Earth Sky – Bei Sally
Freitag der letzte Arbeitstag. Gegen Abend um 22.00 Uhr brechen wir auf nach Frankreich. Aber wer schon mal mit einer Frau verreist ist, wird wissen das sich alles verschieben wird. Meine ist da keine Ausnahme. Kurz davor was hinlegen und ein wenig Schlaf der letzten Wochen nachholen. Pünktlich um Mitternacht fuhren wir dann ab. Der Kofferraum war so was von perfekt gepackt, sagenhaft. Kurz hinter Bremen ein kleiner Wolkenbruch, sollte aber der letzte Regen sein. Das Außenthermometer zeigte 18 Grad. Nervig war das uns Stefan immer über eine andere Route navigieren wollte, als ich geplant hatte. Alle Versuche ihn auf meinen Weg ein zu schwören schlugen fehl. Glücklicherweise hatten wir den Routenplan ausgedruckt und navigierten uns wie anno dazumal Richtung Frankreich.
In Luxenburg machten wir unseren ersten längeren Halt bei Regen und nutzten die Pause auch gleich zum Tanken. 1 Liter Diesel für sagenhafte 1,18 € . Weiter ging es in Richtung Frankreich und Stefan hatte es sich nun endlich überlegt, dass unsere Variante doch gar kein so schlechter Strecken-verlauf wäre. Wir kamen gut voran und die Sonne strahlte vom blauen Himmel. Schon auf der Rückreise unsere Tour avec Camping Car mussten wir durch Lyon und standen im Stau. Diesmal in der Gegenrichtung war es das Gleiche. Kurz vor der Stadt hatten wir unsere ersten Bouchon und dann ging es im Schritttempo durch das ganze Stadtgebiet. Eine Stunde später hatten wir endlich freie Fahrt. Um die Mittagszeit knurrte der Margen und so entschlossen wir uns zu einem etwas längeren Halt einschließlich Tankstopp. Die erste kleine Herausforderung dieses Urlaubs hatten wir dann sogleich zu bestehen. Die Zapfsäule verweigerte sich uns und mit grober Gewalt lockten wir dem wiederspenstigen Zapfhahn Diesel ab. Auf dem riesigen Rastplatz ein schattiges Plätzchen gefunden und genossen den restlichen Kaffee sowie das selbst belegten Baguette. Weiter ging es auf der mautpflichtigen Strecke in Richtung Montpellier. An der dortigen Zahlstation der zweiter Bouchon. Es ginge viel flotter, wenn man stelle stupider Münzautomaten richtige Menschen in das Kassenhäuschen gesetzt hätte. Bei der letzten Mautstation 80 Kilometer vor Ankunft, lass der Automat nicht das Ticket und nach einem Druck auf den roten Alarmknopf öffnete sich die Schranke. Bis hier hatte der französische Autobahnbetreiber knapp 70€ an uns verdient. Über kleine Bundesstraßen gesäumt von zig Weinfeldern erreichten wir Le Lau.
Um 19.00 Uhr bei 28 Grad und strahlend blauen Himmel parkten wir auf den kommu-nalen Parkplatz des Ortes. Nur noch die Sachen mit dem diesel-betriebenen Schubkarren den Berg rauf und die restlichen Gepäckstücke auf den Rücken geschnallt und der Urlaub beginnt.
Sonntag
Der Tag beginnt mit bedecktem Himmel und Donner. Chef Ferdinand kommentiert jeden Donner mit einem ordentlichen Wuff Wuff. Gefrühstückt haben wir am halb runden Tisch im Wohnzimmer. Den Joghurt aßen wir draußen unter dem Feigenbaum. Die Sonne lacht vom Himmel und die Temperatur steigt auf 32 Grad im Verlauf des Tages. Wir warteten die Mittagszeit ab und starteten unseren Ausflug in Richtung Canal du Medi gegen 15.00 Uhr. Über einsame Straßen erreichten wir Capstang, den Ort wo wir unter Platanen mit den Hunden unsere müden Gelenke ertüchtigen wollten. Zum ersten mal samt Doggyhunt. Leider entschlossen wir uns für die falsche Richtung. Nichts mit Platanen und Schatten. Die Nerven waren bei uns wohl alle von der Anreise angespannt. Keine 10 Minuten später brachen wir unseren Ausflug ab und fuhren schmollend Richtung Le Lau. Über die Brücke des Orbs kurz vor Roquebrun Plage suchte ich einen Parkplatz damit sich die Hunde wenigsten im Wasser des Orbs abkühlen konnten. Auf der anderen Seite des offiziellen Plages gibt es eine Naturstadtbadestelle. Die Fellnasen konnten es kaum erwarten und rannten in Richtung Wasser, vorbei an einem in der Sonne liegenden stinkenden Fisch. Der Untergrund war in Wassernähe ein wenig schlammig und so mussten auch gleich die Chucks gewässert werden. Ferdi lernte sogleich einen Franzosen kennen.
