas oberhalb des Ortes parken, weil dort laut Reiseführer sich ein kostenfreier Parkplatz befindet. WernerWerner führte uns also an den malerischen Künstlerort Positano. Allerdings war er plötzlich der Meinung, dass wir rechts abbiegen sollten und dann kurze Zeit später sollten wir unser Zielort erreichen. Mit dem rechts abbiegen war es so ne Sache, da waren nur schroffe Felsen. Plötzlich fielen uns wieder die Worte unseres Vermieters am Ankunftstag ein. Alle kleine Treppengänge, und davon gibt es hier eine Menge, tragen Straßennamen, weil es bis vor gut 20 Jahren kaum befahrbare Straßen gab und alles über die Treppengänge beschickt wurde. So fehlgeleitet fuhren wir mit “Panda Dore” ins Zentrum von Positano. Glücklicherweise fanden wir am Straßenrand etwas oberhalb der Badebucht einen kostenfreien Parkplatz, ganz in der Nähe eines kleinen verwickelten Supermarktes. Schlenderten gemächlich die Straße ins Ortsinnere herunter. Das sich viele Künstler in dem kleine Ort niedergelassen haben, ist nicht verwunderlich. Nicht das sich die kunterbunten Häuser sich an den Felsen schmiegen, hat Positano eine viel bessere Ausstrahlung als Amalfi. Woran das liegt, ist schwer zu sagen. Vielleicht an der etwas runderen Bucht. Jedenfalls ein ganz bezaubernder Ort. Unser Urlaubsführer schlug zum Abendessen ein kleines Restaurant mit einem grandiosen Blick über die Bucht vor. Es sollte im Ortsteil Nucelle liegen. Wieder führte uns WernerWerner in die Irre. Dennoch fanden wir das kleine Restaurant “Santa Croce”. Ein sehr abenteuerlicher Weg. Einmal falsch abgebogen und einen engen, wirklich sehr schmalen Fahrweg, mit fehlender Wendemöglichkeit rückwärts zurückgesetzt. Links der schroffe Fels, rechts der Abgrund. Dann im falschen Ort ausgestiegen, da wir die Schilder nicht lesen konnten. Übrigens, war das der Ort den wir eigentlich auf dem Hinweg anzusteuern versuchten, um dann auf Schusters Rappen nach 45 Miunten Treppenabstieg völlig erschöpft in Positano angekommen wären. Gut das Werner Wernen verwirrt war. Nucelle liegt wirklich am Ende der Straße. Weiter geht es nicht. Zu Fuß erreicht man das kleine Restaurant mit dem wirklich sehr guten Essen. Hausgemachte Pasta mit Meeresfrüchten und Ravioli. Als Hauptgang eine leckere Dorade mit Scampi. Als Dolce einen leckeren kühlen Ricotta-Birne-Kuchen. Dazu Wein und Wasser naturale. Zum guten Essen ist der Preis einfach unschlagbar. Übrigens als Tipp für die Gastronomen in Deutschland “Cappucino freddo”.

Napoli
Nach einem ausgedehnten Susi & Strolchi Frühstück, ein wenig Rückenyoga und einer kurzen Lesestunde starteten wir zum Ausflug nach Napoli. Wie die Tage schon zuvor planen wir den nächsten Tag erst am Morgen am Frühstückstisch. Keine genaue Vorstellung was uns nach einer 1,5 Stunden bergigen Fahrt erwarten würde, machten wir uns kurz nach zwölf auf den Weg. Während der Fahrt den Reiseführer lesend, wurde ein kostengünstiges Parkhaus am Stadtrand in der Nähe des Hafen gefunden. Dieses steuerten wir zügig an. Den kleinen Panda auf dem dritten Geschoss abgestellt, ohne das mitgelieferte Lenkradschloss nur eines Blickes zu würdigen, wollten wir dann mit dem Stadtbus ins Zentrum von Neapel fahren. Eine Ansammlung von Bussen wies den Weg zur Haltestelle.Nun suchten wir die Biglieteria, einen Ort an dem der ordentliche Tourist, seine Fahrkarte gegen kleines Geld ersteht. Gefunden haben wir einen defekten Automaten. Anders als in Deutschland können Fahrkarten nicht direkt beim Busfahrer gekauft werden, sondern müssen an silberfarbenen Automaten oder in Bars gekauft werden. Ein freundlicher Neapolitaner wurde gefragt. Ganz klar am