Pauschal-touristen waren wir noch nie. In den letzten Jahren hatten wir meistens ein Ferienhaus in Alleinlage gebucht. Diesmal wollten wir unsere vier Wände immer dabei haben. Schon im November suchten eine entsprechendes Wohnmobil, das Hunde an Bord erlaubte. Gebucht haben wir dann bei Wauwimobil. Als Reiseziel hatten wir uns Frankreich ausgesucht. Unsere Tour de France startete am 8. März 2013 und dauerte bis zum 21. März. Im Vorfeld überlegten wir uns eine grobe Route, die zum Schluss ganz anders aussah. Der Vorteil eine Heim auf Rädern. Jedem den wir von unserem Vorhaben erzählten, wussten von zahlreiche Schauer-märchen zu berichten. Man kannte keinen, dem das Wohnmobil nicht schon aufge-brochen wurde oder der mit dem Camping Car ohne Blessuren zurück gegeben hatte. Wir ließen uns nicht beirren. Am ersten Urlaubstag holten wir das Wohnmobil beim Anbieter ab, erhielten eine kurze Einweisung und übergaben den Schlüssel für Opel Pedro den Vermietern. Schon die Heimfahrt war für uns ein kleines Abenteuer. Im Vergleich was uns noch auf uns wartete (es war der erste Urlaub in einem Wohnmobil für uns vier) wirklich klein. Nach einem kleinen Mittagsschläfchen, ging es ans Einpacken und dem ersten Anbändeln mit unserem Heim auf Rädern. Susanne richtete die Betten und die Verpflegung für die ersten Tage wanderte in den Kühlschrank. Wie immer nahm das Futter der Hunde im kleinen Tiefkühlfach den meisten Platz ein. Draußen dunkelte es schon und erst um 22.00 Uhr, nach einem neugierigen Besuch meiner Mutter, konnten wir die selbstgemachte Pizza mit einem guten Glas Rotwein essen. Dann ging es ins Bett, denn eigentlich wollte ich um 7.00 Uhr am nächsten Morgen aufbrechen. Gestartet sind wir aber erst um 8.30 Uhr bei leichtem Nieselregen, der uns auch Hunderte von Kilometer begleiten sollte. Wir kamen gut voran und gewöhnten uns an die Geräusche des Fahrtwindes. Um die Mittagszeit wurden die Hunde unruhig und wir entschlossen uns einen Rastplatz anzufahren. Kurz mit den Hunden raus und erst einmal frühstücken. Gestärkt konnten wir unsere Reise bei immer noch regnerischen Wetter fortsetzen. Der ganze Kaffee und Tee drückte den Fahrer (mich) nach stupider Autobahnfahrt irgendwann dann doch auf die Blase und der zweite Zwischenstopp war unabdingbar. Wir vier vertraten uns die Beine zum ersten Mal auf französischen Boden. Langsam dunkelte es. Die erste Nacht wollten wir auf einem Weingut verbringen, die Müdigkeit und die verspätete Abreise zwangen uns Alternativen zu suchen. Laut Beschreibung des extra angeschafften ADAC-Stellplatzführers fanden wir im Rothau Elsass einen kleinen Campingplatz, der für sechs Wohnmobile spezielle Stellplätze bereithielt. Gegen 19.30 fuhren wir diesen Platz in Dunkelheit und Regen an. Als Greenhorns waren wir etwas ratlos. Erst einmal mit den Hunden Gassi gehen. Auf dem Rückweg kam der Platzwart samt Tochter uns entgegen und schaltete den Strom für uns frei. Alles andere könnten wir dann morgen regeln. Am nächsten Tag entrichteten wir die Platzmiete und erfuhren, dass wir in 2013 die ersten Wohn-mobiltour-isten waren und er den Platz gerade erst übernommen hat, weil die ganze Familie den Elsass so sehr liebte. Der ruhig Platz lag an einem kleinen Bachlauf mit Blick auf eine alte Wassermühle. Geschlafen haben wir im Alkoven für die erste Nacht ganz gut, was sicherlich auf den langen Tag und das gute Abendbrot zurückzuführen war. Auf dem dreiflammigen Gasherd bereitete Susanne Spaghetti mit Limone und Scampi zu.
Am nächsten Morgen regnete es immer noch und wir mussten ins Dorf und einen Bäcker suchen, denn tags zuvor hatte ich zu wenig Brötchen gekauft. Der Weg war gar nicht schlecht, nur das unsere Hunde einen eigenen Kopf haben und an jeder Ecke schnuppern mussten und Ferdi es absolut nicht mag, an der Leine zu laufen und das bei leichtem Regnen. Das kann einen ganz schön die Laune verderben. Wir fanden eine geöffnete Bäckerei, in der sich das ganze Dorf mit frischen Baguette versorgte. Nach einem leckeren Frühstück brachen wir dann in die Bourgogne auf.