Eine gute halbe Stunde später machten wir uns auf den Heimweg. Unser Trüff Trüff konnten wir davon überzeugen, dass Wälzen in einem toten Fisch auch in Frankreich nicht gern gesehen ist. Aber da wir hinten keine Augen haben, verpassten wir die Chance dies auch dem Mops klarzumachen. Also zurück und samt mit dem Carlin ins Wasser und den Duft des Fisches aus dem Fell waschen. Der stank so richtig. Zuhause musste der Draufgänger auch noch unter die Dusche. Ganz ist der Gestank aber noch nicht weg.
Auf den Weg zum Heric (Gorges des Heric)
Aufgeweckt am zweiten Tag ebenfalls durch lautes Donnern. Das Regenwetter verzog sich recht zügig. Gefrühstückt haben wir auf dem kleinen Bistrotisch direkt vor dem Wohnzimmer. Der Himmel zog sich zu und vereinzelt sah man noch kleine blaue Himmelsfetzen. Das ideale Wetter um beiden Hunden, nachdem der Spaziergang gestern ins Wasser fiel, einen Ausflug zu machen. In zwanzig Minuten erreichten wir einen kostenpflichtigen Parkplatz am Fuße des Wanderweges. Eine blonde Französin knüpfte uns 3 Euro Standgebühren ab und Lena sowie Ferdi erkundeten schon mal den Parkplatz, in der Zeit die ich für den Zusammenbau der Prinzessinnen-Kutsche benötigte. Wir wollten knapp 500 Höhenmeter auf dem auch für Kinder geeigneten Weg überwinden. Zum Glück für den Buggy auf geteerter Strecke. Gleich zu Beginn nahmen die Hunde noch ein Bad im klaren Wasser, in dem zahlreiche kleine Fischen schwammen. Nach zwanzig Minuten setzten wir Lena in den Buggy und schoben den Berg hinauf. Die französische Bulldogge genoss es und guckte vorne raus, während ich schnaubend den Duggyhunt inklusive Hund und unsere Taschen prustend der Berg hoch schob. Ein lauter Knall hallte durch die Schlucht. Aber noch kein Regen und so gingen wir weiter in Richtung Gipfel. Es begann zu Schauern. Gar nicht schlimm und wir suchten Schutz am Rande der Felsen unter einen Baum. Hunde und Menschen tranken. Der nächste Donnerknall. Regen verstärkte sich. Ein Blick in den Himmel sah nicht gut aus. So entschlossen wir uns auf ¼ des Weges zur Umkehr. Es fing so richtig an zu regnen. Auf dem Rückweg trafen wir noch eine kleine Reisegruppe jenseits des Bodymaßindex, die sich sehr hübsch mit einem Handtuch über den Kopf nahe der Felswand unter Bäumen Schutz vor dem Regen suchten. Einig Worte noch im vorbei gehen gewechselt und so erfuhren, wir dass die kleine Gruppe bereits im vergangenen Jahr den höllischen Aufstieg unternommen hatten. Susanne und ich hätte bei jedem Wet-T-Shirt Wettbewerb gewonnen. Wir waren nass bis auf die Unterhose. So endete der Ausflug total durchnässt. Der Buggy steht jetzt in einer Abseite von Earthsky zum Trocknen. Fragt nicht, wie ich den samt Hund den heimischen Aufstieg hochgeschoben haben. Einen heimischen Supermarkt mit Produkten aus der Region haben wir noch nicht gefunden. Dafür aber einen extrem treuen kleinen Tante-Emma-Laden, dessen Inhaber sogleich Susanne in ein Gespräch verwickelte, als ob wir hier schon immer Leben würden.
