Abreise
Freitag 22.00 Uhr. Der Familien-Van ist beladen, das Gärtchen gegossen und das Geschirr des abendlichen Fastfood-Diners abgewaschen – der Abfahrt stand nichts mehr im Wege. Eine Stunde später als geplant, starteten wir den Motor und machten uns auf die Reise durch die Nacht. Stunde um Stunde fuhren wir über eine fast leere Autobahn fuhren in Richtung Süden. Kurz vor München Fahrerwechsel, den Tank gefüllt, einen ziemlich starken, heißen Kaffee getrunken und weiter ging es Richtung Brenner. Der neue Morgen begrüßte uns mit einem unglaublichen Sonnenaufgang. Bayern 3 dudelte die neuesten Hits und alte Kamelen für eine vergnügten Start in den Tag unterbrochen von den Echtzeitverkehrsmeldungen. Bei strahlendem Sonnenschein kurz hinter Bozen die zweite Rast am Autogrill. Frühstücken und Zeit für die Hunde ein wenig zu Schnuppern. Reisebusse hielten, Senioren und reiselustige Japaner stürmten die Toiletten.
Ferdinand und Lena waren wieder mal bei den Asiaten sehr beliebt. Aus welchem Grunde gerade der Mops und die französische Bulldogge häufig abgelichtet werden, obwohl alle Hunderasse vertreten waren, ist uns total und unerklärlich. Nächstes Mal fragen wir. Die Sonne lachte vom Himmel und das Thermometer stieg. Um 14.30 Uhr kamen wir in dem 600 Einwohner zählenden auf einem Berg liegenden Fratte Rosa an. Hielten an der Fermata und riefen unseren Vermieter Nicola an. Er sei auf einer Hochzeit und könne leider nicht kommen, sein Vater sei in 15 Minuten mit dem Schlüssel bei uns. Abends käme er dann vorbei. Tatsächlich hielt ein blauer Fiat neben uns. Wir begrüßten uns und bogen nach zwei Minuten Fahrt in eine kleine Privatstraße in Richtung Feriendomizil. Bruno schloss auf und zeigte uns das Haus. Dann reparierte er im Schlafzimmer noch kurz die Nachttischlampe.
Währenddessen erkundeten die Hunde mit überspringender Freude sofort das Terrain und liefen mit hängender Zunge über das kleine Grundstück.
Noch schnell auspacken und dann anstoßen auf die kommenden Tage.Den Abend ließen wir bei einem schnelle Pastagericht mit sardischen Wein ausklingen und schliefen im Freien ein.
Zeitloch – 2 Tag
Wir haben wunderbar in unserem Bett geschlafen, wann wir das Freiluftschlafzimmer gegen die Vier-Wände eintauschten kann nicht mehr gesagt werden. Die Sonne lacht vom Himmel und Susanne deckt in unserem dachlosen Pavillon den Frühstückstisch. Ferdinand hat erstmal das komplette Grundstück auch des Nachbarns und die vor der Tür liegende Straße zu seinem Gebiet erklärt, Jagt mit großer Begeisterung Trecker und Ape`s
sowie die kleinen Nachbar-katzen. Zwischen diesen wirklich hoch wichtigen Aufgaben, wird ein Bad im Pool genommen. Dann geschlafen, weil der nächste Angriff der vierrädigen Feinde bestimmt nicht auf sich warten lässt. Gegen Mittag kam Nicola mit dem Baldachin des Pavillons und der zweiten Sonnenliege vorbei. Von Beruf Musiker, Querflöte klassisch studiert, ein bischen Keyboard, tritt mit beiden Talenten aber nicht mehr auf, hat sich auf die Komposition und Unterricht konzentriert. In der auf Englisch (für mich) und Italienisch geführten Plauderei ist nicht klar geworden, welchen Broterwerb Nicola nachgeht. Was bei Vater und Sohn wirklich auf fiel, ist der Stolz auf die Region bzw. den Heimatort. Ganz Sohn eines Lehrers, erklärte er uns das Hunde am Strand auch außerhalb der Saison nicht gestattet seien. Gegen Abend fuhren wir bei immer noch guten 29 Grad an den Strand und suchten den „Wilden Strand“ von Marotta. Mops und Bully gingen baden und genossen das warme Wasser. Marotta besitzt einen Sandstrand wo hingegen die übrigen Strände wohl aus feinem Kies bestehen. Verwöhnt vom feinen Ostseestrand war ich etwas enttäuscht. Aber die Marken haben ja noch 14 Tage Zeit uns von Ihren Qualitäten zu überzeugen. Die Temperaturen stimm schon mal. Kurz nach Zehn abends kann man wunderbar in kurzer Hose und T-Shirt im kleinen Garten bei absoluter Dunkelheit sitzen und den Zirpen, die tausendfach singen, zu hören. Großartig.