Automaten, war seine Antwort. Auf unseren Einwand hin, dass dieser eventuell kaputt sein, stapfte er mit uns zum selbigen und bedeckte mit der Hand das Display zum Schutze vor der gleißenden Sonne. Ach ja der ist defekt. An der Bar die Straße entlang, gäbe es welche zu kaufen, seine zweite Antwort. Also stiefelten wir auf einem von Unrat besudelten, kaputten Fußweg in Richtung Bar. Nach gut einem Kilometer fanden wir eine und kauften vier Fahrkarten. Zwei für die Hinfahrt und zwei für die Rückfahrt am späten Abend. In der Sonne an einer vierspurigen, nein sechsspurigen, denn die Busspur wurde von Motorinos und Autos verbotener Weise als zusätzliche Fahrbahn benutzt, warteten wir dann auf das öffentliche Verkehrsmittel. In der gefühlten Nähe des Bahnhofes stiegen wir aus und verschafften uns an einem lauten Verkehrsknotenpunkt einen ersten Überblick. Das Centro Storico wollten wir uns ansehen. Lange ein Ort von Kleinkriminalität, kann der Tourist, dank neuester Überwachungstechnik und verstärktem Polizeiaufgebot, das alte Stadtzentrum problemlos betreten. Also führte uns der Weg an einer noch immer lauten und dreckigen Hauptstraße entlang Richtung Altstadt. Eigentlich hatten wir vor, an einer kleine Bar einen Cafe zu trinken, aber ganz erstaunlich fanden wir keine. ie bepflasterten Füße schmerzten und die Wärme, der Dreck und der Krach machten uns zu schaffen. Langsam kamen wir dem “verruchten” Viertel näher, denn immer mehr Menschen mit Reiseführer in der Hand kreuzten unseren Weg. Betritt man das Centro Storico, fühlt man sich in eine andere Welt versetzt. Durch die mehrgeschossigen, marode wirkende alte Häuser fällt auf die schmalen Gassen nur ganz wenig Tageslicht. Die schmalen Straßen teilen sich die oft ausländischen Straßenhändler, Ladenbesitzer, Touristen, Autos und die jede Lücke ausnutzende motorisieren Zweiradfahrer. Das ganze schlägt einem aufs Gemüt, wenn man Weite und Ruhe gewöhnt ist. Was uns sehr beeindruckend ist, sind die Quartiere gibt. In jedem Quartier wird immer nur eine Sache angeboten. So gibt es Viertel, in denen das ganze Jahr Weihnachtsfiguren zum Verkauf stehen oder in denen Schulbücher und Bücher veräußert werden. Auf der Hauptverkehrsstraße Via Toledo, vermeintlich die Straße für den modebewußten Neapolitaner, herrscht eine Gedränge an Menschen und Autos. Kleine Verkaufsläden säumen die Straße. Man betrachtet gerade noch die Schaufenstereinlagen und plötzlich steht man im Laden. Trotz der zahlreichen nicht unschicken Länden, haben wir schicke Menschen nur ganz wenige gesehen. Rom ist da ganz anders. In Neapel tragen die Einwohner mit großen Selbstbewußtsein Mode, gleichgültig ob es zum Typ passt oder nicht. Da schaut schon mal ein kleines Bäuchlein aus dem zu engen Top hervor oder Stiefel werden zu einem kurzen Röckchen getrgen. Der Mann kombiniert Jogginghose mit einem kunterbunten Hemd. Scheinbar sind die Neaplitaner viel toleranter und jeder darf sich mal ausprobieren und tragen was gefällt. Langsam kam der Abend. Nach einem sehr an Apfelwein erinnernden Weißwein in einer kleine Bar, wollten wir im Heimatort der Pizza kontrollieren, ob die italienische Teigspeise zurecht Weltruf besitzt. Also machten wir uns auf in eines der Traditionslokale. Und wirklich die Pizza ist echt klasse. Auch wenn man sich daran gewöhnen muss, Wein aus Plastikbecher zu trinken, die weibliche Bedienung sehr ruppig, aber nicht unfreundlich ist, man mit anderen Besuchern an langen Tischen aus Marmor sitzt,die Geräuschkulisse und die Wärme einen fast erschlägt. Also Neapel ist nicht zu vergleichen mit Rom oder Palermo, gesehen haben muss man es aber.