Canal du Midi
Nach dem das erste Rendevous mit dem Canal du Midi etwas holprig verlief, wollten wir dem unter Denkmal-schutz stehenden Bauwerk am Dienstag eine zweite Chance geben. In Beziers mit 71.000 Einwohnern zählende Stadt gab es ein Ensemble mit acht Schleusen, die wir besuchen wollten. Also ließen wir die warme Mittagszeit verstreichen und machten uns bei 28 Grad gegen 15.30 Uhr auf den Weg, in der Hoffnung, dass es sich in den Abendstunden etwas abkühlen würde. Beziers liegt knapp 40 Kilometer von Le Lau entfernt. Da es aber nur über kleine kurvigen Straße geht, benötigt man für diese Strecke aber eine gute Stunde. Haben trotz einer Stadtrundfahrt recht zügig die Schleusen gefunden, welche in der prallen Sonne lagen und von zig anderen Touristen aufgesucht wurden. Keine Platanen spendeten Schatten. Glück hatten wir doch, da gerade Schleusenzeit war und sich ein Haufen Hausboote vor den Toren versammelt hatten. Eine echte Gaudi, wenn die Freizeit-kapitäne unter den Argusaugen der gaffenden Touristen die gerade mal bootsbreiten Tore passieren und in die Schleusenkammer einfahren. Öffnet sich die höher liegende Schleusenkammer, sprudelt das Wasser nur so heraus und befördert die Hausboote im Nu eine Stufe höher. Um den Anweisung des ersten resulten Schleusenwärtes folgen zu können, muss man das Französische gut beherrschen. Ich hätte da so meine Probleme. Nach einer kleine Kaffeepause im Schatten, in dem der Mops und die Dogge beinahe den kompletten Hunde-wasservorrat aus getruncken haben, wollten wir noch kurz zum Auchan und einem kleinen Genossen-schaftsladen zum Einkaufen. Wer schon mal in einem Auchan war, weiß dass man ohne Bummeln schon mal eine Stunde braucht, um nur das Nötigste einzukaufen. Um 18.00 Uhr verstauten wir den Einkauf in den Kofferraum und machten uns auf den Weg zur Genossenschaft, der um 19.00 Uhr seine Pforten schließt. Kein Problem, wenn nicht alle Franzosen sich gleichzeitig und auf den gleichen Straßen in Richtung Heimat aufmachen. Für 5 Kilometer brauchten wir 30 Minuten, obwohl wir schon einen Umweg gefahren sind, um den Stau zu umgehen, Gekauft haben wir Obst, Wein, Wurst, Gemüse aus der Region. In der Genossenschaft haben sich 14 regionale Bauern zusammen geschlossen und verkaufen dort Ihre Erzeugnisse, die nicht immer Bio sein müssen. Die Wurst und den Käsen haben wir gleich zu einem Glas Roten probiert und beides schmeckte herrlich. Wir saßen noch lange in kurzer Hose auf der Terrasse und beobachten die Sterne wie langsam wir LEDs am Firmament aufgingen. Dabei umwehte uns der Duft von sandelholzigen Räucherstäbchen unserer englischen Nachbarn, die im Nebenhaus wohnen. Durch die Terrassenartige Lage, bekommt man anderen Gäste und Vermieterin zwar mit, aber es wirkt nicht so störend, wie in Marken.
Le Lau
Ein Tag auf dem Berg. Lese ich die Wetterprognose, freue mich auf die nächsten Tag. Immer über 20 Grad. Besonders Lena genießt die Wärme und legt sich auf die mit groben Steinen bedeckten Terrasse. Zum Wandern ist es für die Hunde einfach zu warm und nach dem gestrigen Tag doch wollten wir uns vier einfach mal Ruhe können. Der Mops verdöst den Tag im Schatten liegend. Es ist herrlich ruhig hier oben und die Fliegen summen um einem herum. Unter dem großen Feigenbaum, unter welchem ich gerade im Liegestuhl sitzend den Tagesbericht tippe, lässt es sich aushalten. Der andere Grund für den Nicht-Aktions-Tag ist, dass mein Arbeitskollege auf der Rückfahrt von Biaritz einen Abstecher nach Roquebrun macht und wir uns heute Abend im Ort treffen und eventuell dort eine Kleinigkeit essen werden oder auf dem Berg vegetarisch grillen werden. Ein Tag Ruhe tut uns auch gut und wir haben noch so viel Zeit uns alles anzusehen, dass Hetzen nicht notwendig ist.