2. Zwischenstopp Region Bourgogne – Chalon-sur-Saone
Das eigentliche Ziel des Trips war das südliche Frankreich. Die Strecke bis dorthin ist kaum an einem Tag stressfrei zu schaffen. Somit waren die ersten Zwischen-stopps für uns nicht von ganz so großem Interesse gewesen. Ein großer Fehler. Rothau gefiel uns sehr gut und die Fahrt nach Chalon-sur-Saone war ein echtes Highlight. Wir hatten uns entschlossen abseits der mautpflichtigen Straßen zu fahren, dann nur ein Entgelt zu entrichten, wenn die Zeitersparnis groß genug war. Also fuhren wie bergauf und bergab durch eine schöne Waldlandschaft, die zahlreichen Parkplätze luden eigentlich zum Verweilen ein. Wäre da nicht ein sich langsam der Reserve neigenden Tank gewesen. Es war Sonntag und die meisten Tankstellen hatten geschlossen. Die erste bei einem Supermarkt liegende Zapfstation, verließen wir ohne den Tank zu füllen, da wir die Bedienung selbiger nicht verstanden. Wir suchten weiter. Mittlerweile war der die Reichweite schon auf unter 40 Kilometer gesunken und eine Tankstelle musste her. Also fuhren wir nochmals einen Supermarkt an, der mit einer Öffnungszeit 24/24 und 7/7 warb. Diesmal klappte das Manöver und wir setzten unsere Fahrt nach Chalon-sur-Saone bei blauen Himmel und etwas Sonnenschein fort. Am frühen Abend erreichten wir unseren Stellplatz. Dort hatten sich bereits einige Enthusiasten einen Standplatz gesucht. Nochmal mit den Hunden einen kleinen Stadtbummel bei langsam einsetzender Dunkelheit unternommen. Der Mops bandelte gleich mit den Einheimischen an. In der Fußgängerzone trafen wir die englische Bulldogge Basil, mit der ein wenig getobt wurde. Wenig später lief uns noch eine Bassetdame über den Weg. Beide Vierbeiner waren Lena nicht ganz geheuer. Das kannten wir aber schon. Nach dem kurzen Rundgang kehrten wir zurück. Erst einmal einen Crémant trinken und danach machten sich Susanne ans Abendbrot. Es sollte Lammlachs mit französischen Erbsengemüse geben. Allerdings lagen die wichtigsten Zutaten 1200 Kilometer entfernt in unserem Kühlschrank (Minze und Römersalat). Also musste die Köchin ein wenig
improvisieren. Obwohl nicht ganz nach Rezept, schmeckte das Essen einfach himmlisch. Dazu gab es einen leckeren Rotwein. Am nächsten Morgen schien die Sonne und wir suchten zusammen mit den Hunden eine Bäckerei um das typisch französiche Baguett zu kaufen.
Nach dem üppigen Morgenmahl, stand uns die größte Herausforderung bevor – das erste Mal Brauchwasser ablassen, Chemietoilette entleerten, Trinkwasser auffüllen. Wir hatten Glück und konnten uns einige Handgriffe beim zweiten morgendlichen Gang mit den Hunden von einem Camper abschauen. Während ich so beim Auffüllen und Ablassen war, lernte Susanne ein älteres Ehepaar kennen, das gerade auf der Rückreise von Italien war und ebenfalls die kostenfreie Entsorgungsstation inspizierte. Von den netten Franzosen erfuhren wir, dass man sich als Camper immer ein zweites Mal sieht und dass montags die kleineren Geschäfte geschlossen hatten. Bei der Ausfahrt aus Charlon-sur-Saone war auffällig wenig Verkehr und wirklich die meisten kleineren Kauftempel hatten geschlossen. Das nächste Ziel lag in der Provence
3. Zwischenstopp Region Provence Pelisanne
Der Weg nach Pelisanne führte uns über kleine Land- straßen mit sehr schmalen Brücken durch ein Land, das nur scheinbar nur aus Weinfelder bestand. Die Sonne schien vom Himmel und man konnte sich gut vorstellen, wie wunderbar die Provence im Spätsommer zur Zeit der Weinlese ist. Ganz erstaunlich war, dass viele Radfahrer die kleine Straße bevölkerten. Leider haben wir von der Fahrt keine Photos, sondern lediglich die Bilder in unserem Kopf. Und die sind echt schön. Auch kamen wir nicht in den Genuss einer Weinprobe, da die meisten Kellereien noch nicht für den Publikumsverkehr ouvert waren bzw. wir mit unserem 6m langem Gefährt die Kellerei nicht anfahren konnte. Allerdings wären wir schneller in Pelisanne angekommen, hätten wir die Autobahn genommen. Langsam dunkelte es und wir waren nur noch wenige Kilometer vom Zielort entfernt, mussten noch für das Abendbrot einen Supermarkt anfahren. An einem der zahlreichen Kreisverkehre lag ein Kauftempel. Dummerweise war der große Parkplatz durch eine Höhenbeschränkung abgesperrt. Nun mussten wir nur noch einen Stellplatz finden und schnell in den Markt huschen. Ohne “Ortskenntnisse” in einem fremden Supermarkt war nichts mit der Schnelligkeit. Also verbrachten wir im Supermarkt eine ganze Stunde. Schnell die Zutaten für das Abendbrot im “Hundeabteil”, dass schon längst keines mehr war, denn unsere Hunde hatten sich entschlossen ebenfalls in der Fahrerkabine zu liegen, deponiert und wir setzten unsere Fahrt vor. Keine 15 Minuten später, erreichten wir den Stellplatz. In diesem kleinen Dörfchen hatten sich bereits drei französische Camping Cars einen Parkplatz gesucht. Kurz noch mit den Hunden raus und einen ersten Ortscheck. Am Abend gab es dann ein gefülltes Omelett mit Schafskäse. Der provisorische Mülleimer, bestehend aus einem einfachen Müllbeutel hängend am Drehstab für die Markise, füllte sich bedenklich. Also ging Susanne vor die Tür und suchte einen großen Abfalleimer. Dabei lernte sie unsere Nachbarin kennen, die gerade mit ihrem Dickschiff auf dem Rückweg aus Marokko waren und noch eine Gute Nacht Zigarette rauchen musste. Aufgestanden sind wir am nächsten Tag relativ früh morgens und gingen mit den Hunden in den kleinen Ort, der wirklich schön ist. Unsere Hunde fanden den Ausflug nicht wirklich erbaulich, weil beide den Gang über ihren Deich lieben und absolut keine Stadthunde sind – was wir noch feststellen sollten. Zurückgekehrt, gab es dann ein leckeres Frühstück und die Nachbarn leerten in aller Seelenruhe den Abwasser-tank, füllten minimal neues Trinkwasser ein und entsorgten kostenfrei das Chemieklo. Danach ging es für sie gemütlich in Richtung Vogesen. Wir starteten mittags in Richtung Aix-en-Provence. Die Hauptstadt lag nicht allzu weit entfernt und wir hatten uns schon sehr auf den Besuch gefreut, zumal mir ein Arbeitskollege von Aix vorgeschwärmt hatte. Mit einem PKW hätten wir sicherlich einen Parkplatz gefunden, aber nicht mit einem Wohnmobil. Auch der ausgewiesene Park and Ride Platz war gut gefüllt und wir hätten mit unseren Hunden eine gute Stunde entlang der Straße ins Zentrum wandern müssen. Da wir unsere Hunde kennen, ging das natürlich nicht. Kurz am Straßenrand gehalten und eine Alternative gesucht. Die Wahl fiel auf Arles, welches nur eine Stunde weit entfernt lag. Also machten wir uns auf. Je näher wir der Stadt kamen, umso besser wurde das Wetter. Das Thermometer stieg auf 20 Grad. Nach einer Stadtrundfahrt erreichten wir den für Camping-Cars ausgewiesene Stellplatz. Allerdings stellten wir das Wauwimobil nicht auf diesen, sondern parkten im hinteren Teil des Busparkplatzes. Ferdinand konnte es gar nicht erwarten, die Stadt zu erkunden. Freudig bellend stiegen wir aus dem Auto und absolvierten die ersten Meter.