Capri
Heute hieß es früh aufstehen. Um 6.00 Uhr klingelte der Wecker. Eine un- christliche Zeit im Urlaub. Dafür einen traum- haften Sonnen-aufgang fotografiert. Der Grund sich zu so einer nachtschlafenden Uhrzeit aus dem Bett zu quälen war der Ausflug nach Capri. Um etwas von der Insel zu sehen und den Inselflair zu spüren, sollte man eigentlich die früheste Fährverbindung nehmen. Aber das ist wirklich sehr sehr früh, zumal man noch mit dem Bus fahren muss, denn Parkplätze sind im Ort ein sehr rares Gut. Glücklicherweise brauchten wir nicht auf den Bus zu warten, den unser Vermieter lief uns über den Weg und so kamen wir in den Genuß eines persönlichen Chauffeurs.Ursprünglich wollten wir die langsame Fähre um 9.30 Uhr nehmen, nun wurde es doch das Schnellboot. Wir zogen es vor, Plätze im Inneren zu besetzen. Eine gute Entscheidung, denn nach der Hälfte der Fahrzeit kamen immer Passagiere ins Innere. Die im Hafen von Capri ankommende Schiffe speien täglich 15.000 Tagesausflügler aus ihren Rümpfen. Dabei hat die Insel hat aber 12.000 Einwohner. Am Hafen warten zahlreiche offene Taxis, die den zahlungskräftigen Gast über die Insel kutschieren. Die Wanderer ziehen den Fußmarsch vor. Die Faulen fahren mit der altertümlichen Zahnradbahn ins Zentrum. Obwohl die Tagesausflügler über die Insel herfallen, ist Capri der Kontrast zu Neapel. Ein Ort an dem man sich vom ersten Augenblick wohlfühlen kann. Unser erster Stop war eine der vier Bars auf der Piazetta, wo wir einen Cafe Fredo tranken und uns über das Besuchsprogramms Gedanken machten. Den ganzen Tag schlenderten wir durch die kleinen Gassen, vorbei an den Luxusboutiquien in Richtung Villa Krupp und Villa Jovis. Dem Rat des Reiseführers und Rafaele folgend verzichten wir auf den bekanntesten, touristischsten Ort auf ganz Capri. Die blaue Grotte. Während unseres siebenstündigen Aufenthaltes machten wir mehrere Stopps auf der Piazetta und beobachteten die vorbeihuschende Touristen und die schlenderten Einheimischen. Ein ganz außergewöhnliches Erlebnis hatten wir auch. In der Mittagszeit kehrten wir wieder einmal auf der Piazette ein und gönnten uns einen Spritz. Mittlerweile wechselte die Schicht und als wir die Rechnung begleichen wollten, fragte man uns, ob wir vier alkoholische Getränke zu uns genommen hatten oder nur zwei.

Etwas verdutzt waren wir bezüglich der Nachfrage. Was war geschehen. Der Schnuffi von Kellner hatte sich vertan und sein Kollege korrigierte dieses. Ahnungslos, wie wir waren, hätten wir anstandslos die Rechnung bezahlt. Obwohl die Insel tagsüber überlaufen ist, findet man ruhige Fleckchen, wie auf den Weg zur Villa Jovis. Vorbei an den wunderschönen Häusern der Einheimischen mit ihren liebevoll gepflegten Gärten. Eigentlich müsste man einen Abend auf der Insel verbringen, um zu prüfen, ob die Sonne wirklich im Meer versinkt und die Insel von der ruhigeren Seite kennen zulernen.