Einen Treffpunkt im 500 Seelen Ort zu finden ist als ortsunkundiger gar nicht so einfach. Da wir noch Wein aus der hiesigen Region einkaufen wollten, schlug ich die ortsansässige Kellerei vor. Da wir uns gerade in der Zeit der Weinlese befinden, waren alle Parkplätze mit kleinen Traktoren samt mit Reben satt befüllten Hängern belegt. In einer Gasse fanden wir dann noch einen schattigen Parkplatz. Eigentlich wollten wir lediglich das Porbierpaket erstehen, haben aber alle drei, Frank war inzwischen zu uns gestoßen, dankend die Verköstigung angenommen. Danach ging es für die Hunde an den Plage. Den Abend haben wir auf Terrasse mit Wein, leckerem Essen und Anekdoten ausklingen lassen.
Zwischenzeitlich mussten beide Kameras im DIY-Verfahren überholt werden. Die Spiegelreflex hatte die Bergwanderung mit anschließendem Sturzregen nicht so gut überstanden und zeigte immer Fehler 99 an. Nach Reinigung der Kontakte zwischen Objektiv und Kamera erfüllt sie wieder ihren Dienst. Auch die Kleine hatte einen Aussetzer. So ließ sich nicht die Brennweite des Objektives verändern. Vorsichtig mit einem Stück Papier ein kleines Sandkorn oder ähnliches entfernt und schon können die nächsten Bilder kommen. Wäre doch schade, wenn die nächsten Tage bildlos geblieben wären.
Homps Minerve
Zu Dritt mit insgesamt vier Hunden am Früh-stückstisch sitzend, starteten wir in den Tag. Während Frank sich gegen 11.30 Uhr in Richtung Deutschland aufmachte, danke das Du den Schlenker gemacht hast, und wir noch überlegten wie wir unseren heutigen Tag angehen werden, näherte sich das Thermometer auch wieder den 30 Grad. So entschlossen wir uns an den Stausee bei Homps zu fahren und erst mal samt Hunden zu baden. Da gibt es in mitten lauter Weinreben und Bergen einen echten Stausee mit warmen Wasser. Sehr surreal. Nachdem sich die Hunde abgekühlt hatten, fuhren wir in Richtung Homps und im Schatten von Platanen entlang des Canal du Medi mit den Hunden ein wenig zu schlendern. Homps ist echt niedlich und wohl der Ausgangspunkt von zahlreichen Hausbootstouren über den Kanal. Weil wir schonen mal auf der Ecke waren besuchten wir eines der schönsten Dörfer Frankreichs, Minerve. Ich zitiere mal sinngemäß den Reiseführer. Ein Dorf, in dem gefühlt keine 100 Einwohner leben, es kaum Geschäfte gibt und ein einziges Freilicht-museum ist mit einer viel zu gigantischen Brücke. An Wochen- enden von Touristen überrannt. Und es war wirklich so. Ein zwei Einwohner begegneten uns, ansonsten ein Cafe, ein Restaurant und das war es. Aber die Lage ist atemberaubend.
Roquebrun
Den Hunden und uns wollten wir uns einen Tag Ruhe schenken und die wunderschöne Stimmung auf unserem Berg genießen. Gegen Abend noch mal runter in den Ort, damit wir uns die Beine vertreten können. In den letzten Tagen bin ich auf dem Weg vom und zum Haus immer an einem Wegweiser vorbei gekommen, der auf einen schönen Rastplatz verwies. Da wir diesmal Zeit hatten folgte wir dem Hinweisschild. Tatsächlich der Rast- und Wanderparkplatz liegt malerisch am Orb, dessen Wasser ganz klar ist. Scheinbar fanden wir den Platz nicht nur schön, sondern eine im Wohnmobilreisende Hippiegemeinde ebenfalls, die dort schon länger haust. Wir Neuankömmlinge wurde gleich von einer Horde von Hunden begrüßt und ansonsten schenkte man uns keine Aufmerksamkeit. Weiterfahrt in den Ort. Vor der Kellerei wieder mal Hochbetrieb. Zig kleine Traktoren samt voll beladenen Hängern säumen die Straße. Die Fahrer braun gebrannt, die meisten mit Strohhut, kurzen Hosen warten geduldig. Die kurz ins Ladengeschäft huschen, ein stilles Wasser trinken und für das Abendbrot eine Kiste Wein mitnehmen. An der Kreuzung im Ort der Sammelpunkt der jugendlichen Alternativen-Clique. Die abends auf der Schattenseite der Straße kampieren und den Freitagabend mit alkoholischen Getränken einläuteten. Nach einem kurzen Rundgang im Ort sind wir wieder auf unseren Berg gefahren, da es für uns vier einfach zu warm war. Roquebrun wird aufgrund der Tallage auch als das kleine Nizza bezeichnet. In seinem mediterranen Garten oberhalb der Stadt wachsen zig verschiedene Pflanzen einige auch nur hier.