Let get Lost – 3 bis 5 Tag
In aller Ruhe ausgiebig ge- frühstückt – diesmal drinnen. Anhand des Reises- führes, den persön- lichen Empfehl-ungen Nicolas und den im Hause vorhandenen Broschüren das grobe Programm für die nächsten Tage festgelegt. Da wir erst nach der Mittagshitze starten wollten, hatten wir noch Zeit für Lesen oder einfach abhängen im Garten. Wind zog auf und plötzlich fiel die Haustür wie von Geisterhand zu. Wir hatten uns ausgesperrt. Die zur Straßenseite liegenden Fenster waren alle vergittert. Das einzige, dass wir mit einer Räuberleiter hätte erreichen können, hatte ich vorsorglich von innen geschlossen. Ein geöffnetes Fenster lag zur Hofseite in drei Meter Höhe und war mit einem halbhohen Eisengitter gegen plötzliches Hinausfallen abgesichert. Glücklicher Weise werkelte Bruno im Nebengebäude. Angesprochen, ob er uns helfen könne – was Frau MacGyver in der Ehre verletzte – versicherte er, dass ausreichend Schlüssel vorhanden wäre. Es stellte sich heraus, dass ausgerechnet heute das entsprechende Schlüsselbund nicht dabei war. Nicola war auch unabkömmlich. Nun wurde eine passende Leiter gesucht. Im „Ausbaulager“ für Casa Moderna fanden sich eine altersschwache Holzleiter, in der richtigen Länge. Also brach der Vermieter in sein eigenes Haus ein. Auf der obersten Stufe stehend, war das Fliegengitter schnell von außen gelöst und Bruno bugsierte grazil den Körper durch den oberen Teil des Fensters. Wahrlich eine Kletterakt. Eine Blumenvase ging zu Bruch. Lena lag total seelenruhig auf dem Rasen. Das Scheppern der Vase und das das Klettern begleitende Palaver war wohl etwas Beängstigendes für sie. Immer einen Blick auf die nicht angeleinte Hunde, huschten wir von Drinnen nach Draußen und beseitigten die Spuren. Beide Hunde hielten sich auf dem Grundstück auf. Ferdi folgte uns gewohnheitsgemäß auf Schritt und Tritt. Lena lag auf Nachbars Grundstück. Alles war beseitigt, dann war Lena weg.
Wir schauten auf dem gesamten Grundstück, vor der Haus, den Weg, den wir morgens gegangen waren. Keine Lena. Nicola war mittlerweile auch Vor-Ort und die Suche zu Fuß und mit dem Auto begann bei 29 Grad. Zum Glück erstrecken sich hinter dem Haus nur Wiesen und Felder, das das Gebiet durchziehende Straßennetz besteht überwiegend aus geschotterten Wegen und ist nur wenig bewohnt. Ein Nachbar sah Lenchen in Richtung Felder gehend. Wunderte sich noch, konnte die Französische Bulldogge aber nicht zuordnen. Am Ende seines Grundstückes verlor er sie aus den Auge. Also stapfte ich mit den falschen Schuhen loss – das Ergebnis sind zwei dicke Blasen – über die Felder. Schaute in jeden Knick und Untiefe. Nicola und Bruno fuhren die Wege ab. Beide informierten die Nachbarn und sagte in der örtliche Bar bescheid, riefen die Polizia und den Tierarzt an. Es wurde Abend, Lena blieb verschwunden. Abends war die Stimmung auf den absoluten Nullpunkt. Da es mir am Vortag nicht gelang die Vorräte aufzufüllen, weil mit Suche beschäftigt und am späten Nachmittag, den Opel so gekonnt beim Rückwärtssetzen festgefahren hatte, dass nur die Hilfe von Bruno, Nicola und Giuseppe es schafften, den Wagen wieder zum Laufen zu Bringen. Drei Männer ließen den Deutschen mal ganz schön alt aussehen und schmieden unter großem Palaver Pläne. Ein Seil am Heck des