Danach ging es nur langsam im Trödelgang weiter. Nicht dass es für den Mops zu warm war, auch das es an jedem Eingang herrlich duftete und genau untersucht werden musste, die Hunde dazu stehen blieben. So langsam verloren wir die Lust die wunderschöne Stadt zu besichtigen. Bevor wir uns eine kleine koffeinhaltige Stärkung gönnten, gab es für die Hunde ein Wässerchen aus einem Plastikbecher. Danach suchten wir ein schattiges Plätzchen und genossen unseren ersten wirklich französischen Kaffee. Allerdings gruselte es uns schon ein wenig vor dem Rückweg. Endlich am Auto angekommen, machten wir uns auf den Weg ins Languedoc-Roussillon.
3. Zwischenstopp Region Languedoc-Roussillion – Palavas-les-Flots
Nach dem Aufenthalt in Arles steuerten wir unseren Ford zum neuen Stellplatz in Palavas-Les-Flots. Laut ADAC-Stellplatz- führer ein absoluter Superplatz. Die Fahrt führte durch die Camargue. Am Straßenrand hatten wir sogar Gelegenheit die berühmten Stiere und Pferde zu sehen. Zum Glück waren unsere Hunde vom Stadtbesuch so müde, dass wir ohne weiteren Zwischenstopp gut voran kamen. Kurz vor dem Ziel dann noch ein Halt am Supermarkt und Zutaten für das Abendbrot sowie das Frühstück besorgt. Im Kreisverkehr falsch abgebogen und zurück auf die richtige Strecke. Laut Reiseführer schloss der Stellplatz um 20.00 Uhr. Kurz davor checkten wir ein. Die Lage ist wirklich schön, aber das Wohnmobil an Wohnmobil stand entsprach nicht ganz so unserer Vorstellung von einem schönen Rastplatz für die Nacht. Dieser war mit Abstand der teuerste auf der kompletten Tour. Man merkte schon an der Laune des Platzwartes, dass ein anstrengender Tag hinter ihm lag. Wir wurden abgefertigt. Strom sollte es nicht geben, denn auf diesem Luxusparkplatz benötigt man einen speziellen französischen Stecker, den wir Greenhörner nicht hatten. Zum Glück waren wir nicht alleine mit diesem Problem. Wir suchten uns einen Platz für die Nacht und parkten zwischen einem deutschen und holländischen Wohnmobil. Die Neugier trieb den deutschen Rentner vor die Tür und wir wurden mit den Worten begrüßt “Ach Sie sind es, die neben uns parken”. Typisch deutsch halt.
Mit den Hunden noch durch den Hafen geschlendert und langsam brach die Nacht an. Dann richteten wir den Wagen für die Nacht her und gönnten uns auf diesen schönen, sonnigen Tag ein Gläschen Sekt. Zum Abendbrot gab es gebratene Jakobsmuscheln in samtiger Crémantsoße. Es roch herrlich und mir lief das Wasser im Munde zusammen. Sicherlich wird unser deutscher Nachbar, der mittlerweile seinen feisten Körper genüsslich im Fahrersitz räkelte und nach der idealen Stellung zum Fernsehschauen suchte, auf seiner ganzen Tour nicht so gut gegessen haben, wie wir. Hört sich zwar ein wenig überheblichen, aber so schätze ich diesen Mann ein. Nach diesem leckeren Mal und einem Glas Rotwein, schliefen wie erschöpft in unbequemer Haltung auf den Sitzbänken in unserem “Wohnzimmer” ein. Kurz nach Mitternacht stiegen wir in unser Etagenbett und schliefen tief und fest. Eigentlich wollten wir am nächsten Morgen die Duschen in der angrenzenden Hafenmeisterei nutzen, aber der freundliche Platzwart vom gestrigen Abend, hatte vergessen uns den benötigten Code mitzuteilen. Also mussten wir uns in unserem kleinen Badezimmer duschen. Zum Glück schien die Sonne und wir konnten noch vor dem Frühstück eine große Runde im Hafen drehen. Da lag ein kleines Sportboot am nächsten und warte auf die beginnende Saison. Wie bevölkert muss der Hafen erst bei Sonnenschein und in den Ferien sein. Einst ist uns aber aufgefallen. Camper sind Frühaufsteher. Schon um 7.00 / 8.00 Uhr herrscht reges Treiben auf den von uns besuchten Stellplätzen. Da machte Palavas-les-Flots keinen Unterschied. Während wir am Abend Mühe hatten einen Platz zu finden, lichteten sich bereits gegen 8.00 Uhr die Reihen. Als wir langsam um 12.00 Uhr die Parkbucht verließen, reisten auch schon die nächsten Camper an. So früh aufzubrechen haben wir in den ganzen 11 Tagen nicht geschafft und auch daheim beginnt der Tag an den Wochenenden eigentlich auch immer um die Mittagszeit. Ist es nicht herrlich in Ruhe zu frühstücken und ohne Hektik in den Tag zu starten. Eigentlich hatten wir auf den Weg nach St.Pierre la Mer vor, die hier freilebenden Flamingos fotografisch festzuhalten, aber unser Navi meinte, dass ein anderer Weg viel besser sei. Also keine Fotos von Flamingos, die das Gefühl festigten, dass dieser Ort durchaus in der Neuen Welt hätte liegen können. Was haben wir aus diesem Abstecher von dem als Superplatz vom ADAC angepriesenen Stellplatz gelernt, wir sind mit der Bewertungsskala der ADAC-Tester nicht kompatibel. Für uns zählen andere Werte, als eine gute Infrastruktur und Sicherheit.