Capestang
Die erste Begegnung mit diesem Ort war nicht positiv. So wollten wir ihm noch eine zweite Chance geben. Auf dem Weg dorthin schnellte das Thermometer auch gleich wieder an die 30 Grad, keine guten Voraussetzung für einen Spaziergang mit den beiden Plattnasen. Da wir aber recht spät aufbrachen, entschlossen wir uns auf dem Weg einen Supermaché anzufahren, um den Kühlschrank wieder auf zufüllen.
Glücklicherweise hatten beide Einkaufszentren eine Parkplatz im Schatten und so spurteten wir durch die Gänge. Dann entlang des Canal du Medi unter Platanen ein wenig die Hundebeine vertreten. Danach ein kleines Bad im Wasser des Kanals. Wären wir beim ersten Besuch nicht nach links sondern gleich nach rechts abgebogen, wäre alles gut gewesen. Aber der abendliche Besuch des Orbs hätte nicht stattgefunden, was schade gewesen wäre. Die Gassirunde war recht schön und wir konnten sogar einige Freizeitkapitäne beim Schippern zu sehen. Die Fahrt durch Capestang war super schön. Der Hafen ist ganz schön lang und nett angelegt. Ein kleiner niedlicher Ort mit einem Campingplatz mitten im Ort, der sich gerade ein wenig aufhübscht.
Le Lau
Blauer Himmel und eine Sonne die langsam sich hinter unserem Rücken an die Arbeit macht. Seit einer Woche genießen wir die warmen Temperaturen um die 30 Grad, die Ruhe des Ortes und die nette leicht skurille Vermieterin. Auch die Hunde fühlen sich hier trotz der Hanglage sichtlich wohl. Ein wirklich schöner Landstrich mit recht gutem Wein. Neben der Landschaft, den Orten, den Blick von unseren Terrassen, dem warmen Wetter ein Highlight der Besuch von meinem Arbeits-kollegen Froonk, der auf dem Rückweg nach Deutschland einmal bei uns vorbei schaute und wir einen schönen Abend verbrachten. Fazit der Woche Urlaub: Ruhe tut der gestressten Seele gut, Zeit zu haben ein Luxus, weiter höher schneller kann kein Lebensmotto sein. Auch wenn das Leben in den kleinen Orten durch die Brille des Urlaubes vielleicht etwas zu romantisch wirkt, machen die Menschen hier keinen so gestressten Eindruck wie in Good Old Germany. Die Autos, selbst die neuen, haben Beulen und Kratzer, aber dafür hat fast jeder Supermarkt eine Fischtheke und eine Auswahl an Gemüse- und Obstsorten, die einfach phantastisch ist.
Frontignan Plage – Sète – Cap d`Agde
Nach einer Woche in den Bergen und Baden in den sauberen Flüssen, wollten wir Kinder von der Küste wieder mal das Meer sehen. Außerdem war die Wetterprognose nicht ganz so schön wie in den letzten sieben Tage. Also standen wir früher auf und starteten für noch lange zu trödeln recht zügig. Gegen 12.00 Uhr saßen wir vier im Auto und machten uns auf den knapp zweistündigen Weg ans Meer. Auf der Fahrt dorthin schliefen drei der vier Insassen. Der Weg führte ein Stück über die Route National und dann wieder über die kleinen Landstraßen, vorbei an Felsen, die ein wenig an Sardinien erinnern, und den zahlreichen Weinfeldern. Dann konnten wir das Meer sehen. Auf dem Weg zum Strand führte uns das Navigationsystem auch an leicht bekleideten Damen am Straßenrand stehend vorbei. Bei diesem Anblick fiel mir gleich ein entsprechender Song der Spyder Murphy Gang ein „… da stehen sich die Nuten die Füße platt“.