durchrostenden Treckers befestigen. Seil gerissen. Musste was härteres her, so ein Opel ist ganz schön schwer. Mittlerweile wurden aus vier Männer sieben. Mr. Blue Jeans von B&S London mit Sonnenbrille hatte gute Ratschläge und Mr. kurze Jeans war von der ganzen Aktion mit dem Drahtseil nicht wirklich überzeugt. Bruno, Giuseppe und Nicola, hatte es zwar um den Abschlepphaken (Achtung Linksgewinde) des Opels und den Ösen am kleinen, roten Traktor befestigen können, aber geknotet war es noch nicht. Da kam das Stahlseil zum Einsatz. Allerdings war jetzt das erste Problem gelöst. Den platten vorderen Reifen, widmeten wir uns jetzt. Scheinbar kauften wir einen Sparopel, der ein zweites Reserverrad besitzt, kein Reparaturset geschweige einem Wagenheber. Wozu auch, in Deutschland hätten wir den ADAC gerufen. Nun suchten wir einen Wagenheber. Zum Einsatz kam das Modell Fiat. Den Reifen abmontiert und zur 8 Kilometer entfernten „Werkstatt“ gefahren. Nachdem die Italiener mit einem Kompressor Luft in den Reifen gefüllt hatten, es aber ebenso schnell wieder entfleuchtet. Es war schon wieder 18.30 Uhr. Mussten uns also etwas sputen. Der Mann in der „Werkstatt“ einer Tankstelle war zuversichtlich, dass das Loch flickbar. Nun fahre ich also mit einem geflickten Reifen durch die Gegend. Das ganze hat fünf Euro gekostet und hält. Scheinbar hat mich das Verschwinden von Lena doch mehr aus der Bahn geworfen als ich dachte. Einkaufen wollte ich ja auch noch. Im Dunkeln bugsierte ich den Wagen vermeintlich schlauer rückwärts aus der Ausfahrt. Diesmal blieb ich nicht hängen. Dummerweise bin ich wohl zu weit in die Straße hinein gefahren und rutschte mit dem Heck immer ein wenig mehr den Hang hinab. Kein wirklich guter Punkt mitten in einer Kurve bei Dunkelheit mit seinem Fahrzeug auf der Straße zu stehen. Susanne kam mittlerweile vom Suchen Heim und hatte von Bruno schon so einen Andeutung gehört, wie mein Nachmittag verlief. Plötzlich hielt neben uns ein Auto und fragte, ob wir einen Traktor brauchen. Der zweite Schlepper an einem Tag. Kein schlechter Schnitt. Die Tochter begleitet vom bellenden Hund „Winni“ kam mit einer schweren Kette in der Hand ich Straße hoch. Im Dunkeln quälte sich ratternd das Kettenfahrzeug den Berg hoch. Der Gärtner, der Lenas verschwinden gesehen hatte, guckte sich die Straße an. Spann Plan 1, verwarf ihn, Plan 2, war auch nicht gut, Plan 3 wurde in die Tag umgesetzt. Die Traktoren für den „Heimbedarf“ haben ganz schön zu kämpfen mit einem soliden deutschen Auto. Der Graben lag hinter mir und ich machte mich endlich auf den Weg zum Supermarkt. Mittlerweile war die komplette Nachbarsfamilie in unserer Auffahrt versammelt. Alle hatten auch schon vom Verschwinden des Hundes gehört und ich solle ja nicht mehr mit dem Auto fahren. Die Tochter würde uns einen Weg zur Pizzeria zeigen. Eingekauft habe ich letztendlich nichts. Gleich am nächsten Morgen um 6:45 machte ich mich noch mal mit Auto auf den Weg. Fußmässig war ich nicht fit genug. Dann ein kleiner Hoffnungsschimmer. Die Frau des Holländers, seit fünf Jahren hier wohnend, hatte in der Nacht in der Nähe Ihres Hauses und beim morgendlichen Spaziergang ein ihr fremdes Bellen gehört. Zurück zum Haus, Susanne eingeladen und nochmals zu Fuß alles abgesucht. Das holte ich