Salerno
Salerno ist mit 150.000 Einwohner neben Neapel die zweitgrößte Stadt in Kampanien und ist nebenbei die Provinzhauptstadt. Obwohl uns der Schock vom dreckigen Neapel noch in den Gliedern steckte, wagten wir einen neuen Versuch eine Großstadt ins Herz zu schließen. Da wir schon beim süßen Müssiggang auf Balkonien ins Schwitzen kamen, begann der Ausflug erst gegen 14.00 Uhr.Vorher hielten wir noch in Viertri, die Keramikstadt an der Küste, und kauften Mitbringsel für die Haus- und Kannichensitter. Das futuristische Gebäude der Keramikfabrik “Ceramiche Solimene” stach sofort ins Auge. Einen Parkplatz zu finden, war wieder schwierig. Durch einen Seiteneingang betritt man den Ausstellungsraum und steht auch in der Produktion. Deutsche verknüpfen mit dem Wort Fabrikverkauf, einen schönen Ausstellungsraum mit ausgezeichneter Ware. Anders in Italien, zumindest bei Solimene. Hier stapeln sich unzählige Teller, Schalen, Becher und sonstige Keramik einfach am Boden oder verstauben in den Regalen. Der Käufer darf sich passenden Stücke eigenhändig zusammen stellen. Von Preisauszeichnung keine Spur. Hat man sich zum Kauf der handbemalten Keramik entschlossen, sucht man eine unmotivierte Mitarbeiterin, die händisch auf einem Stück Packpapier die Ware auszeichnet. Über eine Stunde verbrachten wir mit dem Suchen. Weiter ging es nach Salerno. Der kostenpflichtigen Parkplatz, immerhin 7 Euro für knapp 4 Stunden, grenzt direkt an die Flaniermeile am Hafen. In ein paar Schritten befindet man sich in der breiten von kleinen Läden gesäumten Fußgängerzone. Die Corso Vittoria Emanuele führt direkt ins alte Zentrum. Ehrlich gesagt würden wir nie wieder den weiten Weg nach Neapel aufnehmen, sondern in Salerno zum Einkaufen und Flanieren fahren. Sogar unsere Lebensmittel konnten wir in einem kleinen verwickelten Sparmarkt einkaufen. Am Abend trieb uns der Appetit in die Pizzeria Mamma Rosa – eine Empfehlung des Reiseführers. Tatsächlich stand Mamma Rosa im Lokal und begrüßte die Gäste mütterlich. Lange Zeit waren wir die einzigsten Besucher – es war ja auch erst 20.00 Uhr. Für Italiener die Zeit zum Flanieren und nicht zum Essen. Die Preise waren super niedrig. Die Portionen um so mächtiger. Für den Fisch bezahlten wir keine 10 Euro und die teuerste Vorspeise kostete knapp 9,50 €. Wer wirklich gute Hausmannskost und große Portionen mag, ist bei Mamma Rosa bestens aufgehoben. Die Küste sieht schon bei Dunkelheit toll aus. Überall funkeln Lichter am Berghang und der Mond scheint aufs Meer. Salerno erhält von uns eine uneingeschränkte Empfehlung
Randnotiz: Auch wenn wir Norddeutsche vor sieben Tagen um Sonne und warmen Temperaturen flehten, eine Woche ohne Regen, ohne eine Spur von Wolken am Himmel, ist zwar schön gleichzeitig auch super langweilig.

Samstags in Kampanien
Nun verweilen wir schon eine Woche am Golf von Neapel. Das Wetter ist seit sieben Tage sehr sonnig und das Thermometer pendelt sich um die 30 Grad ein. Abends ist es noch so warm, dass man mit dem Schlafanzug auf den Sonnenliegen einen Schlummertrunk genießen kann. Der Blick auf das silber- und goldschimmernde Meer ist grandios. Weiße Yachten zieht es an die kleinen Badebuchten oder gar nach Capri. Eigentlich traumhafte Bedingungen. So wünscht man sich den Urlaub. Sonne, Meer direkt vor der Haustür, gutes Essen und guten Wein – Dolce Vita halt. Dennoch langweilt der Blick, weil das Auge immer ins Unendliche schweift. Nun zurück zum gestrigen Tag. Eigentlich wollten wir uns auf den Weg nach S. Maria di Castellabate machen. Einer dreistündigen Autofahrt.Santa Maria, im Cliento liegend, soll tolle Sandstrände besitzen, die wir in Augenschein nehmen wollten. Daraus wurde nichts. Die Temperaturen