4. Zwischenstopp Region Languedoc-Roussillion – St. Pierre la Mer
Wieder auf der Landstraße zog die wunderbare Landschaft an uns vorüber. Die Sonne heizte die Fahrerkabine mächtig auf. Abseits der großen Schnellstraßen fuhren wir häufig durch kleine, sehr saubere Dörfer. Viele kleine Steinhäuser direkt an der Straße und fast alle hatten die wunderbaren altmodischen Holzfensterläden. Auch fiel auf, dass die Häuser aufgeräumt aber nicht rein wirkten. Man hatte den Eindruck, dass den Franzosen eher die “Inneren”-Werte wichtiger waren, als die Außenwirkung. Fast jedes Haus hatte für deutsche Verhältnisse auf dem Land genügend Areal herum, um Hühner, Schafe zu halten bzw. einen Gemüsegarten anzulegen. Eigentlich hatten wir vor die Nacht nicht in St. Pierre la Mar zur verbringen, sondern in Narbone Plage. Erstens war dieser Platz schwierig zu finden und war dann auch geschlossen. Die Lage wäre direkt am Wasser gewesen. Wenn man in der Beschreibung liest, der Parkplatz sei durch eine Düne vom Meer getrennt, hat man eine gewisse Vorstellung. Mir geht es jedenfalls so. Für mich ist eine Düne nicht ein kleiner Erdwall. Wir hatten dann schnell zwei Alternativen gefunden und entschieden uns für St. Pierre la Mer.
Im Gegensatz zur super Empfeh- lung des ADAC für uns ein wirklicher Traum- platz. Nicht überfüllt und mitten in der Natur liegend. Allerdings mussten wir erst einmal studieren, wie sich die Schranke zum Stellplatz öffnet. Denn der Platzwart war ein blaues metallisches Häuschen, das ausschließlich Kreditkarten bzw. Le-Flot-Bleu Münzen akzeptierte. Obwohl angrenzend an ein Naturschutzgebiet, hatten wir Strom und die Möglichkeit Brauchwasser zu entleeren. Da wir abends noch einen Film gucken wollten, entschieden wir uns für einen Standplatz in der ersten Reihe mit der Möglichkeit Strom einzuspeisen. Danach ging es auf Erkundungstour.
Lena war ein wenig gehandicapt, da sie sich irgendwie die Pfote aufgescheuert hatte. Also machten wir langsamer und vermieden steinige Wege. Aber an den Strand wollten wir, dass hatten wir den Hunden in Arles versprochen. Der erste Ausflug beschränkte sich aber auf einen kurzen Gang bis zum Salzsee, weil der Wind so heftig blies, dass wir nur schwerlich vorwärts kamen. Es war herrlich in ein von der Sonne aufgeheiztes Wohnmobil zu kommen. Auf dem Hinweg hatten wir noch Pizza gekauft. Ohne Ofen Pizza backen, geht denn das? Ja, Susanne hatte in ihrer Studienzeit eine Möglichkeit gefunden, wie man auch ohne Backofen die Pizza schön knusprig bekommt. Wie wird nicht verraten. Dazu einen leckeren französischen Rotwein aus der Region und abends noch eine tolle DVD geschaut. Dann ab in den Alkoven. Der Wind peitschte um das Wohnmobil. Sehr abenteuerlich. Am nächsten Morgen dann auf zum Strand. Vorbei im Winterschlaf liegenden Campingplatz und der Kite-Schule. Ferdi und Lena freuten sich wie Bolle, endlich am Strand laufen zu dürfen. Ein toll breiter Strand mit feinem Sand aber übersät mit Treibgut der Winterstürme. Bis zum Saisonstart gab es noch eine Menge zu tun. Da uns die Wildheit und Natürlichkeit des Standplatzes so gut gefiel, entschieden wir die Weiterreise um einen Tag zu verschieben. Um die Mittagszeit machten wir uns dann auf, Grillgut im nächsten Supermarkt zu kaufen. Heute wollte ich endlich mal den Landmann ausprobieren.