Blauer Himmel und die Sonne lachte vom Himmel. Nicht am ersten Parkplatz hielten wir. Hier standen schon zahlreiche Autos und Camping Cars. Einfach zu voll. Den zweiten Parkplatz einige Kilometer steuerten wir an und wurden für die Weiterfahrt mit einem menschenleeren Strand belohnt. Der Sand und das Meer waren fantastisch. Baden Mitte September im Mittelmeer. Wir blieben einige Zeit und Ferdinand sowie Lena hatten am Strand ihren Spaß. Wir gingen mehrfach ins Wasser und ließen uns vor der Luft und Sonne trocknen. Setzten unser Fahr fort, links von uns das Mittelmeer und rechts davon das Bassin de Thau. Die Strecke führte uns durch Séte, einem kleinen niedlichen Dörfchen, in dem es den Anschein hat, als ob die Stadt um die innerstädtischen Bootsliegeplätze gebaut wurden. Müssen wir bei Gelegenheit uns einmal genauer Anschauen. Die Fahrt führt kilometerlang am Strand vorbei, bis am Cap d’Agde ankammen. Zufällig fanden wir einen Parkplatz direkt am Cape und konnten so ohne langen Fußmarsch die Aussicht genießen. Über Pézenas, durch das wir bummeln wollten aber es wegen eines total erschöpften Mopses nicht taten, fuhren Richtung Le Lau. Je weiter wir uns vom Meer entfernten, um so bedeckter wurde der Himmel. Das Navigationssystem hatte einen Streckenverlauf über die kleinsten Straßen ever gewählt. Gerade mal so breit, dass ein modernes Automobil darauf Platz hat. Am Straßenrand eine Unzahl von Esskastanienbäumen, die übervoll mit Früchten waren. Als es dann in Serpentinen auf diesen kleinen Straßen der Berg hinauf ging, wurde uns schon ganz mulmig. Unglaublich in welcher Abgeschiedenheit sich noch kleine Dörfer bzw. Häuser befinden. Der Himmel war jetzt dunkelschwarz und Blitze zuckten aus ihm. Mittlerweile fuhren wir Berg ab. Zweimal kam uns ein Einheimischer in einem für die Straßeverhältnisse atemberaubendem Tempo entgegen. War wohl in den letzten fünf Jahren das erste Mal, dass hier auf Auto fuhr. Donner knallte und uns war klar, dass wir den Weg zum Haus im Regen antretten werden. So war es auch. Blitze zuckten, Donnerknall und richtig fetter Regen. Baderucksack auf die Schulter, Tasche umgehangen, Lena auf dem Arm, im anderen einen Regenschirm und den Berg hinauf, wo das Wasser uns entgegenkam. Total nass kamen wir im Haus an. Es regnete so stark, dass die Vortüre der Haustüre geschlossen werden musste, damit kein Wasser in die Küche drang. Donner in den Bergen ist zigmal lauter als bei uns an der Küste. Zweimal flackerte kurz das Licht und beim dritten Mal war alles stockdunkel. Das Abendbrot aßen wir bei Kerzenschein am kleinen, abfälligen Tisch im Haus. Toller Tag.
Celles – Lac du Salagou
Obwohl sich die Sonne hinter dichten Wolken versteckt und der Wetterbericht für den heutigen Tag von einer Regenwahrscheinlichkeit von 60% ausgeht, planen wir an den Lac du Salagou zu fahren. Der Stausee wurde Ende der 60ziger Jahre angelegt und sollte zum Bewässern von Obst- und Gemüsefeldern dienen.