dann nach, als wir vom morgendlichen Suchen am Dienstag zurück kamen. Da das Essen am vorigen Abend ausgefallen war, frühstücken wir in aller Ruhe, sofern möglich. Wir wollten noch Photos von Lena machen lassen, diese verteilen und aushängen. Auch hörten wir,dass in der Nähe ein Tierheim sei. Wir machten uns auf den Weg, einen offenen Supermarkt und einen Fotografen zu finden. Auf dem Weg hielten wir dann auch noch Ausschau nach dem Tierheim. Wir mussten eine halbe Stunden nach Fano fahren. Dort kaufen wir im Einkaufszentrum einen USB Stick, ließen 100 Fotos entwickelten, kaufen die restlichen Sachen fürdas Abendbrot. Susanne fragte dann noch einen Kassierer nach dem örtlichen Tierheim. Er beschrieb den Weg so gut, dass wir es auf Anhieb fanden. Dort gaben wir, obwohl das kommunale Tierheim, nicht für die Region um Fratte Rosa zuständig ist, Bilder von Lena ab man uns weiterhelfen konnte. Zig Telefonat später hatten wir die Daten von Lena abgegeben und Susanne machte sich nochmals auf den Weg. Während ich bei Ferdi blieb, meine Füße schonte, die Plakate vorbereitete und mich um das Abendbrot kümmerte. Wir hatten alles getan, alle waren informiert. Alle suchten. Mehr konnten wir nicht tun. In völliger Dunkelheit kam Susanne zurück. Die Nachbarn waren schon ein wenig genervt von unserem ausdauernden Rufen. War uns egal, wenn es half, das Lena zurück kommt. Gefunden hatten wir sie noch nicht. Gingen mit einem mulmigen Gefühl zu Bett. Wieder erwachte ich gegen 6:45. Ließ Ferdi vor die Türe und wer stürmte auf einmal die Treppe hoch. Lena. Lena is back. Den heutigen Tag werde wir sehr ruhig angehen und später noch einen Ausflug ans Meer machen.
Ab morgen geht de Urlaub dann richtig los.
Alles auf Anfang – 6 bis 7 Tag
Nach dem wir den Tag ganz langsam mit viel Glück im Herzen angegangen sind, hingen wir den Tag einfach nur ab und wollten abends ans Meer fahren,wenn die Sonnenhungrigen sich langsam für´s Abendbrot fein machten. Um 18.00 Uhr starteten wir. Am Strand trafen wir wieder die gut aussehende ältere Hamburgerin, die mit dem Nachbarshund „Grisou“ spazieren ging. Beide hatten wir auch schon bei unserem ersten Ausflug getroffen und kamen ins Gespräch. Die Dame hatte eine Penthouse in zweiter Reihe und machte schon seit zig Jahren am Sommeranfang und -ende Urlaub in Marotta. So erfuhren wir, das der Gatte in der Mitte des Urlaubs beim Fahrradfahren durch ein unvorsichtiges Ausweichmanöver schlimm vom selben gestürzte und seit Tag sich nur in der Wohnung aufhielt. Grisou und Ferdi verstanden sich seit Beginn nicht gut, was bei den ängstlichen italienischen Hundebesitzer zu Unverständnis führte. Warum sollten beide Hunde die vorhandene Antiparti nicht zeigen dürfen. Am Sonntag wollte die durchtrainierte Hamburgerin in Richtung Norddeutschland starten. Erstmal zur Schwester nach München und dann mit dem Autozug Richtung Hansestadt. Hatte die ganzen Weinvorräte und die Koffer schon im Kofferraum des Autos verstaut. Wir setzten unseren Weg in Richtung Fußgängerzone Marrotta fort und konnten feststellen das der Ort ein wirkliches niedliches Zentrum hat. Ihm fehlt aber die Eleganz von Pineto in den Abruzzen. Eine Bar zum Verweilen fanden wir nicht. Noch kurz vor dem Regen erreichten wir das Auto und fuhren zurück nach Fratte Rosa.