Zum Glück hatten wir genügend Kochbücher mit. Im Grunde hätte die Rezeptsammlung von Susanne völlig ausgereicht. Extra für die Grillrezepte hatten wir vor dem Urlaub noch schnell Jamie @ home bestellt. Beim Durchblättern blieb ich bei einem Rezept mit Zutaten aus dem Meer hängen. Die meisten Supermärkte machen eine Mittagspause in der Zeit von 12.00 bis 15.00 Uhr. Verständlich, denn im Sommer klettert das Thermometer sicherlich an den einen oder anderen Tag über 30 Grad. Wer hat da schon Lust Lebensmittel zu kaufen. Somit hatten wir Gelegenheit bei Sonnenschein und mächtigen Gegenwind nochmals an den Strand zu wandern. Der Wind peitschte den feinen Sand über den Strand. Glücklicherweise hatten wir beide Sonnenbrillen auf und die Hunde waren so glücklich, dass Ihnen der feine Sandstaub nichts ausmachte. Der Weg zum Meer war ganz schön weit. Lena nahm dann auch einen ganz großen Schluck aus dem Mittelmeer. Es war so windig, dass wir nach kurzer Zeit den Rückweg antreten mussten, da selbst die wärmsten Wintersachen kaum Schutz vor dem Sand boten. Hatten wir den Wind auf dem Hinweg noch im Rücken, blies er jetzt von vorne und seitlich. Nach 45 Minuten erreichten wir die Ferienhaussiedlung, in der die Häuser etwas Schutz gaben vor dem Wind. Wäre der Wind nicht gewesen, hätte man wunderbar draußen die Sonnen genießen können. Das hier häufiger die Sonne scheint, ließen die ersten zarten Blüten der Frühlingsboten erahnen. War für uns von der Sonne vernachlässigten Nordlichter, ein schöner Anblick und ließ uns hoffen, dass wir bei Beendigung unseres Urlaubes endlich den Frühling genießen und Ostern das erste Mal draußen Frühstücken konnten. Es sollte anders kommen. Nach über einer Stunde, erreichten wir wieder den Supermarkt. Die Hunde noch kurz mit Wasser versorgt und es ging ans Einkaufen. Nochmals wollten wir nicht ohne Stromadapter einen Stellplatz anfahren und fanden tatsächlich einen. Ab damit in den Wagen. Fast jeder Supermarkt hat eine sehr gut bestückte Fischtheke. Im Gegensatz dazu ist die Fleischerei eher klein. Auf dem Einkaufszettel standen 1 kg frische Muscheln, 500g Crevetten und eigentlich Austern. Anstatt dieser wanderte dann ein Säckchen Pfahlmuscheln in den Einkaufswagen. Dazu noch ein Bündchen mit frischen Kräutern. Als Beilage sollte es einen Zucchini-Minz-Salat geben und ein scharfes Dressing. So beladen fuhren wir zurück zu unserem Stellplatz. Diesmal wollten wir nicht in der ersten Reihe stehen, sondern im wilden Teil. Auto aufgebockt und abgestellt. Bedienungselement angeschaltet. Keine Funktion. Handbuch wälzen, Sicherungen prüfen. Es half alles nichts. Vielleicht war ja irgendwie die Batterie leer. Zurück in die erste Reihe. Strom angeschlossen, Bedienelement angeschaltet. Nichts. Blieb nur die Vermieterin anzurufen. Glücklicherweise war sie beim ersten Versuch am Telefon. Keine Panik sollten wir haben, denn unter dem Beifahrersitz befindet sich ein roter Schalter, der nur umgelegt werden muss. Passiert beinahe allen Novizen. Die ganz Aktion kostete Zeit. Gegen 19.00 Uhr konnte ich dann endlich den Landmann mit Kohle befeuern. Während die Kohle so langsam auf Betriebstemperatur kam (sollte 2 Stunde dauern), bereitete ich den Salat und das Dressing in unserer Miniküche vor. Ging ganz gut von der Hand, dennoch eine Umstellung zum heimischen Herd.
Draußen dunkelte es und es roch herrlich nach der Glut. Dann das kleine Kräuter-bündchen ins Feuer und die Crevetten sowie die Muscheln aufs Rost. Deckel drauf und warten. Ich hatte noch nie Muscheln im Grill zubereitet, aber warum nicht. Nach kurzer Zeit waren die Meeresfrüchte gut. Nun galt es das Grillgut warm ins Wohnmobil zu bekommen. Was soll ich sagen, die Idee mit den Kräutern in der Glut gab einen ganz besonderen Geschmack. Auch wenn es mittlerweile 22.00 Uhr war, genossen wir das Abendbrot und fielen sofort ins Bett.Am nächsten Tag wollten wir Carcassonne besuchen und uns langsam Richtung Atlantik die Tour fortsetzen.
5. Zwischenstopp Region Languedoc Roussillion – Carcassonne
Einmal das übliche Ritual bitte. Frischwasser, Abwasser und Chemieklo auffüllen bzw. reinigen, denn der nächste Stopp bietet dafür keine Möglichkeit laut Beschreibung. Dann verlassen wir den geliebten Stellplatz in St. Pierre la Mer und brechen nach Carcassonne auf. Auf unseren Telefonen und Rechnern verfolgten wir schon Wochen vor dem eigentlichen Urlaub, anhand dieses Ortes wie das Wetter in Frankreich sein würde. Die Fahrt war wieder traumhaft schön und wir bekamen ein immer besseres Bild vom ländlichen Frankreich. Was wir nicht wussten war, dass oberhalb des Strandes in St. Pierre la Mer es zahlreiche angelegt Wanderwege gab, auf denen man wunderbar hätte wandern können. Muss man sich ein wenig wie die Landschaft der Lüneburger Heide vorstellen. Carcassonne kam immer näher und wir schlängelten uns mit dem Camping-Car durch die Straßen in Richtung Hyper-Supermarkt. Vom Angebot und der Aufteilung waren wir ein wenig erschlagen. Die Suche nach dem Stellplatz oberhalb der Burganlage startete mit zähflüssigen Verkehr. Das Navi wollte uns immer in die kleinsten Gassen führen und die Beschilderung war auch nicht wirklich eindeutig. Mit etwas Geduld schafften wir es. Der Parkplatz, ein riesiger Schotterplatz ohne Bäume mit wenig Grün, lag gut 1 Kilometer von der Burg entfernt und war nur mäßig besucht. Rechtzeitig zur blauen Stunde machten wir uns auf die Burg zur erkunden. Wir hatten Glück und konnten einen wunderschönen Sonnenuntergang sehen.
Etwas überrascht war ich davon, dass noch kurz vor sieben Uhr zahlreiche Besucher sich auf den Weg machten La Cité zu besuchen. Eigentlich ging ich davon aus, dass es sich bei der Sehenswürdigkeit um eine Burg ohne “Innenleben” handelte und abends abgesperrt wurde. Weit gefehlt. Zahlreiche Geschäfte und unzählige Restaurants, die auch geöffnet waren, machten die Burg zu einer Stadt in der Stadt. Die zahlreiche Parkplätze ließen darauf schließen, dass das alte Gemäuer in der Hochsaison aus allen Nähten zu platzen droht. Aber in der Vorsaison ein herrlicher Ort. Allerdings waren wir ein wenig underdressed, um uns mit zwei Hunden ein Mahl vorsetzen zu lassen.