machten uns so träge, dass wir den Vormittag auf der Terrasse verdösten. Gegen 15 Uhr entschlossen wir uns einen Cafe Fredo in Positano zu trinken. Anders als wochentags war die Küstenstraße an einem Wochenende verstopft mit Autos. An einem kostenfreien Parkplatz in der Nähe des Zentrums war nicht zu denken. In einer Kurve am Weg nach Nocelle parkten wir Panda Dore und stiefelten zig Treppenstufen ins Zentrum herunter. Sollte ich jemals eine Treppenmarathon laufen, würde ich hier das Trainingslager aufschlagen. Eigentlich wollte wir in Nocelle zu Abend essen, vergaßen aber, dass der Samstag in Italien der traditionelle Ausgehtag ist. Leider waren im Santa Croce schon alle Plätze belegt. Es dämmerte und wir machten uns auf den Heimweg, in der Hoffnung an einem am Wegesrand liegenden Ristorante einkehren zu können. Das erwies sich schwieriger als gedacht. Entweder fuhr ein Heimischer so dicht auf, dass eine Bremsung einen Auffahrunfall verursacht hätte oder das Ristorante entsprach nicht unseren Vorstellung. Plötzlich in einer Kurve liegend, sprang uns “La gotta cenerentola” ins Auge. Direkt davor keine Parkplätze und im Nacken ein drängelndes Motorino. Also bis zur nächsten Wendemöglichkeit dem Straßenverlauf weiter gefahren. Das kann hier ganz schön lange dauern. Dem Berg runter fahrend sahen wir dann den vorher vermissten Parkplatz. Überrascht von der geschmackvollen, gar nicht typisch wirkenden Einrichtung, waren wir nach 45 Minuten Wartezeit auf die fischige Vorspeise sehr gespannt. Enttäuscht wurden wir auch vom Hauptgericht, einer Pizza, nicht. An den touristischen Orten isst man nicht schlechter als in den kleinen Gasthöfen außerhalb. Bezahlt dafür aber den touristischen Aufschlag. Unser Tipp ein wenig fahren und für die Hälfte des Preise essen.

Sorrentiner Halbinsel
Heute beginne ich nicht mit den Erlebnissen des Tages, sondern mit der der Nacht. Noch zwei Tage verbringen wir am Golf von Neapel. Scheinbar haben wir eine sehr guten Draht zum Wettergott, denn seit gestern grummelt der Himmel und es fielen die ersten Regentropfen. Tagsüber blieb es trocken, beim abendliche Essen in Nocelle zuckten bereits Blitze über das Meer. Als wir zu Bett gingen schien es eine ruhige Nacht zu werden. Kurz nach Mitternacht wachten wir von Donnergrollen und heftigen Regengüssen auf. Über dem Meer entluden sich zahlreiche Blitze. Gerade wieder in den Schlaf gekommen, schreckten wir hoch. Ein bedrohlich klingendes sirenhaftes Fiepen drank durch die Nacht. Gespenstisch. Plötzlich war es dazu noch Stockdunkel, denn die Straßenlampe vor unserm Balkon erlosch. Nach einer halben Stunde war der Spuck vorbei, wobei das Gewitter und der Regen die ganze Nacht anhielten. Zurück zum gestrigen Tage. Wir besuchten die Sorrentiner Halbinsel.Den ersten Halt legten wir in Castellammare ein. Der Reiseführer empfahl die Besichtigung der alten römischen Villen oberhalb der Stadt. Die Beschilderung ist sehr dürftig. Wer den Weg findet wird belohnt. Wir besuchten die Villa San Marco. Anders als in Paestum wird kein Eintrittsgeld erhoben, lediglich eine Eintragung ins Gästebuch ist Pflicht. Die Reste der römischen Villa sind sehr beein-druckend, so dass der Besucher sicherlich gerne Eintritt bezahlt. Die Wände und Decken zieren zahlreichen Fresken. Wir hatte das Glück eine private Führung zu erhalten und konnte so Teile der Villa betreten, die eigentlich gesperrt waren. So erfuhren wir, dass die römische Villa einen SPA-Bereich mit unterschiedlichen Saunen und einem großen Gymnastikraum besaß. Den Höhepunkt bildete jedoch der in der Mitte des Hauses angelegte 30m lange vollends aus Mamor bestehende Swimmingpool. Es ist wirklich atemberaubend was die alten Baumeister leisteten und welcher immenser Reichtum vorgeherrscht haben muss. Dabei ist die Villa San Marco nicht die größte und prunkvollste der überhalb des Meeres liegenden Anlage. Weiter ging es nach Sorrent. Einer auf auf einem Plateau liegenden von englischen Touristen beherrschten Stadt. Die Stadt war voll von Menschen-massen. Dem Tourismus geschuldet, waren sogar sonntags ein paar Läden geöffnet. Mit einem Getränk in einem Straßencafe sitzend und Leute zu beobachten, macht hier besonders viel Spaß. Ach ja, die Sonnenuntergänge sind auf der Sorrentiner Halbinsel, wahrscheinlich genauso kitschig schön wie auf Capri. Denn wie mit Lied besungen, versinkt wirklich die Sonne im Meer. Während ich diese Zeile auf der Terrasse sitzend schreibe, färbt sich das Meer tief blau und Blitze zucken den Wolken begleitet von einem tiefen Donnergrollen.