Am nächsten Tag machten wir uns auf zu einer Tour rund um den Monte Conero. Die südlich von Ancona liegende kleinen Badeorte sollen eine herrlichen Sandstrand besitzen und laut Reiseführer nicht so überlaufen sein. Wir parkten uns Auto auf einem schattigen Parkplatz in Sirolo oberhalb der Urbani-Bucht. Unter nicht touristisch erschlossen und einsam, stellten wir uns etwas anderes vor. Eng wie die Ölsardinen lagen die Sonnenanbeter wirklich nicht, aber es war für Mitte September noch sehr gut besucht. Bevor es an den Strand ging tauchte ein Hinweisschild auf, das Hunde am Strand verboten seien. Ein italienisches Pärchen mit zwei hüftgroßen Hunden, wollte auch an den Strand. Wir ließen Ihnen den Vortritt und als sie nach 10 Minuten wieder den Berg hochkamen, waren wir enttäuscht. Mit Hunden war es nicht möglich an den Strand zu kommen. Dabei schien die Sonne vom Himmel und Lena und Ferdi werden gerne in die Adria gesprungen. Da der Abstieg bei über 26 Grad für den Mops sehr anstrengend war und er ordentlich hechelte, holte Susanne den Wagen. Die Tanknadel zuckte in Richtung leer und wir fuhren, bevor wir den anderen „Geheimtipp“ erkunden wollten, eine an der Strecke liegenden Tankstelle an. Wie in Italien üblich in der Mittagszeit von 13.00 bis 16.00 Uhr geschlossen, aber mit einem „Kassenautomaten“ versehen. Seit dem letzten Frankreichtour, stehen wir mit diesen Servicestationen auf Kriegsfuß. Er weigerte sich beharrlich unsere Kreditkarte bzw. EC-Karte anzunehmen. Alle versuchen scheiterten mit der Aussage „Der Vorgang ist abgebrochen“. Getankt hatten wir für dann für 20 Euro. Der Beschilderung zur Bucht von Sankt Michele folgend und den Wagen unter einem schattigen Baum auf einem großen Parkplatz abgestellt, machten wir uns auf den Fußmarsch. Der Blick den wir nach 10 Minuten erhielten,war grandios. Der Ausblick jetzt die Straße mit 14 % Gefälle auf Schusters Rappen runterzuwandern bzw. den wenig ausgeschilderten Weg durch die Botanik zu nehmen, reißte uns nicht. So entschieden wir uns für den Heimweg.
Nördlich hinter Ancona hatten wir vier dann doch noch Gelegenheit direkt an die Adria zu fahren. Der Strand hier bestand über-wiegend aus Kieselsteinen und auch für unsere Hunde ging es viel zu steil ins Wasser. Ferdi war jedenfalls mutig und badete. Auf dem Rückweg hielten wir noch an einem HyperSimply und kauften für die nächsten beiden Tage ein. Abends wollten wir Grillen Surf & Turf, sonntags sollte es Lamm mit Rucculasalat geben. Sonntags schliefen wir erst mal richtig aus. Gegen 11.00 Uhr war der Frühstückstisch bei 25 Grad draußen gedeckt. Nach dem Frühstück holten wir die Kindles und wechselten auf die Sonnenliegen. So verbrachten wir den Nachmittag. Gegen Abend wollten wir uns Fano anschauen. Eine sehr feierfreudige Kleinstadt. Hatte es sich auf dem „Berg“ in der Mittagszeit etwas abgekühlt, kletterte das Thermometer in der Stadt auf 26 Grad. Nach kurzer Zeit fanden wir einen Parkplatz und waren überrascht, wie voll die Füßergängerzone um diese Uhrzeit noch war und das auch einige Geschäfte geöffnet hat. Man konnte meinen, die Einwohner von Fano hätten holländische Wurzeln. So viele Fahrräder habe ich noch nie in einer italienischen Stadt gesehen. Vergleichbar mit Münster. Dann besuchten wir den Hafen, in dem das Fest der Fischsuppe gefeiert wurde. Es war der letzte Tag und Menschenmassen drängelten sich auf der Promenade. Wir werden Fano nochmals unterhalb der Woche besuchen.