Ehrlich, ein Zwei-Gänge-Menu kostete wirklich nicht die Welt. Also machten wir uns wieder auf zu unserem Wohnmobil. Die Köchin bereitet heute Abend am Gas-herd Rigatoni mit Oliven und Ziegenkäse zu. Einfach lecker und ich genoss diese Arbeitsteilung. Wenn wir nochmals nach Carcassonne kommen, werden wir eins der Restaurants bestimmt testen bzw. in den alten Gemäuern ein Hotelzimmer nehmen. Sehr imposant diese kleine Stadt und man kann eine grobe Vorstellung davon bekommen, wie anstrengend das Leben früher gewesen sein muss. Die Nacht wurde richtig kalt und wir heißten am Morgen richtig ein. Auf den Morgenspaziergang verzichteten wir und ließen die Hunde einfach auf dem großen Parkplatz laufen. Früher als sonst brachen wir auf, denn eine vierstündige Autofahrt lagen vor uns. Unser Ziel Mimizan Plage. Der erste Zwischenstopp auf dem Rückweg am Atlantik.
6. Zwischenstopp Region Aquartane – Mimizan Plage
Straßen, vorbei an einer sehr waldreichen Landschaft mit großen Feldern und fahrbaren Bewässerungsanlagen, führten uns nach Mimizan Plage. Laut Reiseführer in der Saison ein sehr lebhafter Ort und scheinbar auch unter Campern ein Hotspot. Der Stellplatz war sehr gut besucht. Überwiegend Franzosen, aber auch ein paar Deutsche. Das Wetter ein wenig schlechter, aber immer noch kein Regen. Den Wagen geparkt und ans Stromnetz angeschlossen und dann ging es zum ersten Rundgang ans Meer. Es roch richtig nach Meer, so wie ich es noch nie gerochen hatte. Eine große Düne trennte das Hinterland vom tossenden Wasser. Da Lenas Pfote immer noch nicht richtig heile war, trug ich das Mädchen die Düne hinauf. Oben angekommen benötigte ich dann erst einmal eine Sauerstoffmaske. Die Anstrengung hatte sich aber gelohnt. Zum ersten Mal während der Reise guckten wir auf den Atlantik. Richtig viele Wellen und ein Wind, der die Regenwolken wegblies. Allerdings mussten wir die Düne auch wieder hoch und konnte nicht immer unten am Meer entlang schlendern. Also Lena noch mal auf den Arm genommen und zig Stufen hoch getragen. Am Eingang des Stellplatzes gab es ein hochmodernes öffentliches WC. Mit einer solchen Einrichtung hatten wir schon vor zwei Jahren Erfahrungen sammeln können. Nach Benutzung reinigt sich das hypermoderne WC-Häuschen vollständig automatisch. Also benutzten wir unsere heimische Toilette während des Aufenthalts nur zum Zähneputzen. Da die Anreise sehr anstrengend war entschieden wir uns für Pfannenpizza und einem entspannten DVD-Abend. Morgens am Strand die Beine vertreten und dann erst mal gemütlich gefrühstückt. Aufgebrochen sind wir wie immer kurz nach Mittag. Das nächste Ziel Port-des-Bargues in der Region Poitou-Charentes liegend.
7. Zwischenstopp Region Poitou-Charentes – Port-des-Barques
Nach nicht allzu langer Fahrt erreichten wir dann Port-des-Barques und suchten wieder einmal den Stellplatz. Irgendwie standen wir mit den Wegbeschreibungen unseres Stellplatzführes auf Kriegsfuß. Nach mehrmaliger Fahrt durch den Ort, fanden wir den schön, aber vom Regen der vorherigen Tagen aufgeweichten, gestalteten Platz. Auf einem leeren Platz den richtigen Standort für das Wohnmobil finden, nicht einfach. Davor mussten wir aber noch herausfinden, wie sich die Schranke öffnete. Zum Glück hatte ich Susanne dabei und so gelang es, dieses Zufahrtsystem zu verstehen. Die dritte Art der Zugangskontrolle. Da die Sonne schien, entschieden wir uns für einen großen Rundgang am Meer. Wieder einmal Ebbe. Den Hunden und uns gefiel der Ausflug sehr gut. Am Strand fand Susanne Austernschalen und während des Rundganges hatten wir Gelegenheit eine Austernzucht zu sehen. Langsam versank die Sonne über dem Meer und ein Sonnenuntergang bei Capri wäre nicht romantischer gewesen.
Auf dem Rückweg, der uns entlang der wenig befahrenen Straße führte, trafen wir auf eine Anpflanzung von Obstbäumen. Im Grunde nichts Besonderes, aber wenn an jedem Bau ein kleines Namensschild eines Mädchen oder Jungen mit dem Geburtsjahr hängt, finde ich die Idee einfach schön. Am Auto angekommen, sahen wir, dass wir nicht alleine die Nacht verbringen werden. Ein französisches Camping-Car war gerade beim Einchecken und hatte die selben Probleme wie wir einige Stunden zuvor. Da der Tag so schön war, gönnte ich mir dick verhüllt meine erste Pfeife und schmiss den Grill an.
Das Grillgut Crevetten, die wir günstig im Supermarkt als TK-Ware erstanden hatten. Als Vorspeise gab es Advocado mit Krabben und als Hauptspeise einen Feldsalat mit Morzzarella, Granatapfel und Basilikum-Vinaigrette. Der Zwischengang bestritten die Crevetten, die mit getrockneten Gewürzen nicht ganz so gut schmeckten. Dazu gab es bei allen Gängen das obligatorische Baguette. So langsam mussten wir uns Route in Richtung Heimat planen. Susanne hatte schon viel von Le Mont St. Michel gehört und wollte unbedingt diesen Ort besuchen. Also machten wir uns auf den 400 Kilometer langen Teilabschnitt in Angriff zu nehmen.