Napoli Aiport
In 3 Stunden hat uns Deutschland wieder. Der Wetterbericht verspricht noch warme herbstliche Urlaubstage. Gestern regnete es den ganzen Tag, Sturzbäche ergossen sich auf der Treppe, der Strom fiel mehrfach aus und die Notbeleuchtung sprang zusammen mit einem lauten Warnton an. Am Abend hellte es auf. Stoßgebete an den großen gelben Hunde geschickt, dass wir am Tag der Abreise das Gepäck trocken in Panda Dore wuchten können. Die Alternative wäre gewesen, die jeweils leicht übergewichtigen Koffer in Badehose und -schlappen die 100 Stufen hinunter zutragen.Obwohl es während des Frühstücks noch schüttete und das Meer seine tiefblaue bedrohliche Seite zeigte, erwischten wir eine trockene Phase. Die Sonne versteckte sich zwar hinter den Wolken, aber nach dreimal rauf und runter rann mir der Schweiß den frisch geduschten Körper hinunter. Die Fahrt zum Flughafen verlief ohne größeren Stau. Nur einmal regelten zwei freundliche in blau gekleidete mit kecken weißen Hütchen versehenen Politessen den Verkehr. Auf der Autobahn angekommen ging es flott voran. Die Tankanzeige rückte immer näher in den roten Bereich. Die erste Servizio angefahren. Aufgrund des Unwetters der letzten Tage, war kein Strom vorhanden und somit keine Möglichkeit Benzin zu tanken. Der freundliche Tankwart schlug uns vor 20 Kilometer weiterzufahren, da gebe es ganz sicher Benzin. Was blieb uns anderes übrig. 10 Minuten später erreichten wir die Tankstelle. Aber das gleiche Spiel. Diesmal gab es kein Benzin. Die freundliche Tankwartin guckte auf unserer Anzeige und meinte optimistisch, kein Problem bis zum Flughafen kommt ihr noch und da gäbe es genügend Tankstellen. Genügend Tankstellen! Ja, aber die lagen jeweils 2 Kilometer hinter unserer Abfahrt. Da wir gut in der Zeit waren, suchten wir eine Tankstelle in der Nähe des Flughafens. Während Benzin in Panda Dore rann, winkte plötzlich ein kleines in den Farben unseres Autovermieters gekleideten Männchen und zeigte wild gestikulierend an, dass wir ihm folgen sollten. Hey man wir sind in Neapel, Stadt des organisierten Verbrechens, da folgt man nicht gleich solchen Anweisung. Mit einem unguten Gefühl folgend wir dennoch, weil wir die Italiener stets als freundlich und hilfsbereit kennengelernt hatten. Fortuna war uns wiedermal wohl gesonnen. So standen wir wir zusammen mit dem freundlich lächelnden Mann auf einem Aufbereitungsplatz. Wir tauschten die Wagen tauschten und er fuhr uns zum Abflugterminal. Es stellte sich heraus, dass das “sein” Auto war und er sich jedes mal freute, wenn der Panda nicht verunglückt zurückgebracht wurde.
So herrschte typisch deutsches Gedrängel am Check in. Um jede Position wurde erbittert gekämpft. Typisch für deutsche Rentner. Nun sitzen wir hier vor dem Gate und warten auf das Boarding. Jetzt wird zum Boarding aufgerufen. Die Ungeduldigen springen von Ihrem Sitz auf. Am Schalter bilden sich Schlangen. Die ersten steigen in den bereit bestehenden Bus, der die Passagiere nach 10 Meter Fahrt am Flugzeug ausspeit. Jetzt stockt es, der Bus ist voll. Wir stehen in der Schlange. 10 Minuten vergehen. Draußen im Bus warten die Ungeduldigen. Die restlichen Passagiere dürfen zu Fuß zum wartenden Flugzeug gehen. Dafür wird die Straße extra gesperrt.

Ende

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