Stattdessen dient er heute als Ausflugspunkt und ist eine beliebte Badestelle nicht für die Touristen. Daneben dient es als Trinkwasserreservoir für die Region. Daher sind motorbetriebene Boote verboten. Knapp 60 Kilometer von unserem Ferienort entfernt finden wir einen ganz andere Vegetation vor. Die typischen Weinfelder auch hier, aber diesmal auf absolut roten Boden. Mitten im Nichts, wachsen Mandel- und Olivenbäumen, wilder Kümmel, Thymian und Dill. Es ist ziemlich unwirklich. Auf dem Weg nach Celles fahren wir durch zwei niedliche kleine Dörfer. Im ersten bei einer 90 Grad Kurve werden wir beinahe von einem Traktor auf die Schippe genommen und im zweiten schleicht ein Franzose in die Karte und das Gespräch mit seiner Beifahrerin versunken vor uns. Endlich erreichen wir Celles. Ein verlassenes Dorf, in dem nur noch die Marie bewohnt zu sein scheint, dass im Zuge des Füllens des Stausees aufgegeben wurde. Allerdings haben sich die Ingenieure verrechnet und so liegt das Geisterdörfchen verlassen am Ufer des Sees und diente schon als Kulisse für einige Filme. Auf dem Rückweg füllten wir im Intermarche Super die Vorräte für die verbleibende Tage auf. Nicht immer ist die Kasse mit der kürzesten Schlange auch die schnellste. Das gilt auch bei den Franzosen, die an der Kasse wirklich die Ruhe weg haben. Ein Kunde hatte das Weinsonderangebot angenommen und sich ordentlich mit roten und weißen Rebensaft eingedeckt. Nur noch drei Kunden vor uns und wir wären an der Reihe gewesen. Plötzlich der Spirituoseneinkäufe war wieder da. Scheinbar stimmte was nicht mit dem Kassenbon. Also der gesamte Einkauf retour und neu fakturiert. Aber wieder nicht korrekt. Das Schauspiel dauert eine gute Viertelstunde. Mittlerweile hatte die Marktleiterin die Kasse der Kollegin übernommen und zwei Kassierinnen bedienten den Belgier. Hätte aber auch ein Deutscher sein können. In der Zwischenzeit machten es sich Wartenden gemütlich. Ein Franzose verwickelte uns gleich in ein Gespräch und empfahl uns anstelle des auf dem Band liegenden Sektes den Brut zu nehmen, der sei viel besser. Auch wunderte es sich, dass die Zutaten so aussahen, als ob wir tatsächlich Kochen würden. Was wir allerdings gar nicht merkwürdig fanden. Dann erhielten wir noch den Tipp wo man in der Gegend einen wirklich guten Wein kaufen kann. Also machten wir uns auf nach Montpeyroux und besuchten die dortigen Kellerei. Das Gebäude sah sehr modern aus, auch die Präsentation der Weine sehr stylisch. Als wir uns so umschauten wurde der Verkaufsraum immer voller. Einige Kunden brachten Ihre eigenen Kanister mit, die mit Wein aus der Leitung befüllt wurden. Gehört davon hatte ich schon, gesehen aber noch nie. Wir schlenderten so durch den Laden und plötzlich verwickelte Susanne eine älteren Herrn aus Metz in ein Gespräch und fragte, welchen Wein er empfehlen würde. Der freundliche Herr empfohl uns seien Lieblings-wein und den seiner Frau, wobei er seinen Freund auf eine Verköstigung der beiden Weine einlud, damit endgültig entschieden wird, welcher der bessere ist. Wir schlossen uns seiner Empfehlung an und kauften beide Falschen sowie zwei günstigere Flaschen zusammen mit 5 Liter Rotwein im Karton. Warum nicht, machen die Franzosen ja auch immer. Auf unseren Einkaufstouren vergessen wir immer, dass wir den Einkauf zu Fuß den Berg hinauf schleppen müssen. Wie Packesel beladen prusten wir dann immer den Berg rauf. Und nass geworden sind wir diesmal auch nicht.
Leu Lau bei Regen
Ein Tief-druckgebiet überquerte unsere Region. Warm war es weiterhin und so zuckten zahlreiche Blitze über die Berge und der Donner grollte so richtig. Also verbrachten wir den nächsten Tag im viel Lesen, Schlafen und wundern über die Regenmassen. An ein Verlassen des Berges war gar nicht zu denken. Sicherlich hätten wir es trocken runter vom Berg geschafft, aber den Weg in umgekehrter Richtung zu gehen, war gar nicht zu denken. Zwischen den kurzen oder auch längeren Regenunterbrechungen gingen wir mit unseren Hunden auf der Terrasse spazieren und schauten uns den grandiosen Himmel mit einer zagenhaften Wolkenbildung an. Sind die kleinen Fenster bei strahlendem Sonnenschein ein Segen, so wenig Licht lassen sie bei grauem Wetter rein. Das kann einen ganz schön in eine depressive Stimmung versetzen. Glücklicherweise waren wir aufgrund des Wetters nur einen Tag und eine Nacht zur Untätigkeit verband. Am nächsten Morgen hatte der Starkregen augehört wobei der Himmel immer noch mit grauen Wolken verhangen war. Aber immerhin konnten wir schon wieder das Frühstück outdoor einnehmen und Pläne für den kommenden Tag, den letzten vor der Abreise, schmieden. Da uns der Strand Frontignan Plage so gut gefallen hatte, entschlossen wir uns nochmal zu einem Strandausflug.