8. Zwischenstopp Region Bretagne – Le Mont St. Michel
Anfangs machten wir auch gut Kilometer, denn wir hatten uns aufgrund der nicht unerheblichen Zeitersparnis für die mautpflichtige Variante entschieden. Das Ziel rückte immer näher und plötzlich leuchtete die Motorwarnlampe auf. Also Geschwindigkeit reduziert und die nächste Abfahrt genommen. Auf einem Pendlerparkplatz angehalten. Eigentlich hätte die Tankanzeige noch nicht aufleuchten sollen, was sie zu allem Überfluss tat. Handbuch gewälzt, wir sollten weiterfahren und bei nächster Gelegenheit einen Fachbetrieb aufsuchen, der Ratschlag. Okay, beruhigend war das aber nicht. Jetzt kümmerten wir uns erst einmal um das Tankproblem. Also suchten wir die nächste Tankstelle. Praktischerweise lag diese an einem Supermarkt und wir erledigten die Einkäufe. So richtig darauf konzentrieren konnte ich mich nicht. Noch kurz Wasser und Ölstand geprüft und weiter ging es zum in Le Mont St. Michel liegenden Parkplatz. Zwar führte uns das Navi auch auf direktem Weg zur eigegebenen Straße, nur dass diese hermetisch für den Individualverkehr abgeriegelt war, stellte ein Hindernis da. Also wieder musste gesucht werden. Schließlich fanden wir auch den beschriebenen, hübsch angelegten Parkplatz, der aber in einem total anderen Ort lag und gute 5 Kilometer von der Sehenswürdigkeit entfernt war. Also erst einmal eingecheckt und Abwasser entleert. Nun wollten wir auf den Parkplatz fahren. Dafür mussten wir einen Code eingeben, damit sich die Schranke öffnete. Nach zig Versuchen kam ein hilfreicher deutscher Camper vorbei und erklärte, dass man die Speere mit Muskelkraft nach oben drücken musste. Der Code sei nur für das Verlassen notwendig. Einen schönen Stellplatz gesucht und dann Strom angeschlossen, denn wir wollten abends auf den Schrecken mit der Warnleuchte ein wenig die
Gedanken mit einem schönen Film vertreiben. Klappte auch anfangs ganz gut, bis plötzlich die Ladeanzeige erlosch. Bei diversen Versuchen an den Stromspendern, die mit einer durchgeknallten Sicherung endeten, einer kompletten Abrollung der Kabeltrommel, Tests der Sicherung im Wohnmobil hatten wir dann plötzlich wieder Strom. Mittlerweile setzte auch Regen ein und wir waren noch nicht mit den Hunden gegangen. Die Laune war auf den Nullpunkt. Bezüglich der Warnleuchte, hatte ich den Vermieter angerufen. Aber noch keine Nachricht erhalten. Scheinbar waren wir im Drei-Tages-Rhythmus gefangen. Drei Tage sollte es gut laufen und dann erwischtes es uns wieder auf dem falschen Fuß. Morgens um kurz vor acht Uhr morgens, klingelte mein Mobiltelefon. Zum Glück hatte ich noch nicht den ADAC angerufen, denn das mit dem Warnlicht sei bekannt und sei ein “Massefehler”, den die Werkstatt nicht beheben kann. Normalerweise werden die Mieter darauf hingewiesen. Glück gehabt, denn ich sah uns schon mit einem anderen Mietwagen den Heimweg antreten. Da es am Morgen nicht regnete und die Sonne schien, entschieden wir uns dann Le Mont St Michel zu besuchen. Wir sparten 4 Euro Parkgebühren, da wir uns auf den PKW-Parkplatz stellten und nicht auf den für Wohnmobile. Obwohl Vorsaison und wochentags, standen viele Busse und PKWs auf den entsprechenden Parkplätzen. Wir entschieden uns für den 40minütigen Fußweg über dem Deich. Auf dem kleinen Eiland leben gerade mal 43 Bewohner,
die von 3 Millionen Touristen im Jahr überrannt werden. Obwohl es eigentlich verboten gewesen wäre Hunde im Shuttle-Bus mitzunehmen, bat man uns dieses an. Da wir aber in den letzten Tagen uns wenig bewegt hatte, entschieden wir uns den Fußmarsch. Glücklicherweise erreichten wir das Auto noch bevor ein Schauer einsetzte. Weiter setzten wir unsere Tour in Richtung Norden. Eigentlich hatten wir geplant noch einen Tag in St. Michel zu verbringen, mussten aber noch für die beiden letzte Tage einkaufen. Da wir nun schon mal auf den Weg waren, entschieden wir uns für einen nächsten Halt in der Normandie.
9. Zwischenstopp Region Normandie – Villers-su-Mer / Deauville
Eigentlich hatten wir ur- sprünglich geplant noch eine zweite Nacht in Le Mont St. Michel zu verbringen, mussten aber für die letzte zwei Etappen in Frankreich noch einkaufen und einen Supermarkt suchen. Da wir dann schon mal on the Road waren, entschieden wir uns für einen weiteren nördlichen Zwischenstopp. Eingekauft haben wir dann für gebratene Jakobsmuschelnin samtiger Crémantsoße und gegrilltes Filetsteak mit Röstbrot-Salat. Kaum hatten wir die Einkäufe verstaut und den Korb zurück gebracht, fing es an zu regnen. Der Regen begleitete uns für die nächsten 1,5 Stunden. So lange hatten wir noch zu fahren. Wieder über kleinen Seitenstraßen lotste uns das NAVI zum Stellplatz, denn wir diesmal ohne Suchen fanden.
Die Parkbuchten waren schön abgegrenzt durch einen Lorbeerhecke und lag direkt am Park von Villers-su-Mer. Nach dem langen Marsch am Vormittag entschieden wir uns, die Hunde einfach auf dem Parktplatz laufen zu lassen, zumal es zu regnen aufgehört hatte. Als wir den Wagen aufgebockt und ans 220-V-Netz angeschlossen hatten, fing es auch an zu regnen. Die Nacht verbrachte ich immer mit einem Ohr auf das Prasseln der Regentropfen hörend und darauf achtend, das der Mops nicht aus dem Alkoven bei seinen nächtlichen Wanderungen fiel. Früh am Morgen hörte es tatsächlich auf zu regnen und wir standen auf. Erst einmal den Abwasch vom Vorabend erledigen und dann mit den Hunden raus. Um 7.30 Uhr waren wir schon am leeren windigen Strand.