Portonovo – 8 Tag
15.00 Uhr gleich. Nachdem unser Vermieter meinte südlich von Ankona sei ein toller „freier“ Strand und den wir am Samstag aufgrund der Wärme einfach ausgelassen hatten, starten wir einen zweiten Versuch. Die italienische Mittagspause dürfte bei Erreichen vorbei sein und wir kommen hoffentlich mit beiden Hunden ans Meer. Für den Hinweg entschieden wir die kostenpflichtige Autostrada zu nehmen. Sehr entspannend. Die Sonne schien vom Himmel und das Thermometer zeigte 23 Grad. Der erste Versuch mit den Hunden an den Strand zu gelangen, sollte über die Stichstraße runter an den Strand führen, die auf einem großen Parkplatz endete. Um diese Jahreszeit und an einem Montag standen hier nur wenige Autos. Ein gutes Zeichen. Wie kamen wir nur an den freien Strand von Portonovo? Im Reiseführer stand, dass man wenn man nasse Füße nicht scheuen würde, am Strand entlang zum Surf-Hot-Spot der Marken gelangen kann. Schien uns auf den ersten Blick ein wenig müssig, da das Steilufer den restlichen Strand unter sich begraben hatte.
Wir schmug-gelten uns vorbei an kleinen Fischer- hütten an den kieseligen Strand. Ferdi konnte es kaum er- warten, in die salzigen Fluten zu hüpfen. Lena hinterher. Bei strahlemden Sonnenschein und angenehmen Temperaturen, darf man die Gelegenheit nicht auslassen und selber in die Adria zu hüpfen. Eine super Erfrischung, wenn auch die Strömung sehr stark war. Ferdinand gab dann auch den Lifeguard. Auf dem Rückweg zum Auto lernten wir dann noch Anna vom Fischrestaurant Anna „kennen“, die sich die Lebensrettungsanstregungen des kleinen Mopses mit einem Lächeln angesehen hat.
Leider war es noch zu früh und das Restaurant (Empfehlung des Reiseführes) geschlossen. Ansonsten hätte wir fangfrischen Fisch auf den Tellern gehabt. Und ich denke, mit beiden Hunden wäre es kein Problem gewesen. Wir fuhren dann über Ancona, vorbei am Hafen, in Richtung Casa. Dort gab es die selbst erfundene Pizza Marken. Dazu einen leckeren, fruchtigen Roten mit 15%. Für den neunten Tag haben wir noch keine Pläne gemacht. Es kann sein, dass wir morgen um 9.00 Uhr senkrecht im Bett sitzen werden, da Bruno in der zweiten Wohnung seine Treppe bekommt und es gebohrt werden muss.
Fossombrone Schlucht und Urbino – 9 Tag
Der Himmel war ein wenig bedeckt und wir entschlossen uns ins 40 Kilometer entfernte Urbino zu fahren. Stadtbesichtigungen mit unseren Hunden sind immer etwas ganz besonderes und bei strahlendem Sonnenschein nicht zu realisieren. Eigentlich wollten wir auf den Hinweg in den Naturpark von Fossombrone und mit den Vierbeinern ein wenig laufen und dann erst in die alte Universitätstadt. Die Ausschilderung fanden wir auch, aber dass war dann auch alles. Der Reiseführer war auch keine große Hilfe, da die Wegbeschreibung sehr spartanisch ist. Also erstmal in die Stadt. Mittlerweile hatte es leicht angefangen zu regnen. Kein Problem. Ideal für die Dogs. Aus dem Regen wurde dann ein richtig heftiger Regenschauer mit Sturzbächen. Unser Besichtigung wurde dann etwas kürzer und wir setzten uns in ein Cafe. Mittlerweile klarte der Himmel auch auf und prompt kamen die Touristen und Studierenden aus den Häusern hervor. Das besondere an Urbino ist, dass in den alten, dunklen Gemäuern überwiegend junge Leute wohnen. Am späten Nachmittag machten wir uns auf die Suche nach der Fossombrone Schlucht und einen Tunnel, den 76 vor Christi die Römer gebaut hatten. Beides fanden wir. Das grüne Wasser und im Hintergrund die hohen Berge ist schon sehr beeindruckend. Nach einem anfänglichen schlechten Start, war der Ausflug doch noch sehr schön.