Valras-Plage
Am frühen Nachmittag machten wir uns auf die 40 minütige Autofahrt. Valras Plage ist ein typischer Touristenort. Viele kleine Appartmentwohnungen, mehrgeschossige Hotelkomplexe, kleine Touristencafes und -restaurants. Während man die Nachsaison im übrigen Landstrich schon sehr bemerkt, sind hier noch zahlreiche Bars und Cafés geöffnet Wir fuhren entlang der Strand-pormenade durch den kompletten Ort, bis wir auf die zahlreichen Campingplätzen stießen. Im Hochsommer muss es hier richtig zur Sache gehen und die Menschen wir Ölsardinen neben einander liegen. Nichts für uns. Also noch ein Stück weiterfahren und hoffen, dass wir einen etwas naturbelasseneren Strand finden. Und wir hatten Glück. Ein langer Weg führte uns durch eine Art Heide-landschaft bis an den Strand. Dort angekommen herrschte stellten wir erschrocken fest, wie viel Holz und Müll der Fluß Orb in den letzten Tagen mitgerissen hatte und hier wieder an Land gespült wurden. Gute 20 Meter nur Holz und Dreck.
Abreise
Aufgestanden sind wir sehr zeitig. Unsere größte Befürchtung, dass wir das Gepäck bei Regen ins Auto schleppen müssen, erfüllte sich nicht. Beim ersten Tageslicht stiegen wir den Berg hinunter und beluden das Auto. Im Dunkel den steilen Abhang durch den Regen leicht rutschigen Abhang schwer beladen, wäre Wahnsinn gewesen. Ein letztes Mal fuhren wir die schmale, kurvige Straße durch Le Lau und Le Pin und dann auf die Hauptstaße in Richtung Viaduc de Millau. Dabei handelt es sich um ein sehr imposante Brücke, die in 270 m Höhe die Tarn überspannt. Die zweistündige Fahrt für knapp 100 Kilometer führte wieder durch zahlreiche Dörfer, durch Täler und Bergkäme. Eine sehr schöne Fahrt, zumal sich der Frühnebel so langsam verzog und die Sonne durch die Wolken brach. Kurz vor Erreichen der Brücke legten wir noch eine Pippipause ein und vertraten uns die Beine. Es jetzt erst 10 Uhr und der Parkplatz schon recht gut besucht. Aber ein sehr gemischtes Publikum, das sich um die Kaffeeautomaten versammelte. Die Fahrt ging weiter und wir überquerten die wirklich imposante Brücke. Am Ende durften wir 7,30 € für die knapp 3 Kilometer lange Strecke bezahlen. Wir fuhren über Landstraßen in Richtung deutsche Grenze bei Luxenburg. Sicherlich ein kleiner Umweg, aber so hielten wir uns die Option offen, eventuell in Trier noch einmal zu über- nachten. Was wir aber nicht taten. Wie schon auf dem Hinweg, füllten wir unseren Tank und setzten unser Fahrt vor. In den Wolken über uns zuckten schon seit geraumer Zeit Blitze. Wirklich sehr imposant. Es wurde dunkler und der heftigste Wolkenbruch ging herunter. Vor lauter Regen sah man keine 10 Meter weit und Schrittgeschwindigkeit war schon zu schnell. Im Nu hatten sich richtige Wasserlachen auf der Straße gebildet. Richtig brenzlig wurde es, als ein Mercedesfahrer mitten in einer Baustelle beinahe stehen blieb, und von hinten ein LKW recht zügig sich näherte. Das Wetter hielt sich durch die komplette Eifel. Kurz vor Hannover fing es wieder an zu schütten. 20 Kilometer vor Lübeck, erschwerte dicker Nebel die Fahrt. Abfahrt Bad Schwartau. Nebel und Polizei. Höflich gefragt, ob denn die Abfahrt gesperrt sein, winkte unser Polizist mit der Bemerkung durch, fahrt ganz langsam. Mitten auf der Abfahrt hatte sich ein Auto in die Leitplanken gedreht und die übrigen Polizisten suchten mit Taschenlampen nach verletzten. Um 2.44 Uhr schlossen wir total geschafft die Tür auf und waren froh, dass uns auf der Fahrt nichts passiert ist.