Der Himmel war arg bedeckt. Petrus hatte aber ein Einsehen mit uns und entschied, dass es noch die Zeit wäre die himmlischen Schleusen zu öffnen. So konnten wir über eine Stunde am Strand spazieren gehen. Dort lernten wir dann noch eine ältere Frau kennen, die gerne mit ihrem vierbeinigen Freund am Wasser gelaufen wäre, der aber im Gegensatz zu Lena und Ferdi keine Strandhund sondern ein Landhund war. Das Wetter sei zwar für einen Urlaub nicht berauschend, aber sie versuchte das Beste daraus zu machen. Beim Thema Wetter fühlten wir uns an den Film “Willkommen bei den Sch’tis” erinnert. In dem wird der Norden als Schlechtwettergegend von ganz Frankreich dargestellt. Das Gefühl nach windigen, sonnigen Tagen hatten wir auch. Denn seit wir uns immer nördlicher bewegten, umso bedeckter wurde der Himmel. Das Wetter sollte aber immer noch besser sein, als in Schleswig-Holstein. Gegen 10.00 Uhr waren wir wieder am Auto und frühstückten ausgiebig.
Der Strand mit seinen alten schmucken Sommerhäuschen machte einen eher trostlosten Eindruck und man konnte nur erahnen, welch Trubel hier in den Sommermonaten herrscht. Zur gewohnten Zeit verließen wir Villers-sur-Mer und machten uns auf den Weg ins Sch´tis Land.
10. Zwischenstopp Region Picadie – Le Touquet Paris-Plage
Willkommen bei den Sch´tis. Unser letzter Halt in Frankreich Le Touquet Paris-Plage. Den Ort besuchten wir schon vor zwei Jahren und fanden ihn damals wie heute sehr mondän. Es sollte zwei Stellplätze geben. Einem am Yachthafen und den anderen an der Pferderennbahn. Der zweite klang in der Beschreibung besser, war aber in Wirklichkeit etwas herunter gekommen und wir entschieden uns, das Camping Car im Yachthafen abzustellen, ohne die Parkgebühr in Höhe von 11 € pro Nacht zu entrichten. Auch die vorbei laufenden Dorfpolizisten hatten dagegen keine Einwände.
Wir machten uns auf den Abend-spaziergang entlang am Wasser in Richtung Stadt. Am Meer und auf der Promenade verlief alles super, aber im Ort meinte Ferdi ein wenig bockig zu werden. Wie schon in Arles fünf Meter laufen, 1 Minute stehen. Nach der langen Fahrt, waren unsere Nerven ein wenig strapaziert und wir hatten keine Geduld mehr. Einen Aperitif in einer Bar genommen und wir machten uns auf den Rückweg. Eigentlich sollte es die Jakobsmuscheln geben, aber wir entschieden uns für Pizza. Am nächsten Morgen nach einem Spaziergang am Meer mit den Hunden und einem letzten Frühstück auf französischen Boden, machten wir uns gegen Mittag, nachdem wir alle Zusatztanks geleert und das Chemiklo gründlich ausgespült hatten, auf den 900 Kilometer langen Heimweg.
11. Stopp – Bad Schwartau
Wir kamen wirklich gut voran, keine Staus, wenn man vom normalen Berufsverkehr um Rotterdam mal absieht. Das Fahren auf temporeduzierten Autobahnen in Frankreich, Belgien und den Niederlanden ist wirklich sehr entspannend. Hektisch wird es erst, wenn man auf Bundesdeutschen Autobahnen angelangt ist. Da reagiert Bruder Bleifuß. Auch wurde das Wetter je mehr wir den Norden kamen schlechter. Ab Kasseler Berge fing es an zu schneien. Kurz vor Lübeck dann eine festgefahrene Schneedecke. Abfahrt Bad Schwartau Schneeberge türmten sich. Ankunft in der heimischen Straßen. Nichts ging mehr. Kein freier Parkplatz für ein Wohnmobil und bei der Fahrt um den Block auf glatter Straße festgefahren (war ja auch schon gegen 22.00 Uhr die Temperaturen sanken). Beim Ausparken aus der provisorischen Parklücke fast ein Auto gerammt, beim Zurücksetzen beinahe einen Baum mitgenommen, die hilfreiche Nachbarin, die noch ihr Auto wegfuhr damit, wir das Wohnmobil überhaupt irgendwo abstellen konnten, beinahe überfahren, weil null Sicht nach hinten. Dann noch den Wagen bis kurz vor Mitternacht ausgeräumt. Am nächsten Tag versucht aus der Parklücke zu kommen. Ohne Sand ging da nichts. Den Wagen in Großenaspe abgegeben und zurück im Opel. Was für eine Umstellung. Eigentlich gingen wir davon aus, dass wenn wir nach Hause kommen, es ein wenig frühlingshafter ist. Gestartet am Ende des Winters angekommen im tiefsten. So hatten wir uns das nicht vorgestellt.
Fazit
Nach etwas unter 4000 Kilometer in einem Wohnmobil, bleibt die Erkenntnis, dass man zum Camping geboren sein muss. Wir haben viel gesehen und im Grunde war es ein großes Abenteuer mit super vielen Anekdoten. Wenn wir es nochmal machen, dann nicht in der Vorsaison, sondern eher in der Nachsaison. Aber nie innerhalb der Saison. Am muss sich auf engsten Raum super gut verstehen, ansonsten ist Stress vorprogrammiert. Der Urlaub war im ersten Augenblick wirklich anstrengend, aber man kommt so was von runter, da man sich täglich nur um die elementarsten Dingen kümmern kann.
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