Dolce Vita – 10 Tag
Der 10 Tag ist mit grandiosem Müssigang und kleineren Ausflügen im Fluge verstrichen. Unser Zeitgefühl ist im Urlaubsmodus und die Ausflügen starten immer erst nach Beendigung der italienischen Mittagspause gegen 16.00 Uhr. Vorher Frühstücken wir, sitzen im Gärtchen und lassen die Sonne auf uns scheinen. Habe mir sogar keinen kleinen Sonnenbrand eingefangen. Das Süße-Nichts-Tun ist einfach herrlich. Alleine der Blick auf den blauen Himmel mit diesen fabelhaften Wolken, die mich zu jeder Tageszeit beeindrucken. Sie scheinen von oben angeleuchtet und habe dieses gewisse Etwas. Aber man merkt schon, dass es auch in den Marken langsam herbst wird. Der Wind wird etwas kühler und das Thermometer schnellt nicht mehr an die 30 Grad Marke heran. Bis jetzt haben wir jeden Abend am eigenen Herd wunderbar gegessen und einen leckeren Roten getrunken. Nicht durch irgendeinen Termin gedrückt zu sein oder was erreichen zu müssen, ist wunderbar.Folgende Begebenheit gibt es noch zu berichten. Tanken in Italien. Damit stehen wir auch Kriegsfuß, sofern es sich
um geschlossene Tankstellen mit Selfservice um die Mittags- und Abendzeit handelt. Das bekommen wir einfach nicht hin, sofern wir den Tank nicht für 10,20 oder fünfzig Euro befüllen wollen. Es fing auf Sardinien an. Verfolgte uns nach Frankreich. Mit Tankomaten stehen wir auf Kriegsfuß. Scheinbar sind nicht Mach-Es-Dir-Selbst nicht geschaffen und wollen von einem Menschen bedient werden. Schon in Frankreich ließen wir die Tankomaten links liegen. Mussten, da die Füllstandsanzeige an einem Sonntag gegen letzten Tropfen Reserve neigte, es einfach schaffen den stählernden Gesellen unseren Willen aufzuzwingen. Es gelang. Auch in ganz Italien gibt es über die Mittagszeit sowie außerhalb der Geschäftszeiten diese Tankomaten. In Portonovo wollten wir eigentlich Volltanken, getankt hatten wir dann, scheinbar wie in Italien üblich, für 20 Euro, weil der Tankomat weder unserer Kreditkarten noch die EC-Karte für das richtige Zahlungsmittel erachtete. In 8 Kilometer Entfernung von unserem Feriendomzil, gibt es ebenfalls eine große Agip-Tankstelle, an der ich Sonntags ohne Probleme unseren durch die Suchaktion mit einer feiner in alle Ritzen dringende Staubschicht, verdreckten Opel in einer Open-Air-Wasch-Straße mit dem dritt teuersten Programm ohne Probleme gewaschen haben. Waschwasser aufgefüllt und eine oberflächige Innenreinigung vorgenommen habe. Mit nicht sprechenden Automaten stehen wir im Grund nicht wirklich auf Kriegsfuß. Bis auf Tankomaten an Self-Service-Stationen. Da gibt es nur eine Alternative zu regulären Öffnungszeiten unterwegs sein, oder jede Gelegenheit nutzend, an eine Station mit
Tankwart zu fahren, an der Bezahlen mit Kreditkarte ohne weiteres Möglich ist. Ansonsten haben wir „Kleinstädter“ für uns Fano als unseren Lieblingsort ausgemacht. Alleine weil hier so viel Leben ist, es einen wirklichen Stadtkern gibt, hier mehr Begleithunde den Menschen folgen es als sonst wo und das Fano auch einen Animallido hat. Sehr sympathisch dieser kleine Ort.
Daheim
Nach 14 Stunden Fahrt, einem guten Essen (Danke an die Eltern) weit nach Mitternacht, etwas Schlaf und ganz viel Müdigkeit in den Knochen fehlt mit die Wärme und der weite Blick. Man spürt schon den Herbst in Norddeutschland und ich wünsche mich gerade jetzt zurück nach Italien. Aber das wird noch eine Zeit Dauern. Ein Resümee des Urlaubs ist, das wir wirklich nicht normal können und uns immer etwas passiert, was uns am Ort des Geschehens total die Urlaubsstimmung verhagelt, aber jede Reise bleibt so in unvergessener Erinnerung. Also was will